Deutschland Mecklenburg-Vorpommern Lkr. Ostvorpommern

Usedom


Blick zum Standort

Inschrifttafel

PLZ: 17406

GPS: N 53° 52,381', O 13° 55,493'

Standort: Auf dem Schlossberg am Ostrand des historischen Stadtkerns.

Größe / Material: ca. 500:35:30 / Granit

Geschichte: Das Granitkreuz steht auf einem Backsteinsockel der Maße 2,4x2x3,3m. Das gesamte Denkmal steht auf einem 1,30m hohen, 12,5x12,5m großen weiteren Backsteinsockel. Das Otto von Bamberg-Kreuz in der Stadt Usedom Bereits 1125 wird auf dem Gebiet des heutigen Schlossberges eine slawische Burg erwähnt. Der Ort muss einige Bedeutung gehabt haben, sonst hätte der westpommersche Slawenherzog Wartislaw (auch Wratislaw) 1128 anlässlich eines Landtages den Missionsbischof Otto von Bamberg nicht gerade hierher geführt. Otto sollte in Usedom für die Christianisierung der Wenden sorgen. Der bereits in sächsischer Gefangenschaft getaufte Wartislaw stand stark unter Druck des bereits christlichen Polenherzogs Boleslaw III. Mehr zur Sicherung ihres Standes und ihrer Privilegien als aus echtem Glaubensverlangen waren die Edlen des Landes zum Religionsübertritt bereit. Das Volk huldigte bis in die neuere Zeit neben dem neuen Gott weiterhin seinen heidnischen Göttern. Das 1928 zum 800.Jahrestag gestiftete Kreuz auf dem Schloßberg erinnert an das Geschehen mit der Inschrift:
An dieser Stelle
Nahmen zu Pfingsten 1128
Die Führer der Wenden
In Westpommern
Das Christentum an.
Gott will nicht
erzwungenen, sondern freiwilligen Dienst.
Otto von Bamberg,
Errichtet 1928.
Auf diesen Otto, den Apostel der Pommern, der stets zwischen Papst und Kaiser, zwischen Polen und Deutschen zu vermitteln wusste, geht auch die Gründung des Bistums Pommern zurück. Zum Kennenlernen: Die Stadt Usedom; Schönert, Claus; Christianisierung des Oder- und Peeneraumes. Die Schlüsselrolle bei der Christianisierung spielte der wahrscheinlich aus dem niederen schwäbischen Adel stammende, um 1160/62 geborene Otto von Bamberg. Er stand in polnischen Diensten, arbeitete dann im Dienste des Kaisers, wurde Kanzler Heinrich IV. und 1102 Bamberger Bischof. Otto vermittelte bei den Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst, die im Abschluss des Wormser Konkordates endeten. Dieser Mann wurde der Apostel Pommerns. "Gott will nicht erzwungenen, sondern freiwilligen Dienst", so heißt es auf dem Gedenkstein auf dem Usedomer Schlossberg. Tatsächlich hat es der Bamberger Bischof Otto geschafft, die lutizischen Stammesvertreter Ostern 1128 zur Annahme des christlichen Glaubens zu bewegen. Seine Mission verlief im Großen und Ganzen friedlich. Otto von Bamberg unternahm zwei Missionsreisen. Fürst Wartislaw I. hatte sich schon 1121 dem polnischen Fürsten Boleslaw III. Schiefmund bei dessen Heereszug unterwerten und sich zur Annahme des Christentums verpflichten müssen. Er war schon als Kind einmal in Sachsen getauft worden. Allerdings hatte das noch keine nachhaltige Wirkung. 1124/25 reiste Otto von Bamberg erstmals im Auftrage Boleslaw Schiefmunds nach Pommern. Er gründete elf Kirchen, taufte Tausende, namentlich im Oderraum und westlich davon. 1128 reiste er erneut, diesmal in den Peeneraum, unter ausdrücklichem Schutz des deutschen Königs Lothar, der Ansprüche auf dieses Gebiet erhob. Herzog Wartislaw I. und dem Bischof gelang es dann auf dem Landtag, die Großen des Landes vom Christentum zu überzeugen. Otto von Bamberg gründete neue Kirchen und festigte das wieder ins Wanken geratene Christentum im Oderraum. Wartislaw unterwarf sich wieder dem polnischen Herrscher. Erst 1140 wurde Adalbert der erste Bischof der Pomoranen mit Sitz in Wollin. Neun Jahre später, ein Jahrzehnt nach seinem Tod, wurde Otto heilig gesprochen. Lit: Oberdörfer, E. - Ostvorpommern. Vom Amazonas des Nordens zu den Kaiserbädern - ein Reise- und Lesebuch, Edition Tremmen, Bremen 2006.

Sage:

Quellen und Literatur:
Oberdörfer, E. - Ostvorpommern. Vom Amazonas des Nordens zu den Kaiserbädern - ein Reise- und Lesebuch, Edition Tremmen, Bremen 2006
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von 2011)


Sühnekreuze & Mordsteine