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Benthe (I - VIII)
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Die Kreuzsteine
am alten Standort
vor dem Göhnsschen
Gasthaus
"Zu den
Sieben Trappen"

Skizzen bei
Hoffmann (1935)

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

PLZ: 30952

GPS: N 52° 19.995', O 9° 37.711'

Standort: Am Nordende des südlichen Ortsteils von Benthe.

Geschichte: Acht Steine, bezeichnet als die "Sieben Trappen", stehen seit kurzer Zeit am Nordende des südlichen Ortsteils von Benthe und haben dort eine gesicherte, würdige und vorbildliche Aufstellung erhalten (Abb.). Zuvor befanden sie sich neben dem Gasthaus "Zu den Sieben Trappen" an der verkehrsreichen Bundesstraße 65. Es gilt als sicher, daß sieben Steine (ein achter wurde vermutlich erst im vorigen Jahrhundert hinzugestellt) schon vor Jahrhunderten nahe beieinander gestanden haben, da eine Urkunde der Gräfin Walburgis, Äbtissin zu Wunstorf, aus dem Jahre 1474 auf ein Stück Land bei "den sieven crucen" Bezug nimmt. In späteren Schriften wird erwähnt, daß sich in der Nähe dieser Steine ein Platz zwischen einem Knick befunden habe, der sehr wahrscheinlich eine Landgerichtsstätte war und auf dem sich sieben unterschiedlich tiefe Erdeindrücke (Löcher) befanden, deren Bedeutung bis heute noch immer unklar ist. Ihre Pflege oblag dem Besitzer des größten Hofes bis zur Zeit der Verkuppelung im 19. Jahrhundert. Danach setzte man je einen dieser Steine neben eines der Löcher (Trappen) zu deren Markierung. Beim Bau des Windmüllerhauses versetzte man sie nochmals an den Rand der oben erwähnten Straße, ihrem letzten Standort. (Müller / Baumann 1988)

Neben dem Wirtshause "Zu den Sieben Trappen" sind bei Benthe an der Landstraße Hannover - Gehrden sieben Kreuzsteine, denen später ein achter hinzugefügt ist, neben einander aufgestellt. Sie haben bis 1857 an ander Stelle in der Nähe gestanden und sind bei der Verkoppelung an den heutigen Platz gebracht. Die von Mithoff (Kunstdenkmale und Altertümer im Hannoverschen 1871-80) gegebenen Bilder sind nach seiner Angabe nach Zeichnungen des ehemaligen Drosten v. Münchhausen etwa um 1840 angefertigt. Wie die Steine heute aussehen, zeigen die Abbildungen auf Tafel IV, 26-33. Sie werden urkundlich schon 1474 "bey den syven crucen" erwähnt und standen z. Zt. der Gohgerichtsverfassung an einer alten Gerichtsstätte zu Benthe. Dieses Gericht ist mit dem des benachbarten zu Goltern mit der ganzen Grafschaft Wunstorf 1446 an den Bischof Magnus von Hildesheim verkauft. Die Gerichtsversammlungen mögen bei oder in der Nähe der Kreuzsteine abgehalten sein, was nicht bezweifelt wird; daß aber die Steine Zeichen des Gerichts, also für dieses gesetzt seien, hat bis heute nicht bewiesen werden können. (Hoffmann 1935)

"Benthe" bedeutet "Siedlung bei einer Gerichtsstätte". Benthe, im alten Marstemgau gelegen und zum Go Gehrden gehörend, ist ein Gerichtsort der Go-Verfassung wie Goltern gewesen. Der urkundlich zuerst auftauchende Name "Bennethe" wird gedeutet nach the = Thie, Versammlungs- oder Gerichtsplatz und benne = bau, Bann, Buße, also Siedlung bei einem Platz, wo Bußen auferlegt wurden, kurz: "Siedlung bei einer Gerichtsstätte". Dadurch fällt dem Ortsnamen größere Bedeutung zu.
Die Gerichtsstätte bei Benthe ist noch 1359 bezeugt. Sie gibt der Sage von den Sieben Trappen den geschichtlichen Hintergrund. (benthe.org)

Sage: Dicht bei dem Dorf Benthe, im Fürstentum Calenberg, sieht man mitten im Felde sieben aufrechtstehende Steine. Damit hat es diese Bewandtnis.
Einmal kam ein Ackermann mit seinem Knecht des Wegs, sie hatten dies und jenes gesprochen, und wie sie an der Stelle waren, wo jetzt die sieben Steine stehn, sagte der Knecht zufällig, daß er noch ein gut Teil seines Lohnes zu fordern habe. Dessen wollte der Herr sich nicht bewußt sein, aber der Knecht behauptete es standhaft, und es war auch so. Da sagte der Ackermann: so soll der Teufel mich beim siebenten Schritt (Schritte = Trappen) in die Erde schlagen, wo ich Euch Euren Lohn nicht redlich bis auf diese Stunde ausbezahlt habe. Der Knecht antwortete nichts weiter, beim siebenten Schritt aber erhob sich ein fürchterlich Krachen und Getöse, die Erde öffnete sich und verschlang den gottlosen Betrüger; schloß sich auch gleich wieder, daß der Knecht dreist darüber weggehen konnte.
Zum ewigen Andenken an diese Begebenheit sind die sieben Steine in die Erde gelegt, der Platz aber wird die sieben Trappen genannt. Die Gemeinde Benthe hat seitdem die Verpflichtung gehabt, für die Erhaltung der Trappen zu sorgen, wofür sie bis auf den heutigen Tag alljährlich von dem Amte Calenberg einen halben Scheffel Roggen erhält.
Noch jetzt sagen die Bauern, daß es nachts bei den Trappen spuke; daher denn auch bei Nachtzeit keiner gern vorübergeht. (Projekt Gutenberg)

Überliefert ist, dass hier sieben Löcher gewesen sind, wo jetzt das Gasthaus "Zu den Sieben Trappen" an der Straße Hannover - Bad Nenndorf und die ehemals den Umstand abgrenzenden acht schön bearbeiteten alten Steine seit 1857 stehen. Sechs der Löcher bildeten einen Kreis, das siebente lag in der Mitte. Diese Löcher waren Sitzplätze des Gaugrafen und seiner Achtleute, für den Vorsitzenden und seine Schöffen würden wir heute sagen. (benthe.org)

Die acht Steine werden mit einer "Meineidssage" in Verbindung gebracht im Sinne einer "Mahnung zu mehr Ehrlichkeit". Ein Bauer (oder Bürgermeister) bekommt den Vorwurf, er habe seinem Knecht den Lohn vorenthalten. Er weist die Anklage zurück und will in den Boden versinken, wenn die unter Eid gemachte Aussage unwahr ist. Er schwur aber einen Meineid. Bei jedem seiner nächsten Schritte versinkt er tiefer in den Boden und ist beim siebten Schritt endgültig darin verschwunden. Eine andere Version berichtet von einem Bauern, der fremdes Land abgepflügt haben soll, oder von einem Schafe auf dem Land des Nachbarn weiden ließ. Beide bestritten dies und es soll sie das gleiche Schicksal ereilt haben. (Müller / Baumann 1988)

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.5-12



Benthe (I)
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Skizze der
Rückseite bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 96:60:16 / Sandstein

Geschichte: Der oben abgerundete Kreuzstein besitzt vorderseitig eingerillt ein schlichtes lateinisches Balkenkreuz. Rückseitig ist ein erhaben herausgearbeitetes nasenbesetztes lateinisches Kreuz vorhanden. Bei beiden Kreuzen enden die Balken offen und sind nach außen schräg abgewinkelt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.12



Benthe (II)
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Größe / Material: 95:61:16 / Sandstein

Geschichte: Der Kreuzstein hat abgeschrägte Ecken und zeigt beidseitig eingerillt ein schlichtes längsorientiertes Balkenkreuz, dessen Querbalken vom Längsbalken durchtrennt wird. Letzterer besitzt einen kleinen trapezförmigen Fuß.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.11



Benthe (III)
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Größe / Material: 94:68:22 / Sandstein

Geschichte: Scheiben-ø65cm. Dem Scheibenkreuzstein fehlt durch schrägen Abschlag am Kopfende ein wesentliches Stück der Scheibenfläche. Beide Seiten zeigen ein aus vertieftem Grund erhaben herausgearbeitetes Kreuz mit am Ende sich verbreiternden und leicht eingezogenen Balken. Auch hier ist, wie bei Kreuz IV, in den Kreuzungsfeldern je ein gleicharmiges Kreuzchen eingeritzt vorhanden.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.10



Benthe (IV)
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Größe / Material: 93:66:23 / Sandstein

Geschichte: Scheiben-ø62cm. Der Scheibenkreuzstein ist, abgesehen von einer glattgewetzten Delle am Kopfteil, gut erhalten. Er zeigt auf beiden Seiten eingerillt ein sich an den Enden verbreiterndes Balkenkreuz in einem Kreis. Auf der Vorderseite endet der (vom Querbalken durchtrennte) Längsbalken an der Kreisrille; der Querbalken stößt nur mit seinen eingezogenen Enden spitz an diese an. Auf der Rückseite schließen die Balkenenden mit der Rundung der Rille ab. In den Kreuzungsfeldern beider Scheiben befindet sich eingeritzt ein gleicharmiges Kreuzchen.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.9



Benthe (V)
nach oben


Skizze bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 93:59:19 / Sandstein

Geschichte: Das Scheibenkreuz hat einen keilförmigen Schaft, dem eine bereits zur Hälfte zerstörte Scheibe aufsitzt. Diese zeigt auf beiden Seiten ein aus der Grundfläche erhaben herausgearbeitetes Kreuz, und zwar vorn ein Nasenkreuz, hinten ein schlichtes Balkenkreuz mit erweiterten Enden.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.8



Benthe (VI)
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Größe / Material: 89:66:16 / Kalkstein

Geschichte: Der beschädigte, im Oberteil schräg verstümmelte Kreuzstein zeigt auf der Vorderseite eingerillt ein breitbalkiges lateinisches Tatzenkreuz, dessen Fuß auf einem Halbkreisbogen steht. Auf der Rückseite sind nur äußerst schwach die Konturen eines ähnlichen Kreuzes zu erkennen.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.7



Benthe (VII)
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Größe / Material: 87:71:23 / Sandstein

Geschichte: Dieser Kreuzstein hat etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Höhe verloren. Auf seiner Vorderseite ist eingerillt der Rest eines breitbalkigen Kreuzstammes mit dreieckigem Fuß schwach zu erkennen. Die Rückseite scheint nicht bearbeitet gewesen zu sein.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.6



Benthe (VIII)
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Skizze bei
Müller / Baumann
(1988)

Größe / Material: 86:56:17-22 / Sandstein

Geschichte: Das Scheibenkreuz ist sauber gearbeitet. Die Scheibe, die auf einem schlanken, leicht keilförmigen, mit abgefasten Kanten versehenen Schaft sitzt, zeigt auf beiden Seiten ein aus der Grundfläche erhaben herausgearbeitetes Kreuz, und zwar vorn ein Nasenkreuz, hinten ein schlichtes Kreuz mit schmalen, an den Enden schwach verbreiterten Balken. Der Längsbalken ist hier über den Scheibenrand hinaus verlängert worden und endet im oberen Schaftteil zapfenförmig. Das Kreuzungsfeld wird von einem schmalen Ring (ø18cm) eingefaßt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.19-20
Projekt Gutenberg
www.benthe.org
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.5


Sühnekreuze & Mordsteine