Deutschland Niedersachsen Lkr. Wolfenbüttel

Berel / OT von Burgdorf


Zustand 2007
Foto: Bock

Blick zum Standort
Foto: Bock (2007)

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Skizze bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 38272

GPS:

Standort: Evgl. Kirche, außen, dicht vor der Langhaus-Ostwand.

Größe / Material: 100:ø61:22 / Kalkstein

Geschichte: Bei einer Standortbegehung im Frühjahr 2010 wurde festgestellt, dass der Stein gereinigt und die Einzeichnungen auf dem Scheibenkreuz farbig gefasst wurden. (Wittwar 03/2010)

Hinter dem Opfereigarten führt der Knick her, früher ein Dorfgraben mit Hecke, der zur Befestigung des Ortes diente. Auf diesem Knick befanden sich drei Kreuzsteine in gleicher Form. Pastor Meyer hat sie 1770 beschrieben.
Im Jahre 1895 fand der Museumsdirektor Meier nur noch einen Kreuzstein vor, der als Brücke über den Kirchhofsgraben lag. Er wurde an der Kirche aufgestellt und steht da auch heute noch.

Berichten aus den Jahren 1770, 1798 und 1881 zufolge hat dieses Scheibenkreuz zusammen mit [zwei nunmehr verschwundenen] auf dem Knick oder Dorfgraben, der den ganzen Ort umgab, gestanden. Auf beiden Seiten der Scheibe ist je ein gleicharmiges Kreuz in einem Kreisring eingerillt, und zwar vorn ein Tatzenkreuz mit eingezogenen Balkenenden, hinten ein Wiederkreuz, dessen schmale Balken ebenfalls eingezogene Enden aufweisen. Der Schaft ist keilförmig. (Müller / Baumann 1988)

   In Berel steht "an der Kirche ein mittelalterlicher Grabstein, der oben als kreisrunde Scheibe gestaltet ist und hier auf der einen Seite ein gleichschenkliges Kreuz mit Kreuzenden, auf der anderen ein gefußtes Kreuz im Flachrelief zeigt, nach unten dagegen kehlartig ausgereift, Dieses Kreuz stand nach der Inventarisation von 1881 nebst zwei anderen früher auf dem Knick, der den ganzen Ort umzog."
Die beiden anderen erwähnten Kreuze sind verschwunden. (Hoffmann 1935)

Gleich am Dorfe auf dem Knicke oder Dorfgraben sind zwar 3 Steine vorhanden und stehen ziemlich tief eingegraben, die äußerlich keine Form des Creuzes haben, sondern beinahe rund sind, an welchen aber auf einen jeden 4 Kreuze gegen einander eingehauen sind. Ich habe letzteres erst vor ein paar Jaaren, da ich das viele Moos von selbigen abkratzte, entdeckt. Ein alter Mann in der Gemeinde hat mir einmal erzählet, von seinen Vorfahren gehöret zu haben, dass da nicht weit davon in uralten Zeiten der Dorfkrug gewesen und in demselben durch eine Schlägerey ein paar Leute todtgeschlagen wären, selbige deswegen wären errichtet worden. (Meier 1770 / 1906)

Sage: Einst sind im Dorfkrug bei einer Schlägerei ein paar Leute umgekommen, für die man diese Steine gesetzt hat.

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3827.1
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.56
Bock, Ewald - Dorfchronik Berel, 1975, S.37
Meier, Paul Jonas / Steinacker, K. (bearb.) - Die Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogthums Braunschweig, 3.Bd. Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Wolfenbüttel, 2. Abteilung, Die Ortschaften des Kreises mit Ausschluß der Kreisstadt, 1906, S.297
recherchiert und bebildert von Eike Bock, Ortsheimatpfleger, Berel (Fotos vom 29.4.2007)
Ergänzungen von Martin Wittwar, Hermannrode (Foto vom August 24.03.2010)


Sühnekreuze & Mordsteine