Deutschland Niedersachsen Lkr. Osnabrück

Gesmold (I / II) / OT von Melle
Zur Einzelansicht die Steinkreuze anklicken.

Gesmold I Gesmold II

Zustand 2008
Foto: Meyer

Rückseite
Foto: Lux (2006)

PLZ: 49326

GPS: N 52° 12,871', O 8° 14,787'

Standort: Üdinghauser Straße, ca. 250m östlich der Autobahn-Überführung der A 30, auf der südlichen Seite hinter dem Straßengraben. Der Standort ist etwas ungrünstig wegen der schnell befahrenen Straße ohne Park- und Ausweichmöglichkeit.

Geschichte: Der Heimatverein Gesmold hat 2008 das Umfeld der Sühnekreuze neu gestaltet. Der Standort ist geblieben. (Meier 10/2008)

Zwei verschiedenartige Kreuze, mit eingesunkenen Sockeln. Benennung: "die 2 Sundermann-Steine".
Bei Mähaktionen an der Kreisstraße im Frühsommer des Jahres 2002 wurden die Kreuze vom Mähwerk in den Boden gedrückt und beschädigt. Der Heimatverein Gesmold hat deswegen beim Straßenbauamt mehrfach protestiert und eine Mängelbeseitigung eingefordert. Erst danach hat die Behörde eine 1,5m hohe, auffällige dicke Stange aufstellen lassen, um den Standort der beiden niedrigen Steinkreuze weithin sichtbar zu markieren.

Sage: Auch westlich des Schimm nahe bei Gesmold künden zwei in den Straßengraben eingesunkene Kreuze von einer blutigen Tat. Noch erkennt man soeben die in den Stein eingehauene Mordwaffe, ein Beil, mit dem ein Bruder den anderen erschlug.
Die beiden stammten von Sundermanns Hof und stritten hier um das Erbe. Als der Mörder die Untat begriff, gab er sich selber den Tod. (Rathe 1955)

Quellen und Literatur:
Altes Wegkreuz beschädigt, in: Dat Gessemske Blättken, Nr.104 / September 2002, S.5
Meyer, Bernhard - Steinkreuze in Üdinghausen-Warringhof, in: Dat Gessemske Blättken, Nr.105 / Dezember 2002, S.5
Rahe, Heinrich - Die Sühnekreuze am Schimm, 1955, in: Gröneberger Heimathefte, Ausgabe 1, Sagen des Grönegaus
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3715.5
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne (Fotos von 2006)
Ergänzungen von Bernhard Meyer, Melle (Foto von Oktober 2008)



Gesmold (I) / OT von Melle
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Größe / Material: ab Sockel: 50:50:19 / Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz überall mit starken Abschlägen. Auf der Rückseite ein eingraviertes Beil, 35cm hoch. Früher soll die Seite mit der Einzeichnung vorn gewesen sein.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne (Foto von 2006)



Gesmold (II) / OT von Melle
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Größe / Material: ab Sockel: 73:55:23 / Sandstein

Geschichte: Oben rechts ein Abschlag, sonst kaum Schäden.

Sage:

Quellen und Literatur:
recherchiert und bebildert von Benno Lux, Lünne (Foto von 2006)



Steinkreuze in Üdinghausen-Warringhof
von Bernhard Meyer

Die beiden Sundermann-Steinkreuze an der Kreisstraße zwischen dem Schimm und der Autobahnbrücke

Ein mit Stein eingemeißeltes Beil ist auf der Rückseite zu sehen. Der Stein soll früher mit der Rückseite nach vorn gestanden haben

Die so genannten "Sundermann Kreuze" an der Kreisstraße kurz hinter dem Schimm war Thema eines Beitrages im Heimatjahrbuch des Osnabrücker Landes in der Ausgabe 1990. Den Artikel schrieb Herr Manfred Hickmann aus Holte. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass bei km 16,5 am "Kleinen Kurrel" in Warringhof zwei Steinkreuze stehen und in Nemden am Kurrel 3 Steinkreuze aufgestellt sind.
   Diese Steinkreuze wurden zusammen mit den dazugehörigen Sagen in einem Bericht des Bissendorfer Vogtes Caspar Hermann Ernst aus dem Jahre 1717 genannt.
   Der Bissendorfer Vogt schreibt: Zwischen Bissendorf und Gesmold stehen an zwei verschiedenen Orten noch alte Steinkreuze. Wie alt sie sind, weiß man nicht. Es sollen sich dort ehemals Menschen ermordet haben.
   Die "Sundermann Kreuze" stehen zwischen einem Straßengraben und dem Ackerrand. Im kleineren Kreuz ist ein Beil eingehauen. Dieses Beil erinnert heute noch an die Mordwaffe, mit dem der eine Bruder hier den anderen Bruder erschlagen haben soll. Dazu heißt es in einem Beitrag von Heinrich Rahe zum Thema "Sagen des Grönegaues": Die beiden Brüder stammten von Sundermanns Hof und stritten hier um das Erbe. Als der Mörder die Untat begriff, gab er sich selber den Tod.
   Die Kreuze sollen immer am heutigen Standort verblieben sein. Das Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Kreisstraße ist im Besitz des Hofes Sundermann, auch dadurch ist eine Nähe zum Hof gegeben. Vieles spricht dafür, dass diese Kreuze so genannte Sühnekreuze sind.
   Die Kreuze "Auf dem Kurrel" in Nemden heißen im Volksmund "Drei-Brüder-Steine". Sie sollen der Sage nach an einen Erbstreit zwischen drei Brüdern um den väterlichen Hof erinnern.
   Die Steine auf dem Kurrel standen früher ca. hundert Meter weiter südlich an der alten Kreuzung der Meller Straße mit dem Nemdener Kirchweg. Hier fand auch das alte Holter Schützenfest statt. Die Kreuze wurden in den letzten Jahrhunderten mehrfach versetzt.
   Man kann annehmen, dass diese drei Kreuze keine gemeinsame Bedeutung haben, da sie aus verschiedenen Materialien sind.
   Einiges spricht dafür, dass es keine Sühnesteine sind, sondern als Sammelpunkt oder Kultstätte in der ersten Zeit der Christianisierung aufgestellt wurden. Auch wäre es möglich, dass die Steine frühchristliche Grenzsteine sind, die irgendwann auf dem Kurrel zusammengesetzt wurden, so beschreibt Manfred Hickmann die möglichen Deutungen der Steine und deren Standort. Es ist somit möglich, dass die Kreuze von ihren alten Standorten hierhin zusammengetragen wurden. Der Kurrel war früher der geographische Mittelpunkt der Holter Mark, weil die Ortschaften Dratum-Ausbergen und Üdinghausen-Warringhof bis 1852 ebenfalls zum Kirchspiel Holte gehörten.      B.M.
(Dat Gessemske Blättken, Nr.105, Dezember 2002, S.4-5)


Sühnekreuze & Mordsteine