Deutschland Niedersachsen Lkr. Region Hannover

Lohnde / OT von Seelze


Tafel am Kreuzstein

Blick zum Standort

Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

PLZ: 30926

GPS: N 52° 23,854', O 9° 34,330'

Standort: Auf dem (Privat-)Grundstück "Krumme Marsch 18".

Größe / Material:

Geschichte: Der Stein befindet sich auf einem privat Gelände direkt hinter einem Zaun. Es ist zur Zeit nicht möglich, die andere Seite des Steines anzusehen. Auf der Tafel vor dem Kreuzstein ist zu lesen:
Zur Erinnerung an Dietrich von Madelsloh, der
nach der Sage an dieser Stelle im Jahre 1385 von
Männern des Landesherrn, Herzog Heinrich von
Braunschweig und Lüneburg auf dem Wege zu einer
Besprechung mit dem Herzog überfallen und
erstochen wurde, setzten ihm seine Gefolgsleute
diesen Kreuzstein.

Im südlich des Mittellandkanals gelegenen Ortsteil von Lohnde, im Garten des Hauses der Familie Jonassen, Krumme Masch 18, dicht hinter dem Zaun auf zweistufigem Steinsockel stehend. Vor 1909 stand der Stein am alten Kirchweg von Lohnde nach Seelze. Man brachte ihn bei der Straßenumlegung (Rampenbau zur Kanalüberquerung) hierher auf gesicherten Platz.
Auf beiden Seiten des Kreuzsteins ist eingerillt ein schlichtes lateinisches Balkenkreuz vorhanden, dessen Querbalken sich nach außen hin leicht verbreitern. (Müller / Baumann 1988)

   Der an der Landstraße von Lohnde nach Seelze linksseitig in einem Privatgarten, von der Straße gut sichtbar aufgestellte Kreuzstein soll die Stelle bezeichnen, an der nach der Überlieferung der Besitzer der Burg (Schloß) Ricklingen, Dietrich v. Mandelsloh, vom Sohne des Herzogs Magnus Torquatus, Heinrich von Braunschweig, hinterlistigerweise getötet sein soll. (Hoffmann 1935)

Sage: 1. Ende des 14.Jahrhunderts wohnte als Herr auf Schloß Ricklingen der Ritter Dietrich von Mandelsloh, ein beim niederen Volk beliebter, von den Kaufleuten seines Raubritterwesens wegen und von den Fürsten seines Reichtums halber gefürchtet und beneideter Mann. Als Mitglied des sogenannten Satebundes, der für die Belange des einfachen Volkes eintrat, geriet er in Streit mit dem Landesherrn, dem Herzog Heinrich von Braunschweig und Lüneburg. Er wurde von diesem im April 1395 unter Zusicherung freien Geleits zu einem Zwiegespräch nach Seelze eingeladen und im Verlauf desselben vom Herzog selbst erstochen (hertoch Hinrick Stack ehm mid dem schwerde dorch sin liff up der stede doth). Er soll dann im Kloster Marienwerder bestattet worden sein. Der Kreuzstein soll an dieses Geschehen erinnern.
2. Straßenräuber sollen einen jüdischen Händler getötet haben.
3. Im Dreißigjährigen Krieg fiel hier beim Gefecht bei Seeize (1625) ein Offizier des Tillyschen Heeres.

Quellen und Literatur:
Hesse, F.H. - Führer durch Hannover Stadt und Land, Hannover o.J., S.166
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.22
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3623.14
seelze.de
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Fotos von Juni 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine