Deutschland Niedersachsen Lkr. Nienburg (Weser)

Nienburg (I)


Blick zum Standort

ein vermauerter
Götze
?

PLZ: 31582

GPS: N 52° 38,312', O 9° 12,417'

Standort: Evgl. Pfarrkirche St. Martin, Choraußenwand, in 175cm Höhe im mittleren Strebepfeiler eingemauert.

Größe / Material: 29:42:? / Sandstein

Geschichte: Gut erhaltener Scheibenkreuzstein. In der kreisrunden Scheibe laufen die im Kreuzungspunkt außerordentlich dünnen Kreuzarme bogenförmig nach außen, so daß vier vertiefte Felder entstehen. Nicht zu dieser Platte gehörend, aber dicht darüber eingesetzt, befindet sich ein stark hervorspringender Pinienzapfen mit einer winzigen kopfähnlichen Skulptur darüber. (Müller / Baumann 1988)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3321.2
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Fotos von August 2008)



Nienburg (II)


Abbildung bei
Müller / Baumann
(1988)

Zeichnung bei
Hoffmann (1935)

GPS: N 52° 38,268', O 9° 12,559'

Standort: Der Stein steht im Niedersächsischen Spargel Museum in der "Leinestraße 4".

Größe / Material: 109:83:15 / Sandstein

Geschichte: Der Stein unter ein Dach versetzt um ihn vor der Verwitterung zu schützen.


Heute im Garten des Museums für die Grafschaften Hoya, Diepholz u. Wölpe, Leinstraße 4. Einst außerhalb des heutigen Friedhofs in Liebenau vor dem Wellier Tor.
Die auf schmalem Schaft ruhende Scheibe des stark angewitterten Scheibenkreuzes läßt noch heute die hervorragend sorgfältige Steinmetzarbeit erkennen. Die Scheibe zeigt beidseitig flachreliefiert ein gleicharmiges Kreuz, dessen Balken, über den Rand der Scheibe hinausragend, mit dreilappigem Abschluß enden. Den vier Sektoren der Kreuzdarstellung ist je ein eingetiefter got. Vierpaß zugeordnet. Den Scheibenrand umläuft beidseitig ein von zwei Rillen begrenztes Schriftband, das sich auf den Kreuzbalken fortsetzt. Von dem in Minuskeln dargebotenen Text sind auf der Vorderseite nur noch die Jahreszahl mccclxxv und die Worte aia req in pace deutlich lesbar. Darunter, am Schaftansatz eingerillt, drei Schilde der langgezogenen, spitzen Form, nach rechts gelehnt. Im mittleren (größeren) Schild ist eine menschliche Figur erkennbar. Der rechte Schild weist mehrere schmale Balken, der linke einen Balken, mit drei aufgerichteten Kleeblättern belegt, auf, eventuell Wappen der Familie von Staffhorst. Am Schaftansatz der Rückseite (Abb. rechts) in Flachrelief Schild mit noch nicht gedeutetem Wappen. (Müller / Baumann 1988)

   Die Ermittelung des allgemein unter der Ortsbezeichnung Liebenau geführten scheibenförmigen Kreuzsteines von schönster künstlerischer Arbeit bereitete viel Schwierigkeit. Er muß s.Zt. im Orte gar nicht beachtet sein, denn über Vorhandensein oder Verbleib konnte niemand Auskunft geben. Endlich wurde in Nienburg (Weser) festgestellt, daß der Stein einst außerhalb des heutigen Friedhofes in Liebenau halb in den Boden gesunken gestanden haben und bei Verbreiterung der Straße vor Jahren entfernt sein soll. Jetzt steht er im Hofe des Heimatmuseums in Nienburg.
   Die Vorderseite des aus Kalkstein hergestellten Kreuzsteines ist auf T.VI,54 wiedergegeben. Da der schwere Stein hart an eine Gebäudewand gelehnt ist, konnte von der nicht gereinigten Rückseite nur eben erkannt werden, daß sie noch mehr als die Vorderseite verwittert zu sein scheint und auch mit Bildwerk ausgestattet ist. Von der erhaben gearbeiteten gotischen Inschrift der Hauptseite sind einzelne Buchstaben deutlich, und vielleicht die Jahreszahl: MCCCLXXV sowie in pace, d.h. "1375 ... in Frieden" zu erkennen. Die gotische Schrift ist auf den Balken des von einem kreisförmigen Bande umgebenen gleicharmigen Kreuzes angebracht. Die vier Kreisteilflächen sind durch vertiefte Vierpässe verziert. Drei Wappenschilder unter der Scheibe sind durch später eingehauene Linien umrissen. Das linke Wappen hat noch nicht gedeutet werden können, das rechte wird das des Hoyaer Geschlechts v. Staffhorst sein. Die Fläche des großen Mittelschildes ist auffallend glatt; in sie ist eine eben noch zu erkennende Gestalt in Umrissen eingehauen, die den Schutzheiligen von Liebenau, St. Laurentius, darstellen soll. Über die Bedeutung des Steines war im Museum nichts Bestimmtes zu erfahren. (Hoffmann 1935)

   An der Heerstrasse vor dem Wellier-Thore ragt ein Denkstein halb hervor. Er hat die Form einer, auf einem Fusse ruhenden runden, von einem Kreuz durchsetzten Scheibe, ist in den Winkeln der Kreuzarme mit je einer Verzierung in gothischer Vierpassform ausgestattet und auf beiden Seiten auf dem Rande, so wie auf den Kreuzarmen mit Inschriften in gothischer Minuskel bedeckt; diese sind aber durch häufiges Ueberweissen des Steins unleserlich geworden. Es soll darin die Jahrszahl 1319 enthalten sein. (Mithoff 1878)

Sage: Am alten Standort in Liebenau, soll einst ein Ritter "Niehus" aus dem Geschlecht der Grafen von Wölpe im Duell erschlagen worden sein.

Quellen und Literatur:
Mithoff, H. Wilh. H. - Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen, Fünfter Band: Herzogthümer Bremen und Verden mit dem Lande Hadeln, Grafschaften Hoya und Diepholz, Hannover 1878, S.174 unter Liebenau
Hoffmann, Adolf - Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, 1935, S.3, 24-25
Müller / Baumann - Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, Nr.3321.1
recherchiert und bebildert von Gunter Marx, Löhne (Foto von August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine