Deutschland Nordrhein-Westfalen Ennepe-Ruhr-Kreis

Haus Mallinckrodt / OT von Herdecke


Blick zum Standort

Abbildung bei
Brockpähler (1963)

PLZ: 58313

GPS: N 51° 24,018', O 7° 21,678'

Standort: In der Fensterbrüstung eines Erdgeschoßfensters im nordöstlichen Giebel des Herrenhauses des Hofgutes "Haus Mallinckrodt".

Größe / Material: 130:64:? / roter Sandstein

Geschichte: Das obere Drittel des Steines, der mit einem beidseits eingerückten Halbkreisbogen oben abschließt, ist eingetieft. In diesem Feld ist oben ein griechisches Kreuz und darunter der Wappenschid der Mallinckrodts erhaben dargestellt. Außerdem die Datumsangabe
AO 1594
AM 16
Die Inschrift setzt sich in der ebenen Fläche des Steines fort, ist jedoch nur bruchstückhaft zu lesen. In einem Artikel der "Westfalenpost vom 23.August 2008 ist der Anlaß der Steinsetzung beschrieben:
   Aber auch blutige Erbstreitigkeiten, wie sie im Spätmittelalter nicht unüblich waren, wurden in den alten Burgmauern ausgefochten. Ein steinerner Zeitzeuge verweist auf das Geschehen von 1594: Damals haben sich ein Onkel und ein Neffe von Mallinckrodt im Zweikampf gegenseitig getötet. Ihr Grabstein befindet sich heute an der östlichen Giebelwand der alten Burg.

Herdecke, Haus Mallinckrodt
Das Haus liegt gegenüber Wengern auf der Höhe über dem östlichen Ruhrufer. Es ist heute im Besitz der Familie Springorum. Hier befindet sich eine Sandsteinplatte mit ausgemeißeltem Kreuz, Inschrift und Jahreszahl 1594 sowie dem Mallinckrodtschen Familienwappen: drei im Winkel zueinander gestellten Blättern.
Größe: 120 (+ 45 ergänzter unterer Teil der beschädigten Platte) x 65 x 8 cm (so weit sichtbar).
Es ist ein Gedenkstein an Dietrich von Mallinckrodt.
Geschichtliches: Dietrich von Mallinckrodt lebte seit langem in Feindschaft mit seinem Bruder Hermann und dessen Söhnen Bernd und Johann. Ursache waren Besitzstreitigkeiten. Am 16.Juni 1594 kam es zwischen Dietrich und Johann auf der Ochsenkamp-Weide beim Hause Mallinckrodt zu Tätlichkeiten. Dietrich verwundete seinen Neffen durch einen Schuß und dieser seinen Onkel mit einem Jagdspieß am Kopfe. An den Verletzungen starben beide, Dietrich am folgenden, Johann am übernächsten Tage.
Am Orte des Geschehens wurde ein Gedenkstein gesetzt. Nachdem 1828 die Kunststraße erbaut worden war, die unmittelbar an dem Stein vorbeiführte, wurde er mehrmals beschädigt und darum 1891 nach Haus Mallinckrodt gebracht und im Garten nahe bei dem Haus aufgestellt. Kurz nach 1933 wurde der Stein auf der Terrasse in die Hauswand eingemauert.
Die sehr verwitterte Inschrift lautet nach Brandstätter (1896):
Ao 1594
Am 16.
Junie Isth
Der Edler Und Ernves
ter Dietrich Von
Mallinkrodt Durch
Seines Bruders Her
man Van Mallinkrodt H. N. Hans
Geilaht Erbärmlich
Und Unschuldig
[...]
Der Schluß der Inschrift hat sich wahrscheinlich auf dem nicht mehr vorhandenen Sockel befunden. (Brockpähler 1963)

Sage:

Quellen und Literatur:
Brandstätter, E. im Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, 9.Bd., 1896, S.24
Urkundenbuch der Familie von Mallinckrodt, 2.Bd., Bonn 1911, S.82; Abbildung des Gedenksteins daselbst Tafel 20.
Brockpähler, Wilhelm - Steinkreuze in Westfalen, 1963, S.82-83
k.A. - Jahrbuch des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark mit Sitz in Witten, 1973
Westfalenpost vom 23.8.2008, S.9, 10
Recherche und Fotos von Volker Rumpf, Ebsdorfergrund (Fotos vom November 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine