Österreich Niederösterreich Bezirk Gmünd

Dietmanns


Standort

seitliche Ansicht

Erläuterungstafel

Abbildung bei
Paul (1975)

PLZ: A-2390

GPS: N 48° 45,067', O 14° 56,723'

Standort: "Schwedenkreuz Weg", Beginn "Steinkreuzgasse", rechts in einer kleinen Anlage.

Größe / Material: 95:78:25 / Konglomerat

Geschichte: Benennung: "Schwedenkreuz". Der ursprüngliche Standort, etwa 200 Meter nordwestlich des jetzigen Aufstellungsortes musste wegen der mit der Ortserweiterung vorgenommenen Parzellierung aufgegeben werden. Gleichseitiges Kreuz mit breitem Fuß (68cm). Material lt. Infotafel: Granit. Paul (1975) gibt Konglomerat an.

Auf der Infotafel neben dem Steinkreuz ist zu lesen:
Was Dietmanns in den verschiedenen Kriegsgräueln gelitten hat, die über unsere Heimat im Laufe der Jahrhunderte hereingebrochen sind darüber ist uns nichts Genaueres überliefert. Nur spärliche Andeutungen in Form von Sagen liegen vor, die uns wohl mit Recht schließen lassen, dass auch Dietmanns, so, wie die meisten Orte unserer Gegend im Schwedenkrieg (1645/46) hart mitgenommen worden ist.
Lennart Torstenson, schwedischer General, brach mit seiner Armee Anfang November 1645 in Böhmen ein. Nach demsieg in der Schlacht bei Jankau zog er mit seinen Soldaten durch das Waldviertel, der Donau entlang, Richtung Deutschland.
Im Schwedenkriege ist Dietmanns jedenfalls schon an seiner jetzigen Stelle gestanden, denn nach einer anderen Sage hätten die Schweden im Hause Nr.23 - seit 1993 Hörmannser Strasse Nr.35 ihre Säbel geschliffen. Es lässt sich kaum beschreiben, schreibt der Chronist, wie fürchterlich das verwilderte Kriegsvolk in den Ortschaften wütete.
Aus diesen Kriegswirren stammt auch das niedere, gleicharmige, granitene Kreuz (Schwedenkreuz genannt). Laut Aufzeichnungen von Pfarrer Rupert Hauer dürfte dieses Kreuz, an welches sich verschiedene blutige Sagen knüpfen, ein Sühnekreuz sein, das heißt, ein Kreuz, welches zur Sühne für einen zufällig oder aus Versehen begangenen Totschlag von dem Totschläger zur Verhütung weiterer Blutrache errichtet wurde.
Das so genannte Schwedenkreuz stand in der Verlängerung der Schwedenkreuzgasse, am Südwestabhand zum Dorfgraben, welches vom ÖKB-Dietmanns u. Umgebung am neu errichteten Vorplatz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Österreichischer Kameradschaftsbund
Dietmanns und Umgebung

   Ein genaues Studium der ehemaligen Gerichtsbezirke zeigt jedoch, wie aus meinen Bemerkungen zu den einzelnen Kreuzen ersichtlich ist, daß gerade diesen Kreuzen keine sonderliche Beweiskraft zukommt. Hingegen könnte eine ganze Reihe anderer Steine für die Auffassung: "Steinkreuz ist Grenzstein gerichtlicher Hoheitsgebiete" sprechen.    Als Beispiele hiefür könnten u.a. genannt werden:
   Das Kreuz von Dietmanns (Nr.3) an der Grenze der Landgerichte Gmünd und Weitra [...]
   Dieses Steinkreuz aus Konglomeratstein, etwa 90cm hoch, steht am Ende des Dorfes Dietmanns gegen Wielands am Abhang des Bahndammes der Schmalspurbahn Gmünd - Weitra. Es zeigt Reste unleserlicher Schriftzeichen.
   Von der Bevölkerung wird es als "SCHWEDENKREUZ" bezeichnet. R. Hauer erwähnt dieses Kreuz und schreibt:
   "Kreuze dieser Art gibt es mehrere im Bezirke. Sie gehören durchwegs dem 17.Jahrhundert an und sind wohl richtiger als Sühnekreuze anzusprechen."
   Der Ort Dietmanns ist heute eine Katastralgemeinde des Bezirkes Gmünd, wahrscheinlich von einem Dietmar aus dem Geschlecht der Kuenringer im 12.Jahrhundert gegründet. Der Ort wird nämlich noch 1496 urkundlich "zu den Dietmans" genannt.
   Abgesehen von der "Schwedenkreuzversion" liegen keine Angaben über den Sinn dieses Kreuzes vor.
   Allerdings könnten Grenzmark-Theoretiker diesen Stein als Beweis für ihre Thesen heranziehen.
   Da nämlich nach den Urbaren von Gmünd von 1635 und 1686 Böhmzeil zu Gmünd gehörte und die Urbare von Weitra (1490 und 1544) ausdrücklich besagen, daß wohl Böhmzeil (aber nicht Dietmanns) zu Gmünd gehöre, könnte dieses Kreuz, an einem Bachufer gelegen, auch als Grenzmal der Landgerichtsbezirke Weitra-Gmünd bezeichnet werden. (Paul 1975)

Sage:

Quellen und Literatur:
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, S.18-19, Nr.3
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich / Nachtrag, 1988, S.70
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 17.April 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine