Österreich Niederösterreich Bezirk Bruck an der Leitha

Hainburg (I)


Inschrift-Tafel

Abbildung bei
Hula (1948)

PLZ: A-2410

GPS: N 48° 8,516', O 16° 55,631'

Standort: Am nördlichen Straßenrand der Landstraße, nahe der Einmündung "Industriestraße".

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Zu den Eingemauerten" / "Dickes Kreuz". Weiß getünchter Bildpfeiler mit quadratischem Querschnitt, an jeder Seite eine ornamentierte Bildnische. Tafel mit Inschrift und Jahreszahl 1650 an der Südseite.

   Dann gibt es Legenden, die erzählen, daß Menschen in Bildstöcke eingemauert wurden. In zwei Fällen hat sich die Legende als Wahrheit erwiesen. Als der Bildstock "Zu den Eingemauerten" in Hainburg versetzt wurde, fand man in ihm tatsächlich die Skelette zweier Menschen. Wahrscheinlich handelt es sich um die Leichen von an der Pest Gestorbenen. (Hula 1948)

   Rechts an der Wienerstraße stand ehedem eine viereckige Säule. In einer Nische war das Gnadenbild Maria Deutsch-Altenburg, in der zweiten Christus am Kreuze und die Jahreszahl 1650; in der dritten ein gemaltes Maria Hilf-Bild und in der vierten die schmerzhafte Mutter Gottes. Die k.k. Straßenbau-Direction beklagte es, daß durch diese Säule der Verkehr behindert werde. Es solle die Straße erweitert und diese Säule deswegen gänzlich beseitigt werden.
Da die Pfarre sowie der magistrat baten, dies religiöse Denkmal der Vorzeit nicht gänzlich zu entfernen, so wurde diese Säule 1824 vom Baumeister Zottmann neben die Straße versetzt.
   Von dieser Säule erhielt sich immer die Sage, es seien drinnen zwei Menschen wegen des Verbrechens der Blutschande eingeschlossen; und wirklich fand man bei der Abtragung dieser Säule zwei Gerippe von Menschen verschiedenen Geschlechtes, wovon der Mann bei 25, das Weib bei 20 Jahre alt geworden waren, wie die zur Besichtigung herbeigeholten Aerzte Standacher und Kaiser urtheilten. Die Skelette fand man in sitzender Stellung, dicht nebeneinander, die Arme auf die Knie gestemmt und mit den Händen die Augen verhaltend. Sie waren mit Kalk überschüttet. Die Gebeine wurden wieder in die versetzte Säule hineingegeben, und noch heute heißt sie im Volksmunde: "Bei den Eingemauerten".
   An dieser Kapelle wie an der des Spitales sind Steine mit folgender Inschrift eingemauert:
1650.
Lob und Preis und
Dank dem Herrn und Gott
Der uns hat gefirt
aus der Kriegesnoth
(Maurer 1894)

Forscher-Wiki - Menschen in Bildstöcke eingemauert

Sage: An der Straße von Deutsch-Altenburg nach Hainburg steht eine viereckige gemauerte Denksäule aus dem Jahre1650. Die Sage berichtet, daß darin zwei Menschen wegen eines schweren Vergehens eingemauert worden seien. Als vor Jahren gelegentlich der Straßenerweiterung die Säulen abgetragen werden mußten, um sie an anderer Stelle wieder aufzubauen, fand man tatsächlich in ihr zwei überkalkte menschliche Skelette in hockender Stellung vor. Mit den Knochenhänden verdeckten sie die Augenhöhlen. Die Skelette wurden in der neuen Säule wieder eingemauert. (Mailly 1926)

Quellen und Literatur:
Maurer, Joseph - Geschichte der landesfürstlichen Stadt Hainburg, Wien 1894, S.221-222
Mailly, Anton - Die Eingemauerten bei Hainburg, in: Niederösterreichische Sagen. Eichblatts Deutscher Sagenschatz, Band 12, Leipzig-Gohlis 1926, S.131, Nr.260
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.45 und Tafel 10/14
Gerth, Sven - Warum wurden Menschen in religiöse Andachtsmäler eingemauert?, in: Pomniki Dawnego Prawa, Heft 5, März 2009, S.30-57
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 16.09.2008)




Hainburg (II)


Abbildung bei
Hula (1948)

GPS: N 48° 8,792', O 16° 57,408'

Standort: Pressburger Bundesstraße (B9), bei dem Bahnübergang "Thebenerstraße".

Größe / Material: Sandstein

Geschichte: Gotischer Pfeiler aus dem 16.Jhdt., mit dreieckigem(!) Grundriss. Inschrift am Sockel: "Renoviert im Jahre - 1903 / 1998". Das Kreuz wurde über drei Gräbern errichtet.

Forscher-Wiki - Wurden Menschen unter Steinkreuzen begraben?

Sage: Drei Ritter hatten gelobt, ins Heilige Land zu pilgern. Hoch zu Ross, begleitet von ihren Knappen mit den Saumpferden, ritten sie durch Hainburg nach dem Osten. Nach beschwerlicher Fahrt kamen sie nach Jerusalem, beteten am Heiligen Grabe und rüsteten dann wieder zur Heimreise. Sie zogen durch die Ostländer und Ungarn und sahen nach einem Jahre wieder die Türme Hainburgs. Aber in ihre Heimat sollten sie nicht mehr kommen! Sie hatten die Pest mitgebracht und blieben dort, wo von der Reichsstraße der Weg zur Heide abzweigt, liegen. Und sie starben auch hier und wurden von ihren Knappen neben der Straße begraben. Bei dem Grabe der drei Ritter wurde später das schöne dreieckige Kreuz errichtet. Als man im Jahre 1914 die Straße hinter das Kreuz verlegte, fand man drei Skelette in der aufgegrabenen Erde. (Wenzel 1945)

Quellen und Literatur:
Wenzel, J. - Jungborn - Heimatkundliche Lesestoffe für die 3. und 4. Volksschulklasse in Hainburg, Hainburg 1945
Hula, Franz - Die Bildstöcke, Lichtsäulen und Totenleuchten Österreichs, 1948, S.59 und Tafel 3/13
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Foto vom 16.11.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine