Österreich Niederösterreich Bezirk Horn

Kühnring / OT von Burgschleinitz-Kühnring


Blick zum Standort

Detail Einzeichnung

Abbildung bei
Paul (1975)

Zeichnung bei
Schneeweis (1977)

PLZ: A-3730

GPS: N 48° 37,989', O 15° 47,018'

Standort: Auf der Landesstraße B2 von Eggengurg kommend, biegt man im Ort links in eine Sackgasse Richtung Südosten zur Kirche ein. Nach etwa 180m erreicht man die Kirche. Das Kreuz steht auf der Böchung des Zuganges zum Kirchhof.

Größe / Material: (ohne Sockel) 76:80:24 / Konglomeratgestein

Geschichte: Steinkreuz auf kleinem rechteckigen Sockel neueren Datums. Einritzung an der Vorderseite.

[...] Damit verlassen wir die Bucklige Welt - übrigens ebenfalls eine Urgesteinszone - und wenden uns dem bereits genannten Waldviertel zu. Auch das als nächstes zu besprechende Denkmal führt uns in den ehemaligen Herrschaftsbereich eines mächtigen und hochangesehenen Ministerialengeschlechtes, nämlich der Kuenringer, die im Waldviertel insgesamt wertvolle Kulturarbeit geleistet haben; dies betone ich deshalb, weil besonders die Kuenringer das Opfer einer Greuelpropaganda von Seiten der Babenberger geworden sind, denen sie im Lauf der Zeit zu mächtig geworden waren. An den Gemarkungen des Dorfes Kühnring - so heißt also dermalen ihr Stammsitz - erhebt sich ein mächtiges Steinkreuz, das auf einer Seite ein eingemeißeltes K trägt; wir müssen demnach immerhin mit der Möglichkeit rechnen, daß es sich um ein Grenzzeichen handelt; ob allerdings primär oder "umfunktioniert", wie man jetzt zu sagen pflegt, ist bis dato nicht evident. (Schneeweis 1971/77)

   9. Kühnring
   Das Kreuz ist ein Beispiel eines zeitweise verschwundenen Steines. Bis etwa 1970 stand es an der "Hochstraße" in Eggenburg. Als ich es 1972 neuerlich aufsuchen wollte, war es am ursprünglichen Platz nicht mehr aufzufinden. 1973 wurde es bei der Kirche des nahegelegenen Ortes Kühnring aufgestellt.
   Über seinen Errichtungsgrund fehlen sowohl urkundliche als auch legendäre Angaben.
   Neolithische Bodenfunde weisen Kühnring als uraltes Siedlungsgebiet aus. Bereits 1057 als "Azzmannsweisen" urkundlich erwähnt, ist es 1136 im Besitz eines Hadmar von Chuenringen, woher der Name stammen dürfte.
   Seinem ursprünglichen Standort nach gehört es jedoch zu Eggenburg.
   Diese Stadt wird 1125 erstmals als "Egenburch" erwähnt. 1170 und 1180 erhält Eggenburg das Marktrecht, 1277 das Stadtrecht. Nach vielen Kriegswirren und Leiden durch Hussiten, Mathias Corvinus war die Stadt 1486-1490 von Ungarn besetzt. 1620 von kaiserlichen Truppen verheert, wurde sie 1645 neuerlich von den Schweden besetzt. 1680 fiel sie vorübergehend im Kampf mit den Türken. Dazu kamen 1679 und 1713 zwei Pestepidemien.
   Ursprünglich ein landesfürstliches Landgericht büßte Eggenburg als Folge der Kriegswirren durch viele Teilungen seine Bedeutung als Gerichtsbezirk immer mehr ein.
   Trotzdem beherbergte es, begünstigt durch die Nähe der Steinbrüche von Zogelsdorf, eine berühmte Bildhauerschule (Seher, Steinböck u.a.) deren Einfluß noch heute in weiten Teilen des Waldviertels bemerkbar ist. (Paul 1975)

Sage:

Quellen und Literatur:
Schneeweis, Emil - Steinkreuze (Sühnekreuze) in Salzburg, Niederösterreich und im Burgenland, 1971/77, S.4
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, Nr.9
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 21.August 2008)


Sühnekreuze & Mordsteine