Österreich
Niederösterreich
Bezirk Hollabrunn
Mailberg
Blick zum Standort |
PLZ:
A-2024
GPS:
N 48° 40,847', O 16° 7,842'
Standort:
An der Straße von Immendorf nach Hadres bei Straßengabelung
nach Untermarkersdorf an der Ostseite im Gebüsch.
Größe / Material:
Geschichte:
Tabernakelpfeiler mit abgefastem Schaft und Relief Kreuzigung,
bezeichnet 1684. (DEHIO 1990)
Sage:
Von Immendorf führt seit alters her ein Weg nach Norden ins Pulkautal. Weit außerhalb
des Ortes gabelt er sich, wobei der linke Weg nach Untermarkersdorf und der rechte nach Hadres führt. Heute steht an der Stelle ein steinernes Kreuz mit einem
gekreuzigten Heiland, von dem sich die Alten folgendes erzählen:
Vor langer Zeit ging ein Mann schwer beladen mit einem Buckelkorb den Weg durch die Immendorfer Kellertrift. Die Last war wohl sehr drückend, und so setzte
er sich immer wieder in den Schatten eines Baumes, um kurz Pause zu machen. Schon rechnete er in Gedanken den Gewinn aus, den er mit der Töpferware, die er
so mühevoll schleppte, machen würde. Er war mit sich und dem Geld, das er sich im Voraus ausmalte, sehr zufrieden und so ging er entschlossen weiter. Diese
Gedanken beflügelten ihn und er schritt kräftig aus. Schon erreichte er das Steinkreuz an der Straßengabel, das ihm anzeigte, dass er mehr als die Hälfte des Weges
hinter sich hatte.
Ein letztes Mal stellte er den schweren Korb neben dem Kreuz ab. Er wusste gar nicht, wie es geschah, plötzlich merkte er, dass es einen Krach machte und das
gesamte irdene Geschirr in tausend Scherben zerbrach. Mit einem Schlag verwandelte sich sein strahlendes Gesicht, große Falten zerfurchten sein Antlitz. Wutentbrannt
ballte er seine Faust und grimmend erhob er sie gegen den Herrgott, voll Zorn umfasste er mit beiden Händen das Steinkreuz. Kaum war die Gotteslästerung geschehen,
stürzte das steinerne Kreuz von seinem Sockel herunter und erschlug den Gottesfrevler.
Später fanden vorbeiziehende Leute den Händler tot im Straßengraben neben dem Kreuz. Heute ist das Kreuz wieder errichtet. Unter ihm soll ein Notpfennig
vergraben sein, den Untermarkersdorfer Bauern in schlimmen Zeiten hier vergraben haben. (Hoffmann 2000)
Quellen und Literatur:
• DEHIO - Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich - nördlich der Donau, Topografisches Denkmälerinventar herausgegeben vom Bundesdenkmalamt, 2003, S.381
• Hofmann, Thomas - Das Steinkreuz an der Strassengabel,
in: Das Weinviertel in seinen Sagen, Weitra 2000, S.61 (sagen.at)
• recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos von September 2007)