Österreich Niederösterreich Bezirk Horn

Stockern / OT von Meiseldorf


Blick zum Standort

Abbildung bei
Paul (1975)

PLZ: A-3744

GPS: N 48° 39,360', O 15° 44,104'

Standort: Das niedere Kreuz steht im Garten des Landhauses "Stockern Nr.7", gut versteckt hinter und unter Ziersträuchern.

Größe / Material: 44:29:? / Konglomeratgestein

Geschichte: Niederes, sehr einfaches Steinkreuz. Bei der Beschreibung des alten Standortes bei Paul (1975) dürfte sich um den Meiseldorfer Teich (N 48° 39.345', O15° 46.191') zwischen Eggenburg und Stockern handeln. Der Acker 500m südlich des Teiches trägt heute (2009) noch den Flurnamen "Latein".

15. Stockern
   Das niedere, aus Conglomeratgestein gehauene Kreuz steht heute auf einem nicht dazugehörigen Sockel im Garten des Landhauses Stockern Nr.7.    Es hat eine fast abenteuerliche Wanderung hinter sich. Einen ersten Hinweis fand ich in einem Convolut alter Ortsnachrichten von Eggenburg, wo es hieß "in der Latein" befände sich ein uraltes Steinkreuz. Vielfache Versuche, dieses Kreuz aufzufinden, schlugen zunächst fehl. Auch Spezialkarten zeigten keine Hinweise. Ein Zufall sollte mir zunächst zu Hilfe kommen. Wieder einmal auf der Suche, traf ich auf einen sehr aufgeschlossenen Bauern, der mir berichtete: Ein solches Kreuz sei vor Jahren am östlichen Rande des in der Latein gelegenen Teiches gestanden. Es soll in früheren Zeiten als Totenrast gedient haben. Vor Jahren jedoch sei es verschwunden, wohin wisse man nicht. Nach diesen Angaben nahm ich es in die "Verlustliste" auf.
   Doch der Zufall wollte es anders. 1973 teilte mir Herr Ing. Ofner mit, daß er in Stockern (s.o.) ein Steinkreuz gefunden habe. Es schien in keiner Literatur auf. Vom Besitzer des Grundstückes Stockern Nr.7, Herrn Oberverwalter der Güter Baron Suttners, Josef Mechtler erhielt ich folgende Auskunft:
   Vor etlichen Jahren erbat sich ein Landarbeiter die Erlaubnis, ein steinernes Kreuz, das am Grunde des Teiches in der Latein läge, zu bergen und zu behalten, ehe es vom Schlamm gänzlich verdeckt würde. Ohne das Kreuz zu kennen und daher dessen volkskundlichen Wert zu ermessen, entsprach der Herr Oberverwalter der Bitte. Als der Landarbeiter vor kurzem starb, vermachte er das Kreuz Herrn Oberverwalter Meditier, der es, erst jetzt seinen kulturellen Wert erkennend, in seinem Garten aufstellte.
   Seine Nachforschungen ergaben, daß das Kreuz von den russischen Besatzungstruppen erst beschossen und dann in den Teich in der Latein geworfen wurde.
   Die Spuren des Beschusses sind noch deutlich zu erkennen. Über die ursprüngliche Bedeutung des Kreuzes ist nichts bekannt. Da es dem alten Standort nach zu Eggenburg gehörte, deckt sich die Ortsgeschichte mit Kühnring (Nr.9).
   Das Schicksal dieses Steines läßt erkennen, daß man mit dem Urteil "verloren", zumindest in Österreich sehr vorsichtig sein muß. (Paul 1975)

Sage:

Quellen und Literatur:
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich, 1975, S.24-25, Nr.15
Paul, Ada - Steinkreuze und Kreuzsteine in Österreich / Nachtrag, 1988, S.72
recherchiert und bebildert von Harald Hartmann, Klosterneuburg (Fotos vom 20.Mai 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine