Österreich Wien 22. Bezirk - Eßling

Eßling / OT von Wien


der Standort
im Januar 2009
Foto: Hartmann

undatierte Aufnahme
Quelle: Referat
Bildende Kunst, Wien

PLZ: A-1220

GPS: N 48° 14,957', O 16° 31,938'

Standort: Autobus-Umkehrplatz an der Kreuzung "Breitenleerstraße" / "Telefonweg".

Größe / Material: ca. 300cm hoch

Geschichte: Benennungen: "Wampertes Kreuz", "Dickes Kreuz", "Weißes Kreuz". Um 1989 wurde der Bildstock durch einen LKW angefahren und ziemlich beschädigt. Der Bildstock befindet sich derzeit (Januar 2009) nicht am Standort. Eine Neugestaltung des Platzes war durch den Bau des Hauptsammelkanals notwendig geworden. (Hartmann (01/2009)

[...] Die Bezeichnung "Wampertes Kreuz" ist sicher nicht dem Namen eines Akteurs aus der Sage geschuldet. Es handelt sich um eine volkstümliche Bezeichnung, die uns in diesem Zusammenhang schon zweimal begegnet ist. "Wampe" (gesprochen: wompm) = großer, meist leicht herabhängender Bauch. "Wamperter" (gesprochen: wompata) = mit einem solchen gesegneter Mensch, ein dicker Mensch. Auch in Deutschland kennt man die Bezeichnung "Wampe" für einen dicken Bauch. Somit haben wir hier wieder ein "Dickes Kreuz" vor uns. Auch die Bezeichnungen "Dickes Kreuz" und "Weißes Kreuz" sind für diesen Bildstock gebräuchlich.
Während des Entstehens dieser Abhandlung führte ein glücklicher Zufall dazu, dass mit dem "Wamperte Kreuz" ein weiteres Denkmal sein Geheimnis preisgab. Im Januar 2009 musste der Bildstock wegen Baumaßnahmen abgetragen werden. Er liegt derzeit bei einem Restaurator und wird gerade möglichst ursprünglich (nach historischen Fotos und Zeichnungen) wieder hergestellt. Etwa im Herbst 2009 oder Frühjahr 2010 wird er so exakt wie möglich, und das scheint der Magistratsabteilung 7 - Kultur ein besonderes Anliegen, am ursprünglichen Standort wieder errichtet. (Gerth 2009)

Sogen. DICKES KREUZ, Breitenleer Straße / Telefonweg (Neueßling). Mächtiger Rundpfeiler mit Nischenaufsatz, mittelalterlich (?), erneuert. (DEHIO 1996)

22., Neuessling, Breitenleerstraße/Telephonweg
Weißes Kreuz, Dickes Kreuz, Wampertes Kreuz
Sehr wuchtige, annähernd runde Säule. Etwas ausladender Tabernakel. Grober Übergang von rund auf quadratisch. Vergitterte Nische mit denkbar einfacher Marienstatue. Kegelstumpfartiger Aufbau. Der Sage nach soll ein Mensch eingemauert sein. Höhe etwa drei Meter. Einer der eigenartigsten und bemerkenswertesten Bildstöcke Wiens. (Westerhoff 1993)

Sage: Ein Edelmann aus dem Marchfeld wurde von seinem Herzog zu einem Kriegszug eingeladen, dem er Folge leisten musste. Bei der Verabschiedung an der Wegkreuzung sagte er zu seiner Frau: "Wenn ich heil und gesund zurück komme, setze ich hier an dieser Wegkreuzung ein Marterl." Glücklich, dass er den Krieg überlebt hatte, kehrte er eilig und voller Freude zu seiner Frau zurück. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass ihm seine Frau untreu geworden war. Da schwor er bittere Rache. Er ließ das Marterl aufstellen und darin seine ungetreue Ehefrau bei lebendigem Leibe einmauern. Der Volksmund nennt dieses Kreuz Wampertes Kreuz. (Hansen-Schmidt 1992)

Quellen und Literatur:
Hansen-Schmidt, Liselotte - Das „Wamperte Kreuz“ in Eßling, in: Donaustadt - Stadt am anderen Ufer, Mohl Verlag 1992
Westerhoff, Wolfgang - Bildstöcke in Wien, St.Pölten-Wien 1993, Nr.22
DEHIO - Die Kunstdenkmäler Österreichs, Niederösterreich - Wien, X. bis XIX. und XXI. bis XXII. Bezirk; Hrg.: Österr. Bundesdenkmalamt, 1996, S.678
Gerth, Sven - Warum wurden Menschen in religiöse Andachtsmäler eingemauert?, in: Pomniki Dawnego Prawa, Heft 5, März 2009, S.50-51
magwien.gv.at (Eingaben: Objektnamen: Wampertes Kreuz --> Typus: Sakrale Kleindenkmäler --> Bezirk: 22. Donaustadt)
Auskünfte und aktuelle Aufnahme von Edda Sterl-Klemm, Marianne Taferner, Magistratsabteilung 7 - Kultur, Referat Bildende Kunst, Wien (Foto von 2008) und Harald Hartmann, Klosterneuburg (Foto von Januar 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine