Beiträge zur Geschichte der Steinkreuze |
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Steinkreuze in Mściszów / Seifersdorf
von Jerzy Majdan und Daniel Wojtucki
In Mściszów waren zwei Steinkreuze Gegenstand in der deutschen Vorkriegsliteratur, die schon im Jahre 1925
als "zu beiden Seiten des Friedhofskreuzes liegend" beschrieben wurden (K. Gocke, Von alten Steinkreuzen, Heimatbuch des Kreises Bunzlau, 1925, S.415-419,
Über Denkmäler in Seifersdorf S.419).
Das erste (linkes Bild, hinten) davon ist aus Sandstein gefertigt und mißt 198x77x41cm. Diese Maßangabe ist nur zur Orientierung bestimmt, denn die
vollständigen Maße des Kreuzes werden erst nach dem Herausheben des Kreuzes festzustellen sein. Sehr gut zu sehen ist darauf die eingemeißelte Zeichnung eines
Schwertes mit einer Länge von 107cm. Das zweite Kreuz (linkes Bild vorn / rechtes Bild) ist ebenfalls aus Sandstein mit den Maßen 89x86x26cm, besitzt aber keine Einzeichnungen. Dafür
sind auf einem der Arme und dem "Kopf" des Kreuzes Vertiefungen sichtbar, in denen man wahrscheinlich früher eingefülltes Wachs nachts angebrannt hat.
Ein Teil der polnischen Forscher vermutet, daß die Seifersdorfer Kreuze aus dem nahen Olszyn / Langenöls umgesetzt worden sind. Überdies
informierte im Jahre 1923 Max Hellmich in seinem Werk über "Steinerne Zeugen
mittelalterlichen Rechts in Schlesien - Steinkreuze, Bildstöcke, Staupsäulen, Galgen, Gerichtstische", Liegnitz 1923 über zwei verschwundene Kreuze in
Olszyny Lubanskie / Langenöls, die sich "früher an der Stelle des Hauses Nr.61 befanden (nach der Nummerierung in der Vorkriegszeit). Er machte dazu weder
Maßangaben, noch zeigte er dazu die Umrißzeichnungen der beiden Objekte. Dagegen erwähnte Oskar Herr in seiner Veröffentlichung über Denkmäler mittelalterlichen
Rechts in der Oberlausitz, heraugegeben 1929, nur ein Kreuz an diesem Platz. Über dessen Standort machte er keine Angaben. Die Seifersdorfer Kreuze wurden erst
1925 durch den oben genannten K. Gocke aus Tomaszów / Thomaswaldau beschrieben. Man kann auch nicht ausschließen, daß früher alle drei Seifersdorfer
Kreuze (über das dritte näheres weiter unten) gemeinsam an einer Stelle gestanden haben. Nachfolgend wurden sie bei den Treppenstufen als Maumaterial und auch
als Fundament unter dem Sockel des Kruzifixes verwendet. Jedenfalls wurden sie 1925 erstmalig erwähnt, während sie früher von Forschern anscheinend nicht
wahrgenommen worden sind, was sie wohl ihrer ungewöhnlichen Ortesveränderung verdanken.
In den letzten Dezembertagen 2003 oder Anfang 2004 wurde davon eins beim Fällen eines ausgewachsenen Baumes unweit davon zerstört.
Der Umfallende Baum zerschlug es in sieben Bruchstücke. Überdies wurde die Struktur des Materials, aus dem das
Denkmal geferigt ist, beeinträchtigt. Eine Aktion am 21. August 2004, organisiert von Jerzy Majdan und Daniel Wojtucki zusammen mit dem Ortspfarrer und den
Einwohnern führte zum Zusammenfügen des Denkmals mit Hilfe von hinzugesetztem Klebstoff und frostsicheren Keramikplättchen. Die Bruchstücke des zerschlagenen
Kreuzes wurden zuvor von Moos und Erde gesäubert. In den ersten Septembertagen wurde das zusammengesetzte Objekt vor der Kirchhofsmauer aufgestellt, rechts
von dem vorher an der ehemaligen Treppe herausgenommenen Kreuz. Nach dem Aufstellen mißt es jetzt 62x87x26cm.
Ein Ausgraben des zweites einstigen Rechtsdenkmals, dessen Rumpf als Stütze unter dem Steinsockel des Metallkruzifixes steht, scheint
gegenwärtig nicht zweckmäßig. Sein Gewicht ist bedeutend, ähnlich, wie bei dem darüberliegenden, als Sockel dienenden Mühlstein, beträgt es einige hundert Kilo.
Die Gewinnung und Aufstellung eines solch großen Objektes brigt das Risiko der Beschädigung in sich. (Der Sandstein, aus dem es fertigt ist, kann schon sehr
verwittert sein. Während der Unsetzung der Stücke des zerschlagenen Kreuzes kam es, trotz großer Behutsamkeit, zu unvermeidbaren, nicht großen Absplitterungen.
Der Stein zerbröselte bei Berührung). Wäre nicht der Schaden eingetreten, hätten auch das erste Kreuz seinen angestammten Platz behalten können. Der untere Teil
seines Rumpfes, der viel früher abgebrochen ist, liegt weiterhin unter dem Sockel.
Im Jahre 1995 wurde zufällig ein weiteres Objekt an diesem Ort entdeckt. Das dritte Seifersdorfer Kreuz, das bisher als Stufe der steinernen
Treppe diente, die zum Freidhofstor der ruinösen Kirche führte, wurde am 21. August 2004 ausgegraben und an der Kirchhofsmauer aufgestellt. Bei der Umsetzung
zeigte sich, daß es umgedreht auf der Vorderseite gelegen hatte. Davon zeugt die zutage gekommene, früher nicht sichtbare, Einmeißelung eines Schwertes. Die
kompletten Maße das Denkmals sind 139x42x26cm. Nach der Aufstellung veringerte sich die Höhe auf 102cm. Die Einmeißelung hat die Maße 78x25cm. Diesem
Kreuz fehlt der rechte Arm. Leider gelang es nicht, diesen Teil im Verlauf der Arbeiten zu finden.
Fotos: Jerzy Majdan
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