Foto: Ohmsen (2013) |
Foto: Ohmsen (2013) |
PLZ:
67551GPS:
N 49° 14,633', O 8° 04,495'Standort:
Auf dem Gewann "Am langen Stein", 2km westlich der Autobahn-Ausfahrt.Größe / Material:
264:138:34 / RotsandsteinGeschichte:
Spätmittelalterliches Kreuz aus Rotsandstein mit der nachträglich eingemeißelten Jahreszahl "1557".Sage:
Quellen und Literatur:
Abmessungen: | Gesamthöhe 304. Kreuz: Höhe: 264, Breite l 38,5, Dicke bis 34. Kopf: Höhe 51, Breite im Ansatz 33,5. Arme: Breite beider Arme 31, Länge rechts oben 51,5, unten 49,5, Länge links oben 53,5, unten 50. Schaft: Gesamthöhe 182, Höhe der Schaftverbreiterung bis 57, Breite 33,5-39. (Schaftverbreiterung), Dicke 33-34. Fußstück: Höhe 20, Breite 50, Tiefe 50. Sockel: Höhe 40, Breite 87-90, Tiefe 87-91. |
Material: | Roter Sandstein. |
Ausführung: | Das Kreuz erhebt sich auf einem Sockel von zwei Stufen, von denen jedoch nur eine sichtbar ist (Bild 2). Die Konturen der Balken laufen parallel, Kopf, Arme und Schaft stehen rechtwinkelig zueinander. Die Enden der Arme laufen schräg nach unten. Der Schaft verbreitert sich bis in eine Höhe von 57cm. |
Inschrift: | Jahreszahl 1557 auf den Armen der nach Pfeddersheim (d.h. nach Norden) zugewandten Seite. |
Besonderheit: | Schleifmulden am Schaft, mehrere Kugeleinschüsse auf der Südseite des Kreuzes (am Kopf, der Schnittfläche der Balken, am Scharft), verschiedene Initialen am Schaft: F; P + Sch (Nordseite), W / W (Westseite). |
Zustand: | Das Kreuz besteht aus zwei Teilen: Sockel und Schaft sind älter, mit dem Spitzeisen bearbeitet und vor allem der Schaft stark verwittert und beschädigt; so ist an dessen linker Vorderseite ein Stück herausgebrochen. Kopf, Arme und ein kleiner Teil des Schaftes von 23cm sind dagegen jünger (1557), gekrönelt und besser erhalten; hier wurden vor allem die Kanten der Arme im Laufe der Zeit beschädigt. Die beiden Teile werden durch Zement und zwei Eisenklammern zusammengehalten. Seit 1975/76 ist der Schaft durch ein Fußstück aus Zement zusätzlich gesichert; beide sind mit rot gefärbten Zement verfugt. Zusätzlich halten zwei Eisenklammern Schaft und Sockel zusammen. |
Kartierung: | TK l : 50000 L6314 Alzey Rechts 34/47 400 Hoch 54/98 760 |
Standort: | Das Kreuz steht 20 m nördlich der neuen Straße nach Monsheim, etwa 2km westlich der Autobahnausfahrt Worms-Monsheim. |
Das "Heilige Kreuz" bei Worms-Pfeddersheim, Südseite |
Das "Heilige Kreuz" bei Pfeddersheim während der Ausgrabungen Mai / Juni 1938 |
"...z.T. ausgebrochen, die Fundamentgruben können aber noch deutlich verfolgt werden. Ein Fußboden von Sandsteinplatten (vielleicht 17. Jahrhundert) unter dem Kreuz erweist, daß dieses trotz höheren Alters erst seit jüngerem Datum an seinem heutigen Platz steht. Funde, die gemacht wurden, erstrecken sich bis ins vorige Jahrhundert. 2 Scherben von Rillentöpfen können noch ins 16. Jhd. gehören. Ein Nürnberger Golddukat von 1543 steht wohl in keinem Zusammenhang mit den Fundamenten. Die bisher freigelegten Mauerzüge und Baugruben deuten auf einen größeren viereckigen Grundriß des Gebäudes. Für eine Feldkapelle erscheint es zu groß. Fortifikatorische Anlage? Vielleicht gibt das französische Katasterblatt eine Auskunft. Die Untersuchung geht weiter.
– 27.5.38. Pfeddersheim, hinter Peel. Die Fundamentuntersuchung am Kreuz ist weitergegangen. Die westliche Ecke ist aufgedeckt. Der Mauerring wird noch ganz freigelegt und dann völlig aufgenommen. Ein rottoniger engrilliger Topf und eine Mündung einer kleinen Glasflasche lassen doch ein höheres Alter der Anlage vermuten. Ihr Zweck bleibt noch unklar.
– 3.6.38. Pfeddersheim, am Kreuz. Die Fundamente sind durch den Arbeitsdienst völlig freigelegt und wurden aufgenommen"...
Zu einer genaueren Auswertung der Funde und der Veröffentlichung der Grabungsergebnisse kam es indessen leider nicht.
Vielmehr gingen die Unterlagen bei einem Luftangriff im Frühjahr 1945 zugrunde. Es können demnach über das Alter und die
Bedeutung der das "Heilige Kreuz" umgebenden Fundamente keine gesicherten Aussagen gemacht werden.
Allerdings erwähnt das Bürgermeisteramt Pfeddersheim im Jahre 1882 in dem Fragebogen, der als eine Grundlage zur Erfassung
der Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen diente, daß sich das Kreuz an einer Stelle erhebe, "wo früher eine Kapelle gestanden".
Auch Peter Harer erwähnt in seiner Beschreibung der Schlacht bei Pfeddersheim vom 2 4. Juni 1525 "ein Kirchlein" auf der Höhe
südlich der Pfrimm, bei welchem 150 pfälzische Reiter Stellung bezogen.
Vielleicht erhob sich das "Heilig Kreuz" zunächst in der Nähe dieser Kapelle und wurde, als diese zerstört war, zu einem nicht
mehr bekannten Zeitpunkt innerhalb des ehemaligen Kirchenraums aufgestellt. Wie sein Name ausweist, errichtete man es ursprünglich
nicht als Erinnerungsmal an einen Unfall oder ein Verbrechen, sondern als Flurkreuz, das wohl auch die von Südwesten heranziehenden
Unwetter von der Stadt Pfeddersheim und ihrer Gemarkung fernhalten sollte.
(Schnabel, Berthold - Die Steinkreuze in Rheinhessen, in: Alzeyer Geschichtsblätter, Heft 15, Alzey 1980, S.152-155)