PLZ:
66851GPS:
N 49° 22,383', O 7° 37,880'Standort:
7 Bußsteine, im Kirchgarten unterhalb des Pfarrhauses.Geschichte:
Queidersbach (Krs. Kaiserslautern) Der Ort lag einst im Königsland des Wormsgaues. 976 wird er zum erstenmal urkundlich genannt. Später waren die Pfalzgrafen bei Rhein die Landesherrn. Von Kurpfalz erhielten die Sickingen das Lehen, das sie bis zur Franz. Revolution innehatten.Sage:
Quellen und Literatur:
Größe / Material:
Geschichte:
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Geschichte:
IACOB BREITEL VON QVEITERSPACH EX CVTI FCIT E V B 1747 |
Größe / Material:
Geschichte:
AMS EX [...] CVTI 1747 |
Wenn wir in Queidersbach die breite Treppe zur Pfarrkirche hinaufsteigen, blickt uns eine eigenartige Ansammlung von sieben
verwitterten, teilweise beschädigten religiösen Flurdenkmalen entgegen, die nach ihrer Entstehung und Bestimmung kulturgeschichtlich recht
interessant sind. In diesen "Bußsteinen", auch die "sieben Fälle" genannt, ist uns eine einmalige Anlage erhalten geblieben.
Wir stehen nämlich vor den Stationen eines ehemaligen Kreuzweges, der vom Jahre 1730 an am Weg nach Bann aufgestellt worden war.
Die hart angeschlagenen Male hat man 1927 in den Anlagen der neuerbauten Kirche zusammengerückt, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben
und vom religiösen Sinn unserer Vorfahren Zeugnis geben.
Teils auf Sockelquadern, teils auf geschweiften Tischsockeln, ruhen vierseitige Pfeiler mit Aufsätzen, in welchen volkstümliche Symbole,
Stifternamen und Jahreszahlen eingehauen sind. Einige Aufsätze zeigen Dübellöcher, in denen einst bemalte Tafeln befestigt waren. Diese
bildstockähnlichen Steine tragen die Stilmerkmale des Barock. Manche wirken gedrungen, ja unproportioniert.
Die Siebenzahl der Stationen charakterisiert folgende Leidensszenen: den Gang zum Ölberg (Gefangennahme), den Gang zu Annas
(Backenstreich), den Gang zu Kaiphas (Anspeiung), den Gang zu Herodes (Verspottung), die Rückkehr zu Pilatus (Geißelung und Dornenkrönung)
und den Gang zum Kalvarienberg (Kreuzigung).
Das Mittelalter war eine Zeit der Fernwallfahrten nach Rom, Santiago und Jerusalem. Letztere war durch die Strapazen und die Weite des
Weges die härteste Bußfahrt. Sie war durch Christi Leben, Leiden und Sterben geheiligt. Hier schritten die Pilger die Leidensstationen ab, die der
Gottessohn, sein Kreuz schleppend, zum Kalvarienberg ging.
Da die gefährliche und beschwerliche Reise nach Jerusalem damals fast unmöglich geworden war, führten die Franziskaner, die im
14.Jahrhundert zu Hütern des Heiligen Grabes bestellt worden waren, im Abendland eine Andacht zur Erinnerung an den Leidensweg Christi ein.
Dieser frühe Kreuzweg kannte nur sieben Stationen. Erst das 18. Jahrhundert verdrängte ihn durch die Weltandacht der vierzehn Stationen.
Die Flurdenkmäler in Queidersbach sind das bescheidene Werk einheimischer Steinmetzen. Was den ehemaligen Standort angeht, so
ist die Aufstellung am Weg nach Bann verständlich, war er doch einst der Kirchweg der Queidersbacher. In jener Zeit waren die Franziskaner
aus Kaiserslautern als eifrige Seelsorger auch in den Sickingischen Landen tätig. Sie pastorierten zeitweise auch Bann, Filiale von Kirchenarnbach.
Da die Franziskaner als besondere Förderer der Kreuzwegandacht galten, dürfen wir in ihnen wohl die Initiatoren der Queidersbacher Anlage vermuten.
Heute sind die Steine dem Brauchtum entfremdet. Sie haben bei der Kirche ihren Alterssitz gefunden. Uns aber bleiben sie Zeugen einer
naturverbundenen Frömmigkeit, die schon immer im Geschehen auf Golgatha Trost und Hilfe fand.
(aus:
Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S.115-117 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 126.Jg., Nr.14 - S.424, 8.4.1973)