Deutschland
Rheinland-Pfalz
Lkr. Kaiserslautern
Schorlenberg / OT von Fischbach
PLZ:
67677
GPS:
N 49° 29,123', O 7° 56,793'
Standort:
Ca. 600m östlich des Forsthauses Schorlenberg, 10m südlich der
Hochstraße – etwa in der Mitte zwischen einem Niveaustein von 1838 und dem Ritterstein "Schlagbaum" vor einer Hainbuche.
Größe / Material:
80:28:27 / Roter Sandstein
Geschichte:
Inschrift: Wohl nicht ursprüngliche Buchstabenfolge an der Vorderseite
des Kopfes:
Besonderheit: An der Vorderseite im Schnittpunkt der Arme und am Schaft je ein Einschußloch. Zustand: Die Arme des Kreuzes sind abgeschlagen,
die Bruchstücke sind nicht mehr erhalten. Ebenfalls abgeschlagen ist am Kopf das Eck vorne links und hinten rechts. Über das Kreuz ist mir nichts
Näheres bekannt. Die Initialen, deren Placierung am Kopf recht ungewöhnlich ist, sind sehr wahrscheinlich spätere Zutat.
Das Mal steht wie das sog. Combekreuz, der sog. Metzgerstein, das Wassnerkreuz und ein 1965 zerstörtes Kreuz bei Tiefenthal an der bis ins
19. Jahrhundert hinein stark begangenen Hochstraße, die die Rheinebene mit Kaiserslautern und Lothringen verband. Sie führte von Worms kommend über
Neuleiningen und Tiefenthal zum Seckenhäuser Hof, um westlich von diesem die Höhenzüge des Pfälzer Waldes zu erreichen. "In ihrer weiteren Fortsetzung
umging die Straße den Hohen Bühl und stieg mit der durch ihre schwierigen Wegverhältnisse berüchtigten Eishohl zum Paß auf den Schorlenberg bei
St. Nikolaus auf. Der Schorlenberg ist ein ausgesprochener Kammpaß, bei dem die Einsenkung verhältnismäßig gering ist, so daß hier auf dem mächtigen
Gebirgsstock sich auch die Wege teilten [...] Der Höhenweg, von Velmann 1604 (und noch im 18. Jahrhundert d. V.) Lautringer Straße genannt, führte in
westlicher Richtung auf dem Rücken weiter, berührte in der heutigen Waldabteilung "Am Schlagbaum" eine pfälzische Zollstätte und stieg über den Nußknick
[...] auf den von der Eisenbahn untertunnelten Paß beim Altenhof herab", um westlich von Kaiserslautern (am heutigen Friedhof) in die von Dürkheim herkommende
Talstraße einzumünden.
Die Hochstraße, der noch in den Revolutionskriegen des ausgehenden 18. Jahrhunderts eine besondere strategische Bedeutung zukam, führte durch ein
weitgehend menschenleeres Waldgebiet, das von jeher als idealer Schlupfwinkel für allerlei lichtscheues Gesindel galt. Hier trieb im ersten Jahrzehnt des
17. Jahrhunderts die Bande des Enkenbacher Kraußenbutzer ihr Unwesen und noch um 1800 machte der "Schwarze Hannes" als Brandstifter und Kindsentführer
den Stumpfwald unsicher, bevor er 1802 in Mainz auf dem Schafott endete.
Es kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, daß das hier besprochene Mal oder das "Combekreuz" einem Reisenden gesetzt wurde, der bei einem
Raubüberfall sein Leben verlor. (Schnabel 1976).
Sage:
Quellen und Literatur:
• Berthold Schnabel - Steinkreuze in der Nordpfalz, 1976, S.11, Ziff.1.3
• recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach