einer Aufnahme von 1973, VÖ bei Schnabel (1980) |
PLZ: 55286
GPS: N 49° 50,075', O 8° 04,608'
Standort: Im Rommersheimer Feld, etwa 100m westlich des befestigten Feldweges an der Ecke eines Ackers.
Größe / Material: 80:93:24 / Sandstein
Geschichte: Das Kreuz wurde 2006 neu aufgestellt. In der
Nische (37:20:2cm) ist ein erhabenes Kruzifix dargestellt. Darunter befindet sich die Jahreszahl 1526 in einer für das 16.Jh.
untypischen Schriftart – ein Hinweis auf die Erneuerung des Kreuzes fehlt.
Das Kreuz steht im sogenannten Rommersheimer Feld, der Gemarkung des untergegangenen Dorfes gleichen Namens, der
"Marktgewann". Das Kreuz stand früher mitten in einem Acker und war stark verwittert. In seiner Nähe floß bis zu Beginn des
20. Jahrhunderts das "Rommersheimer Brünnchen", eine schwache Quelle. Die Jahreszahl war durch einen Betonsockel verdeckt
und wurde in früheren Veröffentlichungen nicht erwähnt. Sie konnte jedoch in einem alten Foto entziffert werden. (Schnabel 1980)
Sage: Die örtliche Überlieferung nennt drei Gründe, warum
das Mal errichtet wurde:
1. An seinem heutigen Standort erschlugen sich einst zwei Männer im Kampf.
2. Es erinnert an das verschwundene Dorf Rommersheim.
3. Das Kreuz wurde als Wahrzeichen des Vieh-, Wein- und Krammarktes aufgerichtet, den bis zum Jahr 1700 das Mainzer
Zisterzienserinnenkloster Altenmünster aufgrund einer althergebrachten kaiserlichen freien "Markt-Gerechtigkeith" alljährlich "auff
unser Lieben Frauen Verkündtigungs Tag" (25. März) an seinem ehemaligen Hofgut (auf der heutigen "Marktgewann") abhielt.
Daß das Kreuz an einen Besucher des Rommersheimer Marktes erinnern könnte, der dort bei einem Streit sein Leben verlor,
ist durchaus denkbar. Denn es gab immer wieder Schlägereien zwischen den Angehörigen der verschiedenen Dörfer, wie dies aus
dem "Rommersheimer Jahr=Marckt=Protocollum des Jungfrauen=Closters zum Alten Münster in Mayntz de Annis 1766-1781"
hervorgeht, und das älteste Kirchenbuch von Wörrstadt berichtet von einem Händel mit tödlichem Ausgang: 1612 erschlugen mehrere
Wörrstadter Bauern einen aus Herborn in Westfalen stammenden Freifechter namens Adolf Schamp wegen einem Paar Strümpfe. (Schnabel 1980)
Quellen und Literatur:
• Schnabel, Berthold - Die Steinkreuze in Rheinhessen, 1980, S. 133-136, mit Abb.19-21
• Schnabel, Berthold - Die alten Steinkreuze im Kreis Alzey-Worms, 1974, S.45, Ziff.4.1
• recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach