Deutschland Rheinland-Pfalz Lkr. Bad Dürkheim

Wachenheim

PLZ: 67157

GPS: N 49° 26.762', O 8° 9.846'

Standort: Östlich vom Mundhardter Hof in Grünanlage.

Größe / Material: 250:113:25 / Sandstein

Geschichte: Wachenheimer Winzer haben 1513 in Sorge um ihre Weinberge dieses Wetterkreuz aufgestellt. Die Vorderseite ist nach Westen gerichtet, wo Gewitter und Hagel über den Kamm der Haardt kommen können. Es ist das älteste erhaltene Wetterkreuz an der Haardt. Das Kreuz wurde in den letzten Tagen des 2.Weltkriegs von einem Granatsplitter getroffen. Der Drachenfelsverein als Eigentümer des Geländes ließ deshalb 1952 das Oberteil erneuern. Die alten Teile wurde ins Heimatmuseum Bad Dürkheim gebracht. Später wurden sie für ein neues Kreuz an der Michaelskapelle bei Bad Dürkheim verwendet. An den vier Kreuzenden wurden bei der Renovierung 1522 die Namen der vier Evangelisten in Minuskelschrift angebracht:
Sanct
hannes
O ihesum maria behid
us sà lucas sanct markus
sankt
mattheus
1513
Auf dem Schaft ist zusätzlich als Steinmetzzeichen ein Spitzmeißel (Azzola deutet es als Töpferschiene) angebracht. Nachdem die alte Inschrift teilweise nicht mehr lesbar war, ist nicht sicher, ob der Text des Querbalkens dem Original entspricht.

Sage:

Quellen und Literatur:
Weinmann, Fred - Kreuze zur Abwehr von Not, in: Pfalzatlas, Textband I, Speyer 1981, S.302
Weinmann, Fred - Schon im Jahr 1513 erstellt, in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S.39-41 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.17 - S.528, 23.4.1972
Merkel, Dieter - Das Wetterkreuz, in: Heimatjahrbuch 1994, Bad Dürkheim, S.197f.
recherchiert und bebildert von Rudolf Wild, Annweiler-Queichhambach



ERRICHTUNGSURSACHEN
2. Kreuze zur Abwehr von Not

...c) Wolkenbrüche, Gewitter und Hagelschlag sind Naturerscheinungen, die mit unerbittlicher Gewalt über die Menschen hereinbrechen, Haus und Hof gefährden, Blüten und Früchte zerschlagen und deshalb vor allem den bäuerlichen Menschen mit Sorge und Angst erfüllen. Um sich ihrer zu erwehren, hat der Mensch schon immer die Götter bestürmt und Mittel und Wege gesucht, diese Schicksalsschläge abzuwehren. Unsere Vorfahren erkannten in Donar den Lenker aller Naturgewalten. Als Christen beugten sie sich dem Willen Gottes, erkannten aber auch in den Dämonen eine Macht, die mit göttlicher Einwilligung durch Unwetter den Menschen straften. Aus diesem Wetterglauben erwuchs der Wetterzauber, gegen den die kirchliche und staatliche Gesetzgebung des Mittelalters mit empfindlichen Strafen einschreiten mußte. Man suchte durch die zauberbrechende Kraft des Lärms die bösen Wetter zu vertreiben. Neben dem Blasen der Wetterhörner und dem Wetterschießen war bei dem Läuten der Glocke die natürliche Abwehrkraft des Lärms durch die kirchliche Weihe ins Übernatürliche gesteigert. Die Wetterglocken der gotischen Zeit sind mit den Namen der vier Evangelisten beschriftet; denn die Initien der Evangelien waren damals bereits in den Gebeten der Wettersegen enthalten, und ihre benedizierende und abwehrende Kraft übertrug man auf die Personen der Evangelisten selbst, deren volkstümliche Namen abwehrstark und kraftgeladen zum Träger der Allmacht Gottes wurden. Neben die dämonenabwehrenden Kräfte traten Opfer- und Bittzeremonien, wie Wettersegen, Flurprozessionen, Hagelfeiertag, Kräuterweihe, vor allem aber das Aufrichten besonderer Kreuze in der Flur, die als Wetter-, Schauer- oder Hagelkreuze z.T. heute noch erhalten sind. So weit man diese Kreuze erblickte, so weit waren Dorf und Flur gegen Unwetter gefeit.

Diese Betrachtung war notwendig, um die Inschrift auf dem ältesten Wetterkreuz der Pfalz zu deuten, das auf dem Kreuzberg westlich von Wachenheim steht. Es ist ein hohes einfaches Steinkreuz, dessen Oberteil 1952 erneuert wurde, nachdem 1945 in den letzten Kriegswochen das stark verwitterte Oberteil restlos zerstört worden war...
(Textauszug aus: Fred Weinmann, Religiöse Flurdenkmale II, Das Steinkreuz, in: Pfalzatlas, Textband I, Speyer 1981, S.302)



Schon im Jahr 1513 erstellt
Das Wetterkreuz bei Wachenheim

Im Jahre 1513 haben die Wachenheimer Winzer in der Sorge um ihre Weinberge ein Wetterkreuz aufgestellt. Es versteckt sich heute in einem Kastanienwald auf dem Kreuzberg östlich des Mundhardter Hofes. In einem stillen Winkel, von Brombeeren umwuchert, hat es abseits vom Wege die Jahrhunderte überlebt, bis es von einem verirrten Granatsplitter in den letzten Kriegstagen 1945 getroffen wurde. Der Drachenfelsklub, der Eigentümer des Geländes, ließ im Jahre 1952 den beschädigten Oberteil des Kultmales erneuern. Die alten Teile, die man noch fand, bewahrt das Heimatmuseum zu Bad Dürkheim auf.
Das über zwei Meter hohe Kreuz aus rotem Sandstein steht westlich der Stadt Wachenheim und seiner Rebhügel, um diese vor Unwetter abzuschirmen. Seine Vorderseite ist aber, dem Ort abgewendet, nach Westen orientiert, wo die Gewitter und Hagelschauer über den Bergen der Haardt aufziehen.
Auf den vier Kreuzbalken sind in gläubigem Vertrauen die Namen der vier Evangelisten in gotischer Minuskelschrift gesetzt und darunter die Jahreszahl 1513. Eine weitere Inschrift war nicht mehr zu entziffern. Die im Jahre 1952 angebrachte Bitte: „O ihesum maria behid us" dürfte nach F. Wendel in dieser Form nicht mit dem Original übereinstimmen.
Dieses „wetter Crutz" wird schon 1522 in Urkunden genannt. Im Kriegsjahr 1915 wurde hier am zweiten Bittag zum letztenmal der Wettersegen gesungen und um den Frieden gebetet. Um die Evangelistennamen auf diesem ältesten pfälzischen Wetterkreuz zu deuten, muß man folgende Zusammenhänge kennen: Wolkenbrüche, Gewitter und Hagelschlag sind Naturerscheinungen, die mit unerbittlicher Gewalt Haus und Hof gefährden, Blüten und Früchte zerschlagen und deshalb vor allem den bäuerlichen Menschen mit Sorge und Angst erfüllen. Um sich ihrer zu erwehren, hat der Mensch schon immer die Götter bestürmt und Wege gesucht, diese Schicksalsschläge fernzuhalten.
Unsere Vorfahren erkannten in Donar den Lenker aller Naturgewalten. Als Christen beugten sie sich dem Willen Gottes, erkannten aber in den Dämonen eine Macht, die mit göttlicher Einwilligung die Menschen bestraften. Aus diesem Wetterglauben erwuchs der Wetterzauber, gegen den die kirchliche und weltliche Gesetzgebung des Mittelalters mit empfindlichen Strafen einschreiten mußte. Wettersegen, Flurprozessionen, Hagelfeiertage, Kräuterweihe, besonders aber das Errichten von Flurkreuzen, die als Wetter-, Schauer-oder Hagelkreuze teilweise heute noch erhalten sind, sollten neben dem Wetterläuten die Fluren und das Dorf bewahren. Die Namen der vier Evangelisten waren damals schon in den Gebeten des Wettersegens enthalten, und ihre abwehrende und benedizierende Kraft übertrug man auf die Personen der Evangelisten selbst, deren volkstümliche Namen abwehrstark und kraftgeladen zum Träger göttlicher Allmacht wurden.
(Text und Foto: Fred Weinmann in: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975, S.39-41 = Kultmale unserer Heimat, in: Der Pilger, 122.Jg., Nr.17 - S.528, 23.4.1972)



Das Wetterkreuz
von Dieter Merkel

Im Jahre 1513 haben die Wachenheimer Winzer in der Sorge um ihre Weinberge ein Wetterkreuz aufgestellt. Es versteckt sich heute auf dem Kreuzberg, nahe dem Mundhardter Hof. In einem stillen Waldwinkel hat es, abseits vom Wege, die Jahrhunderte überlebt, bis es von einem verirrten Geschoß oder von einem Bombensplitter in den letzten Kriegstagen 1945 getroffen wurde. Der Drachenfelsclub, der Eigentümer des Geländes, ließ 1952 den beschädigten Oberteil des Males erneuern. Auf den vier Kreuzesbalken auf dem über 2 m hohen Kreuz sind in gläubigem Vertrauen die Namen der 4 Evangelisten in gotischer Minuskelschrift gesetzt und darunter die Jahreszahl 1513. Eine Inschrift war nicht mehr zu entziffern. Die 1952 angebrachte Bitte: »O ihesum maria behid us« dürfte nach Fritz Wendel in dieser Form nicht stimmen.
Dieses Wetterkreuz wird schon 1522 urkundlich genannt. Im Kriegsjahr 1915 wurde hier am zweiten Bittag zum letztenmal der Wettersegen gesungen und um den Frieden gebetet.
(Heimatjahrbuch 1994, Bad Dürkheim, S.197f.)


Sühnekreuze & Mordsteine