Deutschland Sachsen Kreisfreie Stadt Leipzig

Holzhausen


Zustand 2013
Foto: Lange

PLZ: 04454

GPS: N 51° 18,538', O 12° 27,880'

Standort: Neben dem Eingang der Kirche.

Größe / Material: 63:45:28 / Rochlitzer Porphyrtuff

Geschichte: Das Sühnekreuz, das einst am Bahnhof Holzhausen stand, hat einen neuen Standort links neben dem Eingang der Holzhäuser Kirche gefunden. So war es zwischen der Denkmalpflege und Pfarrerin Thiel abgesprochen worden. Es handelt sich dabei übrigens um das älteste Denkmal der Stadt Leipzig, zugleich ist es das einzige Sühnekreuz im Stadtgebiet. Ob und mit welchem Mord es in Verbindung zu bringen ist, ist unklar. Ebenfalls ungewiss ist sein Alter, das aber wenigstens ins 15. oder 16.Jahrhundert zurückreicht. (Gemeindeblättchen 2009)

Das Steinkreuz Holzhausen wurde vom Kulturamt der Stadt Leipzig sichergestellt, da es am bisherigen Standort sehr gefährdet war. Es soll demnächst wieder aufgestellt werden. (Hentschel 06/2008)

Im südwestlichen Ortsteil, südlich der Straße nach Zuckelhausen, östlich der Kreuzung mit der Bahnlinie, im Bahnhofspark, 13,50m nördlich vom Bahnhofsgebäude.
Ursprünglich wohl gerader Kopf, OSO-Arm nur noch im Ansatz vorhanden. Fußteil des Schaftes fehlt alt; alte starke Beschädigung der Arme, dadurch Form unsicher.
Nach Angaben von Dr. Rudolf Moschkau von 1926, stand das Kreuz ursprünglich am nördlichen Abhang des Kolm bei Liebertwolkwitz, früher im Graben liegend, später verschwunden, Fuß abgebrochen. Diese Angaben wurden 1926 auch durch den Gemeindevorstand Henniker in Zweenfurth und dessen Bruder, Landwirt Henniker in Holzhausen bestätigt.
Bis 1950 hatte es jahrzehntelang in den Bahnhofsanlagen gestanden, genauer gesagt an der Mauer der Stallgebäude, von denen um 1950 ein Teil abgerissen wurde. Bei den Abbrucharbeiten verschwand das Steinkreuz vorrübergehend. Es wurde 1954 in der Nähe dieses Standortes auf festem Sockel wieder aufgestellt.
Mittlerweile scheint es hier in Vergessenheit zu geraten. Eine Pflege der Anlage scheint angeraten. (Quietzsch 1980)

Sage: 1486 wurde jedoch ein Totschlag verhandelt zwischen den Holzhäuser Einwohnern Jacoff Melckaw und Anthonius Wittich, wonach neben anderen Verpflichtungen Melckaw "eyn steynen creutz setzen sal" (Meiche 1919). Da von 1524 eine Totschlag an dem Holzhäuser Bauern Brixius Hertel überliefert ist, könnet Steinkreuz auch damit in Zusammenhang stehen, obwohl in der Quelle keines genannt wird.

Quellen und Literatur:
Meiche, Alfred - Zur Steinkreuzforschung, in: Neues Archiv für sächs. Geschichte und Altertumskunde, Bd.40, 1919, S.189-196
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.97-98
Gemeindeblättchen der ev.-luth. Kirchgemeinde Holzhausen, Juni / Juli 2009, S.8
aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Foto von Juli 2005)
Ergänzungen von Helmut Hentschel und Lutz Lange, Torgau (Foto von 6.01.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine