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Markranstädt


Abbildung bei
Quietzsch (1980)

Abbildung bei
Kuhfahl (1928)

Zeichnung von
Dillich (um 1626)
veröffentlicht bei
Kuhfahl (1928)

PLZ: 04420

GPS:

Standort: Im Vorgarten des Grundstücks "Lützener Straße 39".

Größe / Material: 97:54:16 / Sandstein

Geschichte: Im südwestlichen Ortsteil, unmittelbar südöstlich der Lützener Straße, nordnordwestlich der Windmühle, im Vorgarten von Grundstück Lützener Straße 39, an der Grenze zum Doppelhaus Nr.37, 0,80 m vor der Hausfront, 6,50m von der Hausecke. Arme und Kopf gerade mit gerundeten Kanten, Schaft zur Kreuzung zu verjüngend, NO-Arm kürzer. Alte Abschläge an den Armen. Durch Verwitterung Einzeichnung beeinträchtigt. NW-Seite, im Kopffeld beginnend und weit auf den Schaft reichend (Ende im Boden), eingeritzt im Umriß: geschäftete Lanze (kein Schwert!). Möglicherweise im ersten Drittel des 16.Jahrhunderts errichtet.
Um 1626 ist das Steinkreuz auf der Federzeichnung Dilichs, die die Stadt von Südwesten zeigt, im Mittelgrund dargestellt (Kuhfahl 1928, Abb.35). Als Legende zur Federzeichnung von Wilhelm Dilich, um 1626, der Vermerk: "Steinkreuz, von Georg d. Bärtigen errichtet" (Herzog Georg regierte 1500-1539). Ob der Vermerk einen historischen Gehalt hat, läßt sich nicht entscheiden. Nach der Zeichnung von Dilich stand das Kreuz vom jetzigen Standort wenige Meter entfernt nach Südwest, im spitzen Winkel der Einmündung des Weges von Süd (aus Richtung Windmühle, weiter von Schkölen) in die Straße. Nach Angabe des Hausbewohners Kluge (1963 80 Jahre alt) früher gegenüber an der NW-Seite der Straße an einem Graben, der nicht mehr vorhanden ist.
Kuhfahl (1924), S. 261 erwähnt ein weiteres Steinkreuz für Markranstädt: "An der Weggabel der Zwenkauer Straße und des Lausaner Wegs Antoninskreuz." Da er es vorher und nachher nirgends wieder anführt, hat er dadurch einen offensichtlichen Irrtum sicher stillschweigend korrigiert. Er hat es wohl nie gesehen, denn die sonst üblichen Maße fehlen ebenso. Auch an eine Standortverwechslung mit dem vorhandenen Denkmal, das allerdings kein "Antoninskreuz" ist, könnte man denken. Mehrmaliges Absuchen der genannten Stelle durch den Verfasser und Nachfrage bei Museumsleiter Louis Lauber waren erfolglos. (Quietzsch 1980)

   Auf eigentümliche Weise habe ich den Anstoß zur Entdeckung eines Kreuzes in Markranstädt gegeben. Beim planmäßigen Durchsuchen alter Karten und Bildersammlungen fand ich auf der Dresdner Stadtbibliothek in Wilhelm Dilichs "Federzeichnungen Kurfürstlicher und meißnischer Ortschaften aus dem jahre 1626 bis 1629", Bd.III, Bl.28, auf einer Ansicht von "Ranstätt" im Vordergrund außerhalb der Stadt ein unverkennbares Steinkreuz mit der Bemerkung: "Steinkreuz von Georg dem Bärtigen errichtet". Nach der Lage von Kirche und Rathausgiebel ließ sich der Standort noch heute ziemlich genau bestimmen und so bat ich den Stadtrat um Nachforschungen. Während die Stadtakten und Kirchenbücher keine Auskunft bieten, fand ich das Steinkreuz selbst überraschenderweise noch wohlerhalten vor; es war lediglich bei einer Wegverbreiterung vom Feldweg nach Schkeitbar weggenommen und in den Vorgarten eines Anliegers gesetzt worden. (Kuhfahl 1928)

Sage:

Quellen und Literatur:
Kuhfahl, Dr. G.A. - Zur Steinkreuzforschung. Erster Nachtrag zu den zusammenhängenden Schilderungen in Mitteilungen Bd.IV/6, Bd.V/1 und Bd.VI/11-12. in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Bd.XIII, Heft 7-8, S.261
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, 1928, Nr.157, S.56-57
Kuhfahl, Dr. G.A. - Die alten Steinkreuze in Sachsen, Nachtrag, 1936, Nr.170
Quietzsch, Harald - Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, Inventar Bezirk Leipzig, 1980, S.2198-100, Nr.52
recherchiert und bebildert von Uwe Eichler, Bannewitz (Foto von Januar 2009)


Sühnekreuze & Mordsteine