Deutschland Sachsen Vogtlandkreis

Rohrbach i.V.


Detail der Inschrift

PLZ: 08648

GPS: N 50° 14,765', O 12° 18,857'

Standort: Im Tal des Grünbaches zwischen Rohrbach und Raun am westseitigen Fuß des Kuhberges. Der Stein ist nur zu Fuß zu erreichen. An der B92 (Oelsnitz-Schönberg / Vojtanov) befindet sich kurz oberhalb des Abzweiges Raun auf der linken Straßenseite eine Parkfläche. Von dort aus führt ein grün markierter Wanderweg das Grünbachtal aufwärts. Diesem Weg folgen, bis er an einem kleinen Waldsee nach links abbiegt. Dort weiter geradeaus talaufwärts einem unmarkierten Weg folgen. Nach ca. 250m ist das Denkmal erreicht. Es steht rechts am Weg im Hochwald, kann jedoch leicht übersehen werden.

Größe / Material: 80:28:22,5 / Granit

Geschichte: Auf dem Stein die Darstellung eines Geweihes, darunter die Inschrift:
am 20. Juli
1875
In Paul Apitzsch’s Wanderbuch, in dem er ein Kapitel speziell den vogtländischen Marterln und Mordsteinen widmet, ist folgendes zu lesen:
Nach Aufzählung all dieser grausigen Mordstellen und Mordsteine soll zum Schlusse auch der Humor nicht zu kurz kommen. Auf der Sektion Brambach des Meßtischblattes 1:25000 steht westlich von Rohrbach, zwischen Kuhberg und Schieferknock, das Wort "Denkstein". Welch furchtbare Mordtat hat sich dort zugetragen? Wanderer, stehe still und staune! Hier hat ein königlich sächsischer Assessor aus Adorf einen Bock geschossen! Darum trägt die eine Seite der ¾m hohen Granitsäule die Nachbildung eines Zehn-Ender-Geweihes. Darunter steht nichts weiter als: "20. Juli 1875".
Noch am selbigen Tage wurde der erlegte Hirsch von einem Knechte des Rohrbacher Oberförsters Engelhadt zum Fleischermeister Renz nach Brambach gefahren. Auf dem Bocke des Wagens saß ein junger Bauernbursch und blies die Klarinette. Unter dem Jubel der das Gefährt begleitenden Rohbacher Dorfjugend hielt das Opfer des Adorfer Assessors, dessen Heldennamen die undankbare Nachwelt schnöde vergessen hat, seinen Einzug in Brambach. Die Heldentat selbst aber lebt fort in diesem wohl einzigartigen "Mordstein" des Vogtlandwaldes.
Nach einer anderen Lesart soll der Holzhändler Schlesinger aus Adorf der glückliche Schütze gewesen sein. Jedenfalls riecht die ganze Angelegenheit stark nach Jägerlatein. (Apitzsch 1932)

Sage:

Quellen und Literatur:
Apitzsch, Paul - Wo auf hohen Tannenspitzen, 1932
recherchiert und bebildert von Andreas Schumann, Reichenbach


Sühnekreuze & Mordsteine