Deutschland Sachsen Lkr. Bautzen

Taubenheim / OT von Sohland an der Spree


Beistein mit
Erläuterung

PLZ: 02689

GPS: N 51° 1,751', O 14° 28,699'

Standort: Südöstlich vom Taubenberg (457m) und unmittelbar am rot markierten Wanderweg von Neutaubenheim zum Taubenberg bzw. nach Rožany / Rosenhain.

Größe / Material: Lausitzer Granit

Geschichte: Benennung: "Bettelmannstein". Es handelt sich dabei um eine Granitplatte mit eingraviertem Kreuz. Etwa 1995 wurde ein sog. "Beistein" am Standort aufgestellt. Bei diesem "Beistein" handelt es sich um ein Steinkreuz mit kurzen runden Balkenenden, der Schaft verbreitert sich zum Boden hin. Über die ganze Schauseite folgende Inschrift:
Der
Bettelmannstein
Auf diesem Stein
fanden 1753
Steinbrucharbeiter
einen toten
Bettelmann.
Helft allen
Schwachen und
Leidtragenden
Steinbrucharbeiter fanden an dieser Stelle im Jahre 1753 einen toten böhmischen Bettler. Er war zuvor in Taubenheim abgewiesen worden und war auf dem Rückweg nach Schluckenau / Šluknov in Böhmen.

Sage: Versteckt am Waldwege von Taubenheim nach Schluckenau (Sluknov) am Osthange des Taubenberges, dort, wo die "Lange Wiese" den Fußpfad begleitet, träumt ein glattgewaschener und verwitterter Granitblock, der Bettelmannstein.
In Kriegszeiten oder bei Hungersnot durchzogen Scharen von Bettlern das Land, begehrlich bettelnd, lungernd, hungernd, verhungernd.
So wanderte einst ein alter Landstreicher von Taubenheim nach Schluckenau. Eine große Hungersnot war im Lande. Jeder fürchtete sich vor dem grässlichen Gespenst des schleichenden Todes und dachte zuerst an sich und die Seinen.
Abgewiesen, entkräftet schleppte sich der Alte mühselig weiter. Dem sonst so marschgewohnten Mann zitterten die Knie, dunkel wird es ihm vor den Augen. Da, ein glatter Granitblock mit weichem Moos bewachsen. Hier ruht sich´s gut! Wie oft schon war der Wald seine Kammer und das Moos sein Bett!
Am frühen Morgen finden ihn Steinbrucharbeiter eingeschlafen. Er hatte sich auf die ewige Wanderschaft begeben. Sie tragen ihn hinunter auf den kleinen Friedhof, den namenlosen Unbekannten, und betten ihn in die kühle Erde. Niemand beweint und betrauert ihn hier, in seiner Heimat sagt man: "verschollen". Kein Kreuz auf dem Grabe gibt Kunde von dem Schläfer. Doch das Kreuz, das Sinnbild des Leides, des Todes und der Hoffnung, das meißelte ein Steinmetz auf dem kalten Sterbelager ein, dem Unbekannten und dem Vorübergehenden zum Gedenken, so wie es die alte Sitte will.
Das ist die Sage vom Bettelmannstein, die in ihrer Schlichtheit und Kürze für ihre Echtheit selbst spricht. (taubenheim-spree.de)

Quellen und Literatur:
Oberlausitzer Heimatzeitung, 1934, Nr.3, S.57
Schütze, Theodor - Werte der deutschen Heimat, Bd.12: Um Bautzen und Schirgiswalde, Akademie-Verlag Berlin 1967, S.220
Interessantes, auf: taubenheim-spree.de (eingesehen am 16.08.2013)
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Foto von 2003)
aktuelle Aufnahme (Gesamtansicht) von Thomas Sobczyk, Hoyerswerda
Ergänzungen von Harald Quietzsch, Dresden


Sühnekreuze & Mordsteine