Deutschland
Sachsen
Lkr. Zwickauer Land
Voigtsgrün
PLZ:
08144
GPS:
Standort:
Vom "Waldhaus Ebersbrunn" unterquert man die Autobahn,
folgt dem Wanderweg rechts entlang der Autobahn etwa 100 Meter, dann nach links durch den Bürgerwald. Am Ende einer kleinen
Bungalow-Siedlung findet man den Mordstein. Apitzsch schreibt in seinem Wanderbuch, daß der Stein früher mitten in einem Fichtenwalde stand
und später an den heutigen Standort am Waldessaume versetzt wurde.
Größe / Material:
113 cm hoch / Sandstein
Geschichte:
Sage:
Quellen und Literatur:
• Der Mordstein bei Voigtsgrün, in: Steinerne Zeugen aus vergangenen Tagen, Zwickauer Heimatbogen, 1927, Nr.9, S.25-26
• Seyffarth, Joachim und Edith - Der "Mordstein" bei Voigtsgrün, in: Vom Blitz erschlagen,
Ermordet, Verunglückt - Geschichten um vergessene Denkmale, 1. Folge, 2002, S.63
Der Mordstein bei Voigtsgrün
Wandert man die Straße von Rottmannsdorf nach Voigtsgrün, so kommt man im sogenannten Bürgerwald
an einem Denkstein vorüber. Der 1,13m hohe Steinblock trägt die heute leider nur schwer entzifferbare Inschrift:
Chr. Frdr. Mayer
aus Voigtsgrün
30 Jahre alt
Vater von sechs Kindern
den 20. November 1842
meichlings durch einen
Schuß ermordet |
In den Kirchenbüchern von Ebersbrunn findet man folgenden eigenhändigen Eintrag des damaligen Pfarrers:
"Wurde des Tags vorher (20. Nov. 1842) mittags 2 Uhr auf dem Wege von Rottmannsdorf (damals Wendischrottmannsdorf) nach Voigtsgrün ziehmlich am
Ausgange des Waldes von einem Raubmörder angefallen, seitwärts durch den linken Arm in den Unterleib geschossen, mühsam
schleppte er sich bis an das 1. Voigtsgrüner Bauerngut und gab dort nach 14 Stunden unter entsetzlichen Schmerzen seinen
Geist auf. Hinterläßt 1 Witwe und 6 Kinder, wovon das älteste etwas über 6 Jahre, das jüngste 2 Monate alt ist."
Wie und warum geschah diese grausige Tat? Vielleicht hat es sich folgendermaßen zugetragen:
Christian Friedrich Mayer war in Voigtsgrün ansässig und von Beruf Zimmergeselle und Holzhändler. Das Holzgeschäft ging
damals gut; denn die Cainsdorfer Hütte war im Entstehen und brauchte große Mengen Bauhölzer. Mayer hatte wieder einen großen
Posten verkauft, und mit dem Erlöß in der Tasche ging er heimwärts. Wie er es gewöhnt war, kehrte er erst noch einmal im Planitzer
Schützenhaus ein. Der Verdienst erlaubte es ihm. Er trank sein Bier und seinen Schnaps und bezahlte schließlich mit einem größeren
Geldstück, das er aus einem strumpfartigen Beutel nahm. Ein dort anwesender Gast ist vielleicht durch das schöne Geld auf böse
Gedanken gebracht worden. Mayer trat nun sorglos seinen Heimweg an. Der Mörder aber lauerte bereits an der Wegkreuzung. Dort
geschah die Tat, von der es heißt: ein Vater von 6 Kindern wurde meuchlings durch einen Schuß ermordet. Obwohl der Herr Arnim auf
Planitz 500 Mark als Belohnung aussetzte, ist der Mörder doch nie entdeckt worden.
(Steinerne Zeugen aus vergangenen Tagen, in: Zwickauer Heimatbogen, Nr.9, 1927)