Deutschland Sachsen Niederschlesischer Oberlausitzkreis

Zentendorf / OT von Neißeaue


Blick zum Standort

PLZ: 02829

GPS: N 51° 16,403', O 15° 1,763'

Standort: Am Ortsausgang von Zentendorf Richtung Deschka bzw. an der S 127 Rothenburg - Nieder Neundorf - Zentendorf - Zodel - Ludwigsdorf - Görlitz (ehem. R 99 / F 99), an der Einmündung der Ortsstraße auf die S 127, etwa 2 Meter rechts vom Straßenrand (gesehen in Richtung Süden / Deschka). Im Sommer u.U. von Gras nahezu überwachsen, sonst problemlos zu finden.

Größe / Material: 90:35:25 / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Zentendorfer Mordstein". Das Denkmal ist aus verschiedenen Gesteinsbrocken zusammengefügt, insgesamt eigenartige Form wie nirgendwo sonst bisher vorgefunden. Verwittert, mit größeren Abschlägen vor allem an der Ostseite. Inschrift an der Ostseite (der Straße zugewendet), die oberen 5 Zeilen kaum noch lesbar:
An dieser Stelle
starb durch
mörderische Hand
am 3. Mai 1910
der Gärtner
Oswin Neu
aus
Ndr. Bielau
Der 32-jährige Bauerngutsbesitzer / Gärtner Oswin Neu war am 3.05.1910 gegen 11:30 Uhr mit seinem Gespann auf dem Rückweg von Ludwigsdorf nach Nieder-Bielau (heute Bielawa Dolna, Polen). In Ludwigsdorf hatte er eine Ladung Kalk geholt. Zwischen Deschka und Zentendorf wurde er von drei Landstreichern angehalten und schließlich vom Wagen gerissen. Dabei geriet er unter die Räder und wurde von dem Pferdegespann überrollt. Neu wurde zunächst zu einem Arzt in Penzig (heute Pieńsk, Polen) gebracht. Auf dem weiteren Transport in ein Krankenhaus verstarb Oswin Neu an seinen schweren inneren Verletzungen. Er hinterließ eine Frau und ein Kind.
Einer der Täter namens Felix Hoffe wurde in Breslau festgenommen und noch 1910 in Görlitz zu einer Haftstrafe von 1 Jahr verurteilt. Über die beiden anderen ist nichts bekannt. Der Stein soll von der Gemeindeverwaltung Nieder-Bielau gestiftet worden sein.

Sage:

Quellen und Literatur:
Neuer Görlitzer Anzeiger vom 05.05.1910 (Abschrift)
Tod per Anhalter, in: Sächsische Zeitung vom 29.09.2000
Menzel, Steffen - Stein gibt sein Geheimnis preis, in: Sächsische Zeitung vom 28.03.2009
Hinweise und Ergänzungen von Gerd-Rainer Zippel, Niesky und Harald Quietzsch, Dresden
recherchiert und bebildert von Andreas Bültemeier, Strahwalde (Fotos vom 25.10.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine