Deutschland Sachsen Vogtlandkreis

Zobes


Blick zum Standort
Foto von 2016

Zustand 2016
Vorderseite

Zustand 2016
Rückseite

Zustand 2012

PLZ: 08541

GPS: N 50° 30,64', O 12° 15,323'

Standort: Vom Dorfanger aus 150 Meter in nordöstlicher Richtung links der Straße. Der Stein ist in eine Mauer des Schössels eingesetzt.

Größe / Material: 144:67-84:37 / Granit

Geschichte: Der Stein wurde in eine neu errichtete Mauer eingesetzt. Sie gehört mit zum Areal des Schlössels und trennt nun den Hof von der Straße.Der Standort des Steines hat sich dadurch nicht wesentlich verändert. (Schuhmann 05/2016)

Die Inschrift auf dem Denkstein lautet:

Hanns Moritz
von Zehmen
Herr
auf Neuensalz und Zobes
27. Oktober 1916
Der auf dem Stein Genannte war zu Pferde auf seinen abgeernteten Feldern unterwegs, um hungernde Einwohner, die noch liegengebliebene Feld-Früchte für den Eigenbedarf aufsammeln wollten, zu vertreiben. Dabei soll er so in Raserei gekommen sein, daß sein Pferd scheute, ihn abwarf und er an den Sturz-Verletzungen starb. Eine andere Version berichtet, daß er bei dem Ritt einen Schlaganfall erlitten habe.
Der Stein stand ursprünglich weiter ortsauswärts auf freiem Feld an der Stelle, an der er zu Tode gekommen ist. Um den Stein herum wurde eine Fichtenhecke angepflanzt, die im Laufe der Jahre zu ausgewachsenen Bäumen hochwuchs. Im Volksmund wurde dieses Gelände "Fichtelzaun" genannt. Nach 1949 wurde dieses Areal im Zuge der Bodenreform an Bauern vergeben - vormals befand es sich auf Ritterguts-Flur.
Den zweiten Neubauern, der das Gelände besaß, störte die Denkmalanlage. Also wurden die Fichten gerodet, der Stein ausgegraben, mit einem Traktor an den Ortsrand geschleppt und mit der Inschrift nach unten liegend an der alten Ritterguts-Scheune hinter dem sogenannten Schlössel (dem Zobeser Vorwerk des Neuensalzer Rittergutes) abgelegt. Ca. 1963 kam am Zobeser Stammtisch die Rede auf den Granitbrocken an der Scheune: Einer behauptete, daß das ein Denkstein wäre, andere glaubten es nicht und so zog man kurzerhand vom Stammtisch weg zum Stein - der Wirt nahm schnell noch eine Kreuzhacke mit - und mit gemeinsamen Kräften wurde der Stein auf die Rückseite gedreht und lag seit dem mit der Schrift nach oben an gleicher Stelle. Ca. 30 Jahre später wurde der Stein dann endlich im Zuge einer Außensanierung des Schlössels an seiner jetzigen Stelle aufgestellt.

Sage:

Quellen und Literatur:
Text und Bilder von Andreas Schumann, Reichenbach (Fotos von 2012 und Mai 2016)


Sühnekreuze & Mordsteine