Schweden Kalmar län Borgholm

Föra / OT von Borgholm


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Abbildung bei
Schmeissner (1984)

Skizze bei
Schmeissner (1984)

PLZ: S-387 21

GPS: N 57° 0,721', O 16° 51,955'

Standort: Südwestlich der Kirche.

Größe / Material: 221:120:20 / Kalkstein

Geschichte: Benennung: "Martinskreuz". Das Steinkreuz wurde errichtet für den Priester Martinus, der an dieser Stelle 1431 getötet wurde.

Steinkreuz mit angedeuteter Ringkreuzform südwestlich der Kirche von Föra, 3,5m von einem strohbedeckten Schafstall entfernt.
221 - 120 - 20cm, grauer öländischer Kalkstein.
Kreuz in lateinischer Form mit im Querbalken integrierten Segmentstützen, die so eine Ringkreuzform andeuten. Etwas nach unten sich verbreiternder Stamm mit Bogensockelfuß, der weit sichtbar aus dem Erdreich herausragt. Innerhalb des Kreuzes verläuft eine lineare Einmeißelung, die sich der äußeren Kreuzform anpaßt. Im Treffpunkt der Kreuzarme eine recht primitive Darstellung eines Kelches (Gesamthöhe ca. 17cm).
Ein Schriftband mit Minuskeln, dessen Breite zwischen 9 und 11cm variiert, paßt sich der äußeren Kreuzform an und umschließt den 27cm im Durchmesser zählenden Innenkreis. Richtung Stammende teilt sich das Band in zwei separate Reihen.
Die Inschrift lautet: ANNO : DNI : MCDXXXI : DNICA : PRIMA : POST : FESTU TRINITATIS : HIC : DNS MARTINUS : PEREMTUS : FUIT. Zu deutsch: "Am ersten Sonntag nach dem Dreifaltigkeitstag im Jahre 1431 nach Christi Geburt wurde Herr Martin hier erschlagen."
"Martinuskorset" (Martinskreuz). Wir haben es hier mit einem echten Gedenk- oder Mordkreuz zu tun, das sich sogar durch seine Inschrift als solches ausweist. Die symbolische Verbindung Kelch = Pfarrer, Priester finden wir auch auf den gotländischen Ringkreuzen von Sigdes in Burs (GOT 13) und Endre (GOT 5, angedeutete Ringform) vor.
Über die Umstände des oben angeführten Totschlags weiß die Volkssage zu berichten: Der Pfarrer Martin(us) widersetzte sich einem Geheiß des Vogts des Bischofs, der in dieser Landgegend Steuern eintreiben wollte. Bei dem entstehenden Wortwechsel geriet der Vogt derart in Rage, daß er im Zorn den Pfarrer erschlug (Anderson 1938). Es ist nicht bekannt, wer das Kreuz setzte. Neben Gotland (Bondarve) hat auch Öland ein Mord- oder Sühnekreuz aufzuweisen, dessen Inschrift eindeutig auf ein solches Geschehen (Mord oder Totschlag ) hinweist. (Schmeissner 1984)

Sage:

Quellen und Literatur:
Anderson, W. - Die schwedischen Steinkreuze, in: Germanien, 10.Jg., 1938, S.256-257
Schmeissner, Rainer H. - Ölands Kulturdenkmale in Fluren und Kirchhöfen, Regensburg 1978, S.36-37, 39
Schmeissner, Rainer H. - Öland. Schwedens kleinste Provinz, Regensburg 1984, S.28, 47, 78
Schmeissner, Rainer H. - Steinkreuze in Schweden, in: Steinkreuzforschung, Monographienreihe Band 3, 1984, S.70-72
recherchiert und bebildert von Alexander Potrawnow und Tatjana Hmelnik, St. Petersburg (Fotos von September 2013)


Sühnekreuze & Mordsteine