Schloß Trifels und der Kreuzstein - 07980 Albersdorf
Zu Berga stand vor Zeiten das alte Schloß Trifels oder Dreifels mit einem sehr hohen Wartthurm, dessen Mauer 6-8 Ellen dick
gewesen sein soll, darin sich das Verlies befand. Da man das neue Schloß erbaute, wurde dieser Thurm mit weggerissen, und seine
Steine wurden zum Neubau benutzt. Als das alte Schloß Trifels einmal von einem Feind belagert und mit Pfeilen beschossen wurde,
wehrten sich die Bewohner wacker und tödeten den feindlichen Anführer, der auf einem weißen Schimmel ritt. Dieser wurde in der
Flur begraben, und ihm jener merkwürdige Stein errichtet, den man noch heute bei Albersdorf steht, und den Kreuzstein nennt.
Dieser Oberbefehlshaber spukt noch und läßt sich sehen auf seinem Schimmel reitend und ohne Kopf auf der Mühlstraße, und
sieht immer noch nach der Stelle, wo das alte Schloß und der Wartthurm steht.
Auch dieser Schimmelreiter scheint eine Gestalt verjüngter Sage zu sein, und deutet nach dem Schimmelreitenden Wode
nordischer und schwäbischer Sagen hin.
(Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band, Wien und Leipzig 1858, S.87-88)
Der Leichenstein im Felde - 04626 Grünberg
Auf angrenzendem Kummerschen Gebiete fand man bis vor Kurzem im Felde einen schlichten Leichenstein aufgerichtet, auf welchem eine
Pflugschar ausgehauen war. Hier wurde einst ein Knabe, der eine Pflugschar zur Schmiede tragen wollte, von einem Knechte überfallen,
seiner Barschaft, die in einem Pfennig bestand, beraubt und dann erschlagen.
(Frost, Gustav Adolph - Illustrierte Chronik von Grünberg und Umgebung, 1900, S.74)
Der Schafsknecht - 04626 Grünberg
Ein Stück Feld, am Wege nach Schmölln gelegen, heißt "der Schoofknacht" (Schafsknecht). Auf diesem Felde lag früher ein großer Stein.
Daran knüpft sich folgende Sage: Ein Schafsknecht aus Ilsitz trieb seine Schafe auf Grunberger Flur und verursachte dadurch
den hiesigen Besitzern viel Schaden, indem er bald Gras, bald Getreide abweiden und von den Füßen seiner Schafe zertreten ließ.
Gütliches Zureden, Bitten, Schelten, Drohen half nichts. Doch wagte Niemand sich thätlich an dem Schafsknecht zu vergreifen, weil er
einen großen, "sehr bösen" Hund bei sich hatte. Da kam man auf den Gedanken, den Schafshund wegzulocken und den Schafsknecht
durchzuprügeln. Mehrere Grünberger, mit Knütteln bewaffnet, trugen mit sich eine Katze, die in einem Sacke verborgen war. Als man in
die Nähe des Schäfers und seines Hundes gekommen war, ließ man die Katze aus dem Sack heraus. Der Hund bemerkte sie und
springt auf sie zu. Die Katze flieht, der Hund verfolgt sie und ist schon weit von seinem Herren entfernt. Da fallen die Grünberger mit
ihren Knütteln über den Schafsknecht her, um ihm eine tüchtige Tracht Prügel zu appliciren. Allein die zornmüthigen Grünberger
schlugen gar zu sehr - und erschlugen den Mann. Erschrocken über den Ausgang ihres Thuns, den sie nicht beabsichtigt hatten,
verscharrten sie den Todten auf dem Felde und wälzten auf die Stelle, da seine Gebeine ruhen, einen großen Stein.
(Frost, Gustav Adolph - Illustrierte Chronik von Grünberg und Umgebung, 1900, S.75)
Das Reichenfelser Steinmal "zum heiligen creutz" - 07958 Hohenleuben
2. Variante
3. Variante
Die Umgänger auf der Weidaer Osterburg - 07570 Weida Mönchstein und Kroatengraben - 07570 Weida Wetterkreuz von Zschernitzsch - 04600 Zernitzsch / OT von Altenburg
In nächster Nähe der Burgruine Reichenfels steht umgeben von prächtigem Laubwald, ein steinernes Kreuz, um das sich drei Legenden
ranken.
1. Variante
Einst empörten sich die sorbischen Siedler der Umgebung gegen ihren deutschen Burg- und Fronherrn und hatten schon die
Zwingburg Reichenfels erstürmt. Alle Ritter wurden erschlagen; nur der Burgherr verteidigte sich noch als letzter. Da setzte er in
höchster Bedrängnis mit seinem Roß über die Schloßmauer den steilen Berghang hinunter und stürzte sich dabei zu Tode.
An der Stelle des Absprungs soll das Steinkreuz errichtet worden sein. Davor liegt ein großer Stein mit einem talergroßen Loch,
daß immer mit Wasser gefüllt ist. Der Sage nach ruhe hier der Kopf des Streitrosses; das runde Loch sei sein Auge.
Zu der Zeit, als noch Ritter und Reisige die Burg bewohnten, lebte hier das schöne Burgfräulein Mechthild. Seinem Vater diente
der junge Edelknappe Meinrat. Die beiden liebten sich heimlich. Da der Knappe noch nicht zum Ritter geschlagen war, wiedersetzten
sich die Eltern Mechthilds jedem Gedankens an eine Verbindung der beiden Liebenden. Um ganz sicher zu gehen, hielten sie den
Knappen schließlich im Burgverlies gefangen. In einer dunklen Nacht befreite das Edelfräulein seinen Geliebten. Er schwang sich
auf sein bereitstehendes Roß und setzte in tollkühnem Sprung über die Burgmauer in die Tiefe. Doch unten stürzte er sich samt
seinem treuen Roß zu Tode. Darüber versank das schöne Burgfräulein in Trauer und Trübsal und fand keine Ruhe mehr. Eines
Tages verließ sie die väterliche Burg und suchte den Tod in den Fluten des tiefen Wahlteiches bei Hohenleuben. In der Trauer über
den Tod ihrer Tochter ließen die Eltern zum Gedenken der beiden Liebenden das steinerne Kreuz errichten. Noch heute quellen aus
dem Loch des Steins zu Füßen des Kreuzes die Tränen der im Tod Vereinten und künden von Liebeslust und -leid aus alter Zeit.
Nach anderen sagenhaften Überlieferungen soll an dieser Stelle vor der Reformation eine Wallfahrtskapelle gestanden haben.
Das Kreuz sei von frommen Pilgern errichtet worden.
(Schramm, Rudolf - Von Kirchen, Klöstern und Kapellen, Berlin 1984)
Am Ende der großen Treppe auf der Osterburg befand sich eine Steinplatte mit einem eingehauenen Kreuz. Zu ihm kamen in jeder
Neujahrsnacht Schlag zwölf, unhörbar vom Boden heruntersteigend, zwei Pagen, schön von Gestalt, doch ein jämmerlicher Anblick:
ihnen fehlte der Kopf. Sie zeigten mit ihren welken Händen auf das heilige Zeichen der Liebe und verschwanden ebenso geheimnisvoll
wie sie gekommen waren.
Die beiden standen als muntere Gesellen einst im Dienste eines Vogtes auf der Osterburg, der von den Untertanen der ganzen
Umgegend gehaßt und verflucht wurde. Denn er war ein harter Mann und seinen Hunden mehr zugetan als den Menschen. Mochten
die Zeiten noch so schwer sein, erbarmungslos preßte er die Steuern aus dem notleidenden Volk heraus. Und war kein Geld mehr
zu erzwingen, so schreckte er nicht davor zurück, die Schuldner von Haus und Hof zu vertreiben. Wenn er dann seine Amtsgeschäfte
erledigt hatte, streifte er, von seinen beiden wilden Hunden begleitet, mit der Armbrust im Forst umher, und wehe dem Unseligen,
der etwa den Hasen nachging mit Schlingen und Fallen oder den Fischen und Krebsen unten in der Auma: die Hunde rissen ihn zu
Boden. Ja, einer aus Schömberg war durch die Bestien für immer zum Krüppel geworden.
Die beiden Jünglinge nun hatten dem Vogt bei Tische aufzuwarten, mußten sein Jagdzeug in Ordnung halten, ihm auch zur Hand
gehen im Schreibwerk - denn darin war der Vogt trotz seiner Stellung unbeholfen wie ein Bär. So mußten die Pagen auch geheime
Schriftstücke unter den Augen ihres Herren verfertigen und mit einem großen Petschaft verschließen. Das kränkte den Amtsschreiber,
einen schleichenden, sommersprossigen Mann voller Unterwürfigkeit und Neid. Doch mußte er es, wenn auch mit innerer Wut,
geschehen lassen, daß er von den bedeutendsten Amtshandlungen ausgeschlossen blieb und nur die gemeinen Eingänge zu
erledigen hatte.
Die beiden Knaben indes ließen sich den schweren Dienst bei ihrem finsteren Herren nicht verdrießen, sondern fügten sich
als arme, elternlose Jungen allen wilden Launen des Vogtes, bis eines Tages ein dunkles Geschehnis, gleich einem Gewitter im Mai,
den Blütentraum ihres jungen Lebens zerschlug: Aus dem besonderen Verschluß des Vogtes war nämlich eine geheime Urkunde
verschwunden, die ihrem Inhalt nach geeignet erschien, staatliche Verwirrung hervorzurufen. Sofort suchte man alle Gelasse ab
und verhörte Verdächtige, bis man das Schriftstück im Bett der beiden Pagen versteckt fand.
Daraufhin wurden diese verhaftet, in
die finsterste Zelle der Burg gesperrt, verhört und zuletzt peinlich befragt. Doch so wacker und kernig sie auch waren, unter den
Qualen der Tortur bekannten sie sich trotz ihrer Unschuld für schuldig. So fielen kurz darauf auf der Höhe, die vom Hain nach
Gräfenbrück hinansteigt, „nach Urteil und Recht" ihre jungen Häupter.
Jener Amtsschreiber aber, der Verursacher des Unheiles, wurde nicht lange danach auf einem seiner einsamen Gänge im
Sturm von einer stürzenden Fichte niedergeschlagen. Holzhauer fanden ihn am anderen Morgen sterbend am Weg. Ihnen berichtete
er, daß er es gewesen sei, der die beiden Pagen durch teuflische Intrige zu Tode gebracht hätte.
Daraufhin wurde das Kreuz in jene Platte an der Treppe gehauen. Die Jünglinge aber zeigen sich einmal im Jahr in ihrer
traurigen Gestalt zur Warnung an alle unbedenklichen und harten Richter.
(Quensel, Paul - Sagen von Weida und Umgebung, Weida 1924)
In dem Oelsengraben, am Wege von Weida nach Berga, ein lieblicher Aufenthalt wegen seines Schatten und Vogelsangs, befindet
sich ein großer Stein, welcher mir vielen Kreuzen versehen ist. Dieser Stein wird der Mönchstein genannt, und soll diese Benennung
daher erhalten haben, weil in alten Zeiten die Mönche, wenn sie von Mildenstein in das Kloster Querfurt bei Berga, um Messe zu
lesen, gingen, dort auszuruhen pflegten.
In demselben Graben befindet sich gegen Zickra zu eine Schlucht; hier wurde vor Zeiten ein Spion von Kroaten derartig
getötet, daß sie ihn an den Schwanz eines Pferdes anbanden und so fortschleiften. Davon heißt die Schlucht der Kroatengraben.
Es ist dort herum nicht geheuer.
(Bechstein, Ludwig - Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band, Wien und Leipzig 1858)
In einem Neubaugebiet im Nordwesten der Stadt steht am Straßenrand (Siegfried-Flack-Straße 5) ein
unscheinbares Steinkreuz. Der linke Kreuzarm fehlt, vom rechten ist nur ein Stumpf erhalten. Bei genauem Betrachten sind ein paar
einfache eingehauene Figuren zu entdecken. Wie überliefert ist, wurde an diesem Kreuz auf der Höhe zwischen Altenburg und dem
Dorf Zschernitzsch früher Halt gemacht, wenn man in der Kreuzwoche nach altem Brauch in feierlichem Zug um die Flur ging. Man
sang am "Wetterkreuz" fromme Lieder, um auf diese Weise Hagel und Unwetter abzuhalten.
Steinkreuze haben im Volksglauben einen hohen Stellenwert. Als "Wetterkreuze" sollten sie schwere
Gewitter teilen und vertreiben, wenn man hier betete. "Pestkreuzen" wurden Abwehrkräfte gegen die gefürchtete Seuche
zugesprochen. Den "Mordkreuzen" haftet oft die verblaßte Erinnerung an den ursprünglichen Anlaß der Errichtung solcher Kreuze
im späten Mittelalter als Sühne? oder Gedenksteine an. Häufig gelten Steinkreuze als Spukorte.
Über den Ursprung des Zschernitzscher Kreuzes heißt es, daß sich an diesem Ort einst zwei "Bauernkerle"
beim Düngerstreuen in die Haare gerieten. Sie gingen mit Mistgabeln aufeinander los und erstachen sich gegenseitig. Da ihnen ein
Begräbnis auf dem Leichenacker versagt blieb, wurden sie am Unglücksort eingescharrt. Wie der Pfarrer von Zschernitzsch erzählt,
rankte sich später folgende Überlieferung um das Kreuz: Während der Napoleonischen Besetzung töteten Zschernitzscher Bauern
an diesem Ort einen französischen Soldaten und sollten deshalb hingerichtet werden. Der Pfarrer des Dorfes setzte sich bei den
französischen Offizieren, die in seinem Haus wohnten, für die Bauern ein. Er bot sogar an, sich an Stelle der Bauern hinrichten zu
lassen. Das beeindruckte die Offiziere so sehr, daß sie die Bauern verschonten.
(Hohberg, Rainer - Die schwarzen Führer Thüringen, Freiburg i. Br., 1998, S.14-15)