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Der eiserne Herrgott - 56820 Mesenich
   Wenn man aus dem Orte nach dem Wach- oder (Wack-)holder hinaufgeht, so heisst am Ende der Weinberge eine Stelle "Am eisernen Herrgott". Der Name rührt vom einem kleinen, etwa Handgrossen, eisernen Kreuzchen her, das daselbst an einer Eiche befestigt ist. Die Leute wissen davon zu erzählen: "An dieser Stelle ist vor langen Zeiten ein Mann totgeschlagen worden: nach anderer Erzählart soll dort jemand etwas passiert sein“. Zum Andenken daran liess man daselbst ein hölzernes Kreuz errichten, auf dem das kleine eiserne Kruzifix befestigt war. Nachdem das Holz verwittert war und somit das Kruzifix nicht mehr halten konnte, befestigte man letzteres an einer dabei stehenden jungen Eiche, die dasselbe dann später mit ihrer Rinde und ihrem Holze ganz umschloss. Jahrzehnte dachte man an das Kreuzchen nicht mehr. Erst als die alte Eiche gefällt und das Holz zu „Wingertspölen“ gerissen und gespalten wurde, fand sich das Kruzifix wieder. Man trug es wieder auf seinen alten Platz und befestigte es abermals an einer jungen Eiche, und nicht manche Jahre werden vergehen, so hat die emporstrebende Eiche es wieder ganz eingehüllt mit ihrem Holze.
(Weidenbach, St. - Sagen und Geschichten von Mesenich an der Mosel, S.138-146, In: Zeitschrift des Vereins für rheinische und westfälische Volkskunde, 3.Jg. 1906, Heft 2, S.143)

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Sühnekreuze & Mordsteine