Der verhängnisvolle Schuß in Stetten - 72379 Stetten, Der besagte Bildstock aus der Kapelle Heilig Kreuz im Hohenzollerischen Landesmuseum in
Hechingen.
Um das Jahr 1390 spielte sich unweit des zollerischen Hausklosters Stetten bei Hechingen eine ungeheuerliche Freveltat ab. Wilhelm, ein Knappe des Grafen
Friedrich von Zollern, vermeinte auf Anstiften des leidigen Satans ein unfehlbarer Schütze zu werden, wenn er zur Osterzeit, auf einem Bein stehend, die vier
Passionen Christi in einer Kirche anhöre und anschließend mit einer Armbrust auf ein Kruzifix schieße. Der Unglückliche hörte die Passionsgeschichte Christi
in der Stettener Klosterkirche, die gleichzeitig auch die Grablege der hohenzollerischen Grafen war. Er begab sich dann auf den Weg zum Hohenzollern bis zu
dem Platz, wo ein Bildstock mit dem Gekreuzigten am Wege stand und zielte mit seiner Armbrust darauf. Beim dritten Schuss sei der getroffenen Stelle des
Leibes Christi Blut entquollen, und der Pfeil ließ sich, trotz aller Mühe, nicht mehr entfernen. Der Schütze versank bis zu den Knien im Boden und war so nicht
mehr in der Lage zu entfliehen. Der eilig herbeigeholte Graf war im Gegensatz zu Wilhelm in der Lage den Pfeil zu ziehen. Er ließ den Frevler am Tatort enthaupten
und dort 1403 eine Kapelle zur Sühne der Untat errichten. Diese erhielt den Namen "Heiligkreuz". Das blutende Kruzifix überließ der Graf den Ordensfrauen im Kloster
Stetten.
(Schwäbischer Heimatbund)
(Birlinger, Anton - Aus Schwaben. Sagen, Legendenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche, Orsneckerein, Lieder, Kinderreime,
Neue Sammlung. Band I. Wiesbaden 1874, S.78ff, Nr.98)
Anmerkung: Bei der Weihe der Kapelle sei eine Frau mit hangenden Wagen gekommen. Sie brachte einen silbernen Kelch und alles was zu einer Messe
gehört, und opferte diese Dinge auf dem Altar. Anschließend sei sie wieder weggefahren. Niemand wusste, wer sie war, aber viele vermuteten, es sei die Mutter des
armen Wilhelm.
Dieses Ereignis war offensichtlich so Aufsehen erregend, dass es 1487 im so genannten Hexenhammer und noch um 1564 in der Chronik der Grafen von Zimmern
beschrieben wurde. Interessant dabei ist, dass die Sage im Hexenhammer (Malleus maleficarum von Heinrich Institoris) und in der Zimmerschen Chronik des Grafen
Froben Christoph unterschiedlich beschrieben wird. Wird im Hexenhammer mehr Wert auf die übernatürlichen Aspekte gelegt, wie die Tatsache, dass der Schütze vom
Teufel geleitet war und nach der Freveltat bis zu den Knien im Boden versank, beschreibt die Zimmersche Chronik die Geschichte eines gut meinenden, aber naiven
Knechts, der die Tat beging, um seinem Herrn besser dienen zu können. Dies liegt sicherlich in den unterschiedlichen Intentionen diese zwei Bücher begründet. Der
Hexenhammer war verfasst worden, um die Beeinflussung der Menschen durch den Teufel zu beschreiben und aufzuzeigen wie Hexen und Zauberer erkannt und bestraft
werden können. Die Zimmersche Chronik hingegen ist die hochinteressante Beschreibung des Lebens und des Umfeldes der Grafen von Zimmern.
Auch später noch wurde die Sage von Höllischen Schuss von zahlreichen Dichtern besungen. Ludwig Egler verfasste das Gedicht von höllischen Schuss das er
1894 in dem Büchlein Mythologie, Sage und Geschichte der Hohenzollerischen Lande veröffentlichte.
Nach dem Tod der letzten Stettener Ordensfrau im Jahr 1867 kam der Bildstock in die Heiligkreuzkapelle, eben jenem Kirchenbau, der vom Grafen von Zollern zur
Sühne der Schandtat errichtet worden war, und später in die Hohenzollerische Landessammlung auf der Burg Hohenzollern. Das Kruzifix selbst verblieb im Besitz des
Fürsten von Hohenzollern. Der leere Bildstock befindet sich heute im Hohenzollerischen Landesmuseum im Alten Schloss in Hechingen und bildet einen wichtigen Teil
der Abteilung Mittelalter. Ebenso befinden sich dort zwei Gemälde des 18. Jahrhunderts, die an dieses Ereignis erinnern. Die Szene ist im Museum nachgestellt und
kann audiovisuell nachvollzogen werden.
Es ist sehr ungewöhnlich, dass man real existierende Gegenstände mit einer mehrere hundert Jahre alten Sage in Verbindung bringen kann. Die Gemälde des
18. Jahrhunderts zeigen aber eindeutig den Bildstock, der im Museum ausgestellt ist. Ob es sich aber tatsächlich um das Original handelt und ob sich die Geschehnisse
der Sage tatsächlich in dieser Form abgespielt haben, muss offen bleiben. Eine dendrochronologische Untersuchung des Holzes erbrachte leider keine Ergebnisse.
Sagen wie die vom höllischen Schuss werfen ein deutliches Bild auf die Zeit des späten Mittelalters. Es ist die Zeit der beginnenden Hexenverfolgungen. Man
glaubte, dass viel Unheil durch böse Menschen auf Veranlassung des Teufels geschah.
ohne Titel - 72108 Wendelsheim / OT von Rottenburg a. Neckar
Die Pfaffenkreuze sind ob Wendelsheim, wo es nach Oberndorf geht. Die Sage geht, diese steinalten
Denkmäler weisen auf eine schreckliche Mordthat hin; es seien drei Fürsten oder gar zwei Geistliche da erstochen worden
(Birlinger, Anton - Aus Schwaben. Sagen, Legendenden, Aberglauben, Sitten, Rechtsbräuche, Orsneckerein, Lieder, Kinderreime,
Neue Sammlung. Band I. Wiesbaden 1874, S.288, Nr.313/5)
Anmerkung: Wendelsheim und Oberndorf sind nur zwei Kilometer von einander entfernte Stadtteile, sie trennt ein kleines Waldstück, wo besagte
Steinkreuze stehen müssten.