Der Türkenkopf zu Arnsdorf. - PL 58-535 Miłków / Arnsdorf
In einer Mauer zu Arnsdorf bei Schmiedeberg ist ein steinerner Mongolenkopf eingemauert, an welchem
sich die Sage knüpft, daß bis Arnsdorf die Tatarenscharen im 13. Jahrhundert vorgedrungen seien. Das tapfere Gebirgsvolk legte sich aber dort in einen Hinterhalt und
erschlug den Heerführer und eine große Menge der Feinde, sa, daß dieselben in wilder Flucht den Rückzug antreten mußten. Das Mongolenhaupt wurde zum ewigen
Gedächtniß des heißen Kampfes an der Stelle eingemauert, wo der Leichnahm des Tatarenführers aufgefunden worden war.
(Klose, Max Füher durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges, Schweidnitz 1887, Nr.5, S.61)
Die Vertreibung der Tempelherren. - PL 59-420 Bolków / Bolkenhain
Die Templer saßen auf dem Steinhofe zu Bolkenhain bis zum Jahre 1313. Damals aber war der Stadtpfarrer zu St. Hedwig, Reinko, mit ihnen in
Streit gerathen und soll die Bürger gegen dieselben in schrecklicher Weise aufgestachelt haben. Die letzteren fielen über die Herren her, erschlugen am Oberthor den
greisen Comthur und jagten die anderen aus der Stadt. Der Comthur wurde an der Stelle begraben, wo er seinen Tod gefunden hatte, und noch heute ist daselbst an
einem Hause das eiserne Kreuz zu sehen, welches zur Erinnerung an den Mord eingefügt worden ist.
(Klose, Max Füher durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges, Schweidnitz 1887, Nr.8, S.69f.)
Das Kreuz am Halbendorfer Wege. - PL 57-300 Kłodzko / Glatz
An der linken Seite am Halbendorfer Wege stand früher (noch 1866) ein kleineres steinernes Kreuz. Die Sage erzählt, daß dort einst ein frommer
Pilger von dem Pöbel erschlagen worden sei und sich alljährlich an einem bestimmten Tages ein weißes Täubchen auf der Stelle zeige. –
Möglicher Weise bezieht sich diese sage auf die Tatsache, dass ein polnischer Edelmann, Adam von Markowsky, im Jahre 1604 vor der
Stadt von den altlutherischen Volke erschlagen wurde. Markowsky kam mit Albert von Lasky auf der Pilgerreise von Rom nach Glatz. Die beiden Edelleute hielten die
Pfarrkirche, welche damals in den Händen der altgläubigen Lutheranern war, für eine katholische und knieten während der Predigt vor dem Hochaltare nieder. Ihre
Meinung von dem katholischen Charakter der Kirche wurde angesichts des Gnadenbildes noch bestärkt, die versammelten Kirchengemeinde ergrimmte aber über
das ihrem Ritus wiedersprechende Benehmen der beiden Pilger und erhob einen Tumult. Die beiden Edelleute flüchteten zur Kirche und Stadt hinaus, Markowsky
unterlag jedoch vor dem Stadttor dem wütenden Pöbel und wurde sterbend von zwei Gymnasiasten in das Haus einer armen Witwe in Halbendorf gebracht.
(Klose, Max- Führer durch die Sagen- und Märchenwelt der Grafschaft Glatz. Zweite verbesserte Auflage, durchgesehen von Albert Zingel. Schweidnitz 1927, S.11-12, Nr.34)
Anmerkung:
Das Steinkreuz (ID 7071) ist noch vorhanden und befindet sich auf dem
Friedhof der Stadt Kłodzko.
Das steinerne Kreuz. - PL 58-500 Jelenia Góra / Hirschberg
Bei den Falkenbergen liegt eine enge Waldschlucht, die das Teufelsthal heißt. In demselben hat ein
steinernes Kreuz als Wahrzeichen eines schrecklichen Mordes gestanden. An jener Stelle erschlug nämlich ein Burgherr der Kinsburg
einen Ritter von Falkenberg im Ueberfall. Nur die Gattin des Ermordeten hatte die verruchte That gesehen. Der Kinsburger beseitigte aber auch diese und schwor das
Geschlecht der Falkenberger zu vertilgen. Ein Knappe der Edeldameaber rettete deren beide Kinder, Knabe und Mädchen, und brachte sie zum Bischof nach Breslau.
Dort wuchsen sie auf und schworen dem Knappen, die Morthat an den Kinsburgern zu rächen. Der Knabe aber fiel, als er zum Manne gereift war, auf der Kreuzfahrt im
gelobten Lande und hinterließ ein Töchterlein, welches seine Schwester in Obhut nahm. Diese zog sich mit dem Kinde in die Wildniß zurück und schlug ihren Wohnsitz
in dem verruchten Teufelsthale auf. Dort wuchs in stiller Verborgenheit das Kind zu einer herrlichen Jungfrau heran. Auf ihrem Lieblingsplatze, an dem steinernen Kreuze,
wo ihr Großvater erschlagen worden war, erspähte sie einst der junge Ritter Gottfried von Kinsburg, welcher in der Wildniß jagte. Der Liebreiz des Fräuleins machte das
Herz des jungen Burgherren höher schlagen und auch die schöne Waldblume prägte sich das Bildniß des stattlichen Ritters ein. Ihre Muhme aber erzählte ihr von der
Gräuelthat, welche des Ritters Ahn an dem arglosen Falkenberger begangen hatte, und flüchtete sofort nach Breslau. Als der Kinsburger wieder in das Teufelsthal kam,
fand er nur noch den alten Knappen, der ihm mittheilte, daß zwischen den Falkenbergern und den Kinsburgern ewiger Haß bestehen müsse, bis der Mord in dem
Teufelsthale gesühnt sei. Der junge Ritter betheuerte, daß er das Unrecht vergüten wolle, der treue Knappe verrieth aber den Aufenthalt der Edeldame nicht. Endlich
erblickte Gottfried das Fräulein in der Messe zu St.Elisabeth in Breslau. Aber auch die alte Falkenbergererin hatte den Ritter erkannt und war sofort mit ihrer Nichte von
Breslau fortgeeilt. Nirgend vermochte Gottfried den Aufenthalt der Heißgeliebten zu erfahren.
Zwei Jahre blieben seine Nachforschungen unbelohnt. Als er aber wieder einmal bei dem Teufelsthale den Eber jagte, hörte er plötzlich Hilferuf
und erblickte die Geliebte. Dieselbe klammerte sich an das steinerne Kreuz und ein Wegelagerer bedrohte sie mit hochgeschwungener Mordwaffe. Mit einem Sprung
stand Gottfried bei dem wilden Gesellen und streckte ihn zu Boden, die Geliebte aber rettete er vor den Kumpanen des Erschlagenen auf seine feste Burg.
Dort erzählte ihm das Fräulein, daß es seit zwei Jahren in den Händen der Räuber gewesen und nur durch List den Mißhandlungen derselben
entgangen sei. Es hatte den bösen Gesellen nämlich erzählt, daß unter dem steinernen Kreuze im Teufelsthal ein großer Schatz vergraben liege, der aber erst in zwei
Jahren am Walpurgistage von einer reinen Jungfrau gehoben werden könn. In dieser Zeit waren der alte Knappe und die alte Falkenbergerin von den Räubern zu Tode
gemartert worden und nach Ablauf der zwei Jahre, wollte der Führer der Wegelagerer auch die Edelmaid ermorden, weil sie den Schatz unter dem Kreuz nicht finden
konnte. Grade zu dieser Stunde erschien Gottfried zu ihrer Rettung.
Der Kiensburger bot seine Waffengefährten auf. Er vertilgte mit iher Hilfe die Räuberbrut im Teufelsthale, ehe er der schönen Falkenbergererin
die Hand am Altare reichte.
Die schreckliche That des Ahnherrn war durch den mannhaften Enkel gesühnt.
(Klose, Max Füher durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges, Schweidnitz 1887, Nr.18, S.90f.)
Anmerkungen:
1) Das (verlorene?) Steinkreuz stand wohl im Teufelsthal, südlich von Hirschberg in der Nähe von Wüstewaltersdorf.
2) wuestewaltersdorf.de
Das Kreuz an der Laubaner Kirchhofsmauer - PL 59-800 Lubań / Lauban
Sammlung von Schön No. 46 Msc.
An der Mauer des Frauenkirchhofes saßen einmal zwei Laubaner Brodschüler, um die Gabe zu theilen, welche für ihr Singen die Leute auf den
umliegenden Dörfern ihnen gespendet hatten, und geriethen miteinander darüber in einen so heftigen Streit, dass der eine den anderen mit dem Brodmesser erstach.
Zum Gedenken an diese Untat hat man an dieser Stelle ein Kreuz eingemauert, welches noch zu sehen ist
(Haupt, Karl - Sagenbuch der Lausitz. Zweiter Theil: Die Geschichte. Leipzig 1863, S.118. Nr.183)
Das Kind im Bärenrachen. - PL 58-530 Kowary / Schmiedeberg
Vor vielen Jahren war eine Schmiedeberger Bürgersfrau mit ihrem einzigen Kinde auf das Feld
hinausgegangen. Bei ihrer Arbeit gewahrte sie nicht, daß das Kind an den Waldsaum gerathen war. Plötzlich aber hörte sie einen Hilfeschrei und erblickte ihr
Knäblein in dem Rachen eines großen Bären, der dem Walde zutrollte. Mit dem Muthe der Verzweifelung machte sich die Mutter auf und riß dem grimmigen
Raubthiere seine Beute aus dem Rachen. Der Bär trabte weiter, die Mutter aber brachte ihren Knaben unbeschädigt heim und ließ zur Erinnerung, daß Gott sie so
sichtbar beschützt hatte, ein Steinbild an dem Thurme der katholischen Kirche anbringen. Das Bild ist heute noch zu sehen. Dasselbe stellt eine weibliche Figur
dar, welche zum Gebet die Hände gefaltet, und darunter einen Bärenkopf, der im geöffneten Rachen ein Kind hält.
(Klose, Max Füher durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges, Schweidnitz 1887, Nr.4, S.60f.)
Anmerkungen:
1) Die Hl.-Jungfrau-Mariä-Pfarrkirche in Kowary geht auf die 2. Hälfte des 15.Jh. zurück. Das ist ein auf drei Schiffen bestehendes Gebäude mit einem
reichen Barockinnenraum, den eine hölzerne Decke aus dem Jahr 1553, nachher mit Gemälden verziert, bekrönt. Diese Kirche ist das wertvollste Denkmal. Der
Hauptaltar stammt aus dem Jahre 1749 und ist ein Werk des berühmten Bildhauers Antoni Dorsail. Im Innenraum des unteren Stockwerkes blieben Wandgemälde
aus der Wende des 14. zum 15. Jh. erhalten.
An der nördlichen Wand des Turmes befindet sich die älteste steinerne Abbildung des Talkessels von Jelenia Góra, die auf die Zeit um das Jahr 1400
zurückgeht und als die Madonna auf dem Monstrum bezeichnet wird.
2) kowary.pl
3) vogel-soya.de
Das steinerne Kreuz in Waldau - PL 59-730 Wykroty / Waldau
Mündlich.
Im Waldauer Schloßgarten steht ein plump gemeißeltes steinernes Kreuz zum Andenken daran, daß an dieser Stelle einst der Junker von
Gersdorf seinen Freund und Nachbarn, den Junker von Waldau, mit dem er wegen der Gersdorf - Waldauer Grenze in Streit gerathen war, im Jähzorn erstochen hat.
Der Mörder floh und ist in einer Türkenschlacht geblieben.
(Haupt, Karl - Sagenbuch der Lausitz. Zweiter Theil: Die Geschichte. Leipzig 1863, S.161, Nr.267)