Deutschland
Thüringen
Unstrut-Hainich-Kreis
Eckardtsleben
Blick zum Standort |
die andere Seite |
Flur-Bezeichnung |
PLZ:
99958
GPS:
N 51° 4.146', O 10° 40.979'
Standort:
Am südlichen Ortsrand unmittelbar am Feldrand stehend.Ca 100m an einer nach
rechts abbiegende kleinen Straße die von der Hautstraße nach Aschara abzweigt.
Größe / Material:
Geschichte:
Das ursprünglich in Eckardtsleben stehende Steinkreuz soll im 19.Jahrhundert
der Flurneuordnung zum Opfer gefallen sein. [...]
Lange gab es nur eine alte Überlieferung im Dorf, die keinem der berühmten Sagensammler Thüringens je zu Ohren gekommen war. Auch das alte Steinkreuz am
südlichen Ortsrand war schon vor langer Zeit verschwunden.
Das änderte sich erst am 20.Juni 2004, als auf Initiative von Bürgermeister Heinz Schmolke (1951 bis 2011) wieder "ersatzweise" ein neu angefertigtes, privat
finanziertes Steinkreuz am altüberlieferten Platz aufgestellt wurde. (Störzner 2012)
Neuaufstellung eines kleines gotischen Kreuzes an einem Standort der sich
"Am Kreuzchen" nennt. Wie aus der Literatur zu entnehmen ist muß hier bis zu einem nicht bekannten Zeitpunkt ein Steinkreuz gestanden haben zu dessen Aussehen
allerdings keine Angaben zu finden sind. Wie auf dem Bild ersichtlich, erfolgte die Neuaufstellung im Jahre 2004. Die Standortbezeichnug "Am Kreuzchen" ist nicht zu
verwechseln mit der gleichlautenden bei Aschara. (Häffner 10/2007)
Sage:
[...] Es ist die ergreifende Geschichte von Maria aus Reifenheim, einem
wohl schon im 15.Jahrhundert untergegangenen Dörfchen zwischen Eckardtsleben und Gräfentonna. Dort wuchs sie in ärmlichen Verhältnissen auf. Als ihre kranke
Mutter starb, fand sie bei den reichen Nachbarn Unterkunft und Essen.
Aber der Bauer war gewalttätig und streitsüchtig, und auch seine Frau war durch ihren Hochmut und Dünkel unbeliebt. Für Maria begann auf dem Gehöft eine
schwere Zeit, denn sie wurde trotz des Kindesalters als Magd behandelt, die alle schweren Arbeiten verrichten musste.
Mit den Jahren wuchs sie zu einem anmutigen Wesen heran und hatte nun noch die Nachstellungen des Bauern zu erleiden. Er stellte ihr bis in die Bodenkammer
nach und schwängerte sie trotz ihrer verzweifelten Bitten und ihres Widerstandes. Als die Geburt unmittelbar bevorstand, floh Maria vor ihrem Peiniger.
Es war tiefer Winter, aber das Mädchen ging Schritt für Schritt einem Licht in der Ferne entgegen. Es führte sie zur "Karthause", einer klösterlichen Einsiedelei
auf der Anhöhe bei Eckardtsleben.
Der Mönch rettete das Mädchen vor dem Erfrieren und gab ihm zu essen. Und einen Tag später - es war der Heilige Abend - gebar Maria in der Karthause einen
Sohn.
Das Ereignis sprach sich in der Umgebung schnell herum, und seitdem wurde Eckardtsleben auch als "Bethlehem" bezeichnet. Aber das Schicksal meinte es
nicht gut mit Maria und ihrem Kind.
Sie konnten ja nicht für immer bei dem Mönch wohnen bleiben. Maria wollte sich in Aschara als Magd verdingen und ihren Lebensunterhalt verdienen. Als sie eines
Tages mit ihrem Kind auf dem Arm loszog, lauerte ihnen ihr Peiniger auf, erwürgte Maria und nahm das Kind mit sich. Was aus beiden wurde, verrät die Sage nicht mehr.
Die Angehörigen des Mörders sollen später in tiefer Beschämung das Steinkreuz errichtet haben. (Störzner 2012)
Quellen und Literatur:
• Geißler, Roland - Fahner Höhe - Bad Tennstedt - Herbsleben - Unstruttal, 2005, S.64
• Störzner, Frank - Warum Eckardtsleben auch als Bethlehem bezeichnet wird, in: Thüringer Allgemeine, Ausgabe Mühlhausen vom 22.12.2012
• recherchiert und bebildert von Jost Häffner, Erfurt (Fotos von Oktober 2007)