PLZ:
0774XGPS:
N 50° 55.883', O 11° 34.765'Standort:
In der August Bebel Straße, vor dem Chemieinstitut.Größe / Material: 85:76:22 / Kalkstein
Geschichte: Das Steinkreuz kam bei Ausschachtungsarbeiten für den Neubau des Jenaer Amtsgerichts (1908?) ans Tageslicht. Dann wurde es am Stoy'schen Institut an der Humboltstraße vermauert. Erst 1939 wurde es wieder aus der Mauer genommen und am Hauptgebäude in der Nähe der Fundstelle aufgestellt.
Sage:
Quellen und Literatur:
• Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.57
• recherchiert und bebildert von Hans-Ulrich Gembusch, Uhlstädt-Kirchhasel
im Jenaer Museum |
GPS:
N 50° 55.725', O 11° 35.771'Standort:
Auf der Camsdorfer Brücke (Kopie).Größe / Material:
Geschichte:
Auf der Brück befindet sich eine Kopie des alten Steinkreuzes. Das Original wird im Jenaer Stadtmuseum ausgestellt. Das 1480 erstmals schriftlich erwähnte Steinkreuz auf der Camsdorfer Brücke markierte lange die Grenze des Jenaer Gerichtsbezirkes sowie die Trennlinie zwischen der Landgrafschaft Thüringen und der Mark Meißen.Sage:
Quellen und Literatur:
Stadtarchäologe Matthias Rupp zur Kopie des Steinkreuzes auf der Camsdorfer Brücke Jena. Seitmehr als zwei Wochen steht
es wieder, das Steinkreuz auf der Camsdorfer Brücke. Jugendliche Randalierer hatten versucht, das Kreuz aus seiner Verankerung
zu lösen und wurden dabei von der Polizei überrascht. Die ließ das bereits gelockerte Kreuz mit großer Umsicht durch die Feuerwehr
sicherstellen. Vom Denkmalamt wurde die Wiederaufstellung des Kreuzes organisiert, so dass es bereits einige Tage später durch
Mitarbeiter der Firma Dr. Bennert, inzwischen auch von Graffitos gereinigt, seinen alten Platz wieder einnehmen konnte.
Diesen Platz hatte das Original noch auf der alten Camsdorfer Brücke mehrere Jahrhunderte lang inne. Seine erste Erwähnung
datiert vom 6. Juni 1480, als Herzog Wilhelm III. der Stadt Jena die hohe und niedere Gerichtsbarkeit überließ und dabei die
Außengrenzen des Städtischen Weichbildes anhand markanter Geländepunkte sowie mehrerer Steinkreuze genau bezeichnet wurden.
Das Kreuz auf der Camsdorfer Brücke kennzeichnete somit die Ausdehnung des Jenaer Gerichtsbezirkes in östlicher Richtung.
Damit war es im späten Mittelalter Station der jährlichen Flurzüge, mit denen diese Grenzen überprüft wurden. Zugleich begann am
Brückenkreuz das so genannte Camsdorfer Geleit, auf dem die Stadt den Warenverkehr über Camsdorf nach Ziegenhain bis auf
die Wöllmisse sicherzustellen hatte und im Geleitshaus dafür das "Geleitsgeld" erhob. Neben der Abgrenzung von Ratsgerichts- und
landesherrlicher Amtsflur (u.a. mit Camsdorf und Wenigenjena) markierte das Kreuz noch lange die in der Saalemitte verlaufende
Grenze zwischen der Landgrafschaft Thüringen und der Markgrafschaft Meißen sowie kirchenpolitisch zwischen der Erzdiözese
Mainz und dem Bistum Naumburg. Im Laufe der Jahrhunderte überstand es vielerlei Kriegsläufe und Notzeiten. Es blieb auch erhalten,
als die Schweden am 3. Februar 1637 den östlichsten Bogen der Camsdorfer Brücke sprengten. Doch bereits 1756 wurde beim
Amt darauf hingewiesen, dass das Kreuz in die Saale zu fallen drohte. Daraufhin wurde es von Maurermeister Wenzel erneut fest
verankert.
Diese Sicherung bestand 86 Jahre. 1842 stürzten "böswillige Leute" das Kreuz in die Saale. Offenbar unbemerkt wurde es
1912 im Zuge des Neubaus von Bahndamm und Brücke beim Kiesabbau aus dem Fluss gebaggert und in die Schüttmassen mit
einplaniert. Erst 1995 konnte es hier bei Schachtarbeiten am Bahndamm wiedergefunden und durch den damaligen Polier Heyne
aus Neuengönna sichergestellt werden. Vor einiger Zeit übernahm das Denkmalamt das Kreuz, das rechtlich als Bodendenkmal
einzustufen ist, in den Bestand der stadtarchäologischen Sammlung. Um das wertvolle Original den frevelhaften Händen heutiger
"böswilliger Leute" zu entziehen, wurde durch zwei Jenaer Steinmetze eine detailgetreue Kopie aus Jenaer Kalkstein angefertigt
und an alter Stelle in Flussmitte der nördlichen Brückenbrüstung (deshalb nicht genau in der Mitte des Pfeilers) aufgestellt.
Die Ereignisse um die erneute Aufstellung haben diese Vorgehensweise gerechtfertigt.
(Ost-Thüringer Zeitung vom 07.08.2003)
Jena (III)
der Pforte |
GPS:
N 50° 56,202', O 11° 33,562'Standort:
Dieses bisher in der Literatur nicht bekannte Steinkreuz befindet sich über der Pforte des ehemaligen Jenaer Stadtschlosses, welche seit 1906 als Eingang zum Grundstück "Erfurter Straße 98" dient.Größe / Material:
KalksteinGeschichte:
Dieses lateinische Steinkreuzfragment ist wie alle Jenaer Steinkreuze aus Kalkstein (auf dem Bild durch Gegenlicht nicht als Kalkstein erkennbar). Es befindet sich über der Pforte des ehemaligen Jenaer Stadtschlosses aus dem 15. / 16.Jahrhundert. Dieses wurde in den Jahren 1905 bis 1906 abgerissen um Platz für den Neubau des Universitätshauptgebäudes zu schaffen. Der Jenaer Kaufmann Karl Oberreich erwarb Tor und Pforte und baute es als Eingang zu seinem Gartengrundstück wieder auf. Allerdings sind Tor und Pforte von zwei verschieden Stellen des Schlosse und nicht wie auf der Tafel angegeben "Zugang zum Stadtschloß vom Fürstengraben aus durch Tor und Pforte". Das Tor ist zwar der Eingang zum Stadtschloss vom Fürstengraben aus nördlicher Richtung, aber an dieser Stelle gab es keine Pforte, wie aus alten Fotos und Zeichnungen zu sehen ist. Die Pforte befand sich vermutlich auf der Westseite des südlichen Torgebäudes als Nebeneingang des Tores von der Schlossgasse. Zumindest spricht die Ähnlichkeit der Pforte mit einem alten Foto dieses Torgebäudes für diese Vermutung. Mit größter Wahrscheinlichkeit wurde schon beim Aufbau der Toranlage 1906 die besondere Bedeutung des Steinkreuzfragmentes erkannt und es ist deshalb mittig über der Pforte eingemauert worden ohne in Dokumentationen näher darauf einzugehenSage:
Quellen und Literatur: