Deutschland Thüringen Kyffhäuserkreis

Kleinberndten / OT von Sondershausen


Blick zum Standort

Einritzung

Abbildung bei
Störzner (1989)

Zustand um 1935
veröffentlicht bei
Störzner (1984)

PLZ: 99706

GPS: N 51° 22,160', O 10° 38,736'

Standort: Im Helbetal, ca. 20 Meter nördlich des Waldhauses (früher Pionierhaus); etwa auf gleicher Höhe an der Waldkante (bereits etwas eingewachsen).

Größe / Material: 106:82,5:18 / Travertin

Geschichte: Die Kanten des Steinkreuzes sind beidseitig umlaufend bearbeitet; an der dem Wald zugewandten Seite etwas mehr. Auf der Vorderseite des Kreuzes befindet sich die Einritzung KW 89.

Das Original-Steinkreuz (lateinische Form, Kalkstein) existiert nicht mehr - seine Bruchstücke wurden in den 50er Jahren des 20.Jh. zum Bau des Pionierhauses verwendet, nachdem es der Grundstücksbesitzer 1940 zerschlagen hatte. 1989 wurde auf Initiative von Volker Lauterbach aus Großbrüchter eine Nachbildung aus Travertin angefertigt und am alten Standort auf dem "Pfingstrasen", etwa 1,2km südwestlich von Kleinberndten, neben dem Pionierhaus im Helbetal aufgestellt. Um den Ort ranken sich mehrere Überlieferungen: Einer Version zufolge sei hier ein Schäfer aus Eifersucht erstochen und begraben worden. (Ostritz 2012)

[...] Längerfristig vorgesehen ist die Rekonstruktion der zerstörten Denkmale von Ilmenau (Störzner 1988, Kat. Suhl 40), Kr. Ilmenau, und Kleinberndten (Störzner 1984, Kat. Erf. 261), Kr. Sondershausen. Letzteres ist (Mitt. nach Redaktionsschluß) inzwischen aufgestellt: Die bislang jüngste Steinkreuzrekonstruktion Thüringens ist am 8. Juni 1989 im Helbetal nahe dem Hainleitedorf Kleinberndten, Kr. Sondershausen, aufgestellt worden. Das dort ursprünglich auf dem sogenannten Pfingstrosen stehende Steinkreuz (Störzner 1984, Kat. Erf. 261) wurde schon um 1935/40 vom damaligen Grundstückseigentümer zerschlagen, weil es bei der maschinellen Bewirtschaftung der Wiese hinderlich war. Die am Wiesenrand abgelegten Bruchstücke gingen 1953/54 als Füllmaterial für das Fundament des damaligen Landschulheimes endgültig verloren. 35 Jahre später entstand nun auf Veranlassung des rührigen Bodendenkmalpflegers Volker Lauterbach aus Großbrüchter - dessen Vater Arthur Lauterbach (gest. 1982) die Kenntnis und das einzige Foto dieses zerstörten Kreuzes zu verdanken sind - unter den geschickten Händen von Steinmetzmeister Lothar Hechler, Schlotheim, ein Ersatz-Steinkreuz aus Ehringsdorfer Travertin (Abb. 7). Die landeskulturelle und volksbildende Bedeutung des an der alten Stelle stehenden Flurdenkmals ist besonders groß, weil das nahegelegene "Schülerhaus an der Helbe" von vielen, zumeist jugendlichen Besuchern und Wandergruppen genutzt wird. Auch dieser Gesichtspunkt war bei der Abwägung der Rekonstruktionswürdigkeit des kaum mehr bekannten Denkmales von Bedeutung. (Störzner 1989)

Steinkreuz (verschwunden).
Etwa 1200m westsüdwestlich des Ortes, im Hebetal, 50m westlich des Pionierhauses.
Flurnamen: Apfeltrift; Pfingstrasen.
wohl lateinische Kreuzform.
Kalkstein (Köber 1960).
Höhe: 75cm, Breite: 84cm, Stärke: 22cm (Köber 1960).
Das Kreuz wurde 1940 vom Grundstücksbesitzer zerschlagen. Die Bruchstücke lagen dann am Feldrand und wurden 1953/54 beim Bau des Pionierhauses mit verwendet.
Grenzbeschreibung 1665: "... auf der Pferde Koppelhuth, Hohnsteinisch Seiten, steht ein steinern Creutz, wovon berichtet wird, daß vor etlichen und 50 Jahren ein Schütze von Großbrüchtern einen Mann von Kleinbrüchtern, Weidling genannt mit einem Knobelspieß erstochen habe, ..." (Staatsarchiv Rudolstadt, Amt Keula, Nr.186, Bl.11a).
Von Köber (1960) irrig als vorhandenes Steinkreuz beschrieben; die Angaben erhielt er von A. Lauterbach, Großbrüchter, der das Steinkreuz um 1935 aufgesucht, vermessen und fotografiert hat (Mitt. A. Lauterbach, Großbrüchter). (Störzner 1984)

Sage:
Hier sei ein Schäfer aus Eifersucht erstochen und begraben worden (1982 mündlich). (Störzner 1984)

Quellen und Literatur:
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.48, Nr.236
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen: Katalog, Bezirk Erfurt, 1984, Nr.261
Störzner, Frank - Zur Problematik von Steinkreuzrekonstruktionen in Thüringen, in: Archäologie und Heimatgeschichte, Heft 4, Berlin 1989, S.77-81
Ostritz, Sven (Hrsg.): Archäologischer Wanderführer Thüringen, 2012, Heft 13, S.50
recherchiert und bebildert von Ute Fuhrmann und Rainer Vogt, Thale (Fotos von Mai 2014)


Sühnekreuze & Mordsteine