Deutschland Thüringen Lkr. Hildburghausen

Masserberg

PLZ: 98666

GPS: N 50° 32.595', O 10° 56.499'

Standort: Etwa 3000m nordwestlich des Ortes, 30m östlich der Straße Masserberg - Kahlert, 1000m nördlich der Abzweigung der Straße nach Gießübel.

Größe / Material: 83:33:17 / Sandstein

Geschichte: Der "Lassmannstein" erinnert an die Ermordung des Försters Christoph Willhelm Lassmann am 6. September 1764 durch eine "Diebes Gesindel und Zigeuner Bande".
Eingeritzt über dem Kopf des Kreuzes: W, darüber: gepreiztes M mit linearem Kreuz. Eingeritzt neben den Kreuzarmen: C und L. Eingeritzt unter dem Kreuz: den 6 October / 1764. Rückseite fast identisch.

Sage: Die Volkssage erzählt, dass der kugelfeste Förster Laßmann daselbst von einem zu Pferde sitzenden Zigeunerknaben mit einer Glaskugel, nach anderen mit einem Metallknopfe [...] getötet worden sei. (Bühring / Hertel 1910)

Quellen und Literatur:
Störzner, Frank - Steinkreuze in Thüringen / Inventar Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.22 (Suhl)
Bühring, J. und Hertel, L. - Der Laßmannstein, in: Der Rennsteig des Thüringer Waldes. Führer zur Bergwanderung nebst geschichtlicher Untersuchung, 1.Teil. Die Wanderung. 2.Auflage, Ruhla 1910, S.39-40



Der Laßmannstein

   (74,85) Zwischen 126 und 125, vom Wege in rechtwinkligem Abstand 83m entfernt, auf der östlichen (schwarzburgischen) Seite, steht der Laßmannstein. Er trägt auf beiden Seiten ein Kreuz mit den eingehauenen Buchstaben C. W. L. 6. Okt. (so!) 1764.
   Die Volkssage erzählt, daß der kugelfeste Förster Laßmann daselbst von einem zu Pferde sitzenden Zigeunerknaben mit einer Glaskugel, nach anderen mit einem Metallknopfe, weil gegen Blei kugelfest, durch einen Schuß ins rechte Auge getötet worden sei. – Der vom Amtmann Joh. Bernh. Fricke, Fürstl. Hof- und Kammerrat zu Gehren, am 9. Sept. 1761 erstattete Bericht gibt über den Tod des am 6. Sept. im Walde über Altenfeld bei der Schlossers-Wiese erschossenen Fürstl. Försters Christoph Wilhelm Laßmann folgende Darstellung:
   Am 5. Sept. 1764 meldete der Fürstl. Jäger Hölandt dem Major von Hopffgarten zu Gehren, "wie eine starke Zigeuner-Bande sich im Breitenbacher Forst aufhalte und er deren Aufenthalt wisse. Worauf der Herr Major sogleich die Defensioner (Ortswache) aufgebracht und selbige in der Nacht fortgeschickt und dazu den Fähndrich Tempelmann und den Fürstl. Förster Laßmann, ohne dem Forstamte etwas davon zu sagen, mitgesendet, er aber zu Hause geblieben. Des folgenden Tages (6. Sept.) mit anbrechendem Morgen hat dieses ausgeschickte Commando die Zigeuner im Walde über Altenfeldte bey der Schloßers-Wiese, angetroffen und sie in ihren Lagern überraschelt, allein, da sich dieses Gesindel auf etliche Partien ausgetheilet gehabt und bey der ersten Partie, auf welche das Commando gestoßen, nur pure Zigeuner-Weiber gewesen. die mit einer Zigeuner-Frau von ihrem Complote. so eben in die Wochen gekommen gewesen. zu thun gehabt, so sind die Mannes- nebstl übrigen Weibespersonen, so etwas davon gelegen, entwischet, und da der Fürstl. Förster Laßmann, so reitend gewesen, ihnen nachgesetzet, auf sie geschossen, so ist er von selbigen erschossen worden. (Laut dem Gehrener Kirchenbuche von 1764, welches den Fall ebenfalls ausführlich darstellt, geschah dies "auf dem sog. Tannenstrumpf", eine Stunde "über dem Alten Felde"). Die Defensioner, als sie Schüsse gehöret, sind selbigen nachgefolget und alsdann diesen Förster ohngefähr etliche 100 Schritt von dein Platze, wo sie zuerst auf die Zigeuner gestoßen, auf der Erde liegend todt angetroffen, sein Pferd hingegen nicht weit von ihm gestanden, welchen sie nach Altenfeldt mit denen arretierten pp. Weibern und 8 Kindern gebracht, von dar die Zigeuner Weiber und Kinder anhero transportiret und der entleibte Körper auf einem Karn nachhero auch anhero geholet worden.
   Bey der Section hat sich gefunden, daß dieser Förster zum rechten Auge hineingeschossen worden, und das darzu gebrauchte Stück Zinn, welches mehr länglich als rund gewesen, durch den Kopf hindurch und hinten auf der linken Seite zur Hirnschaale wieder hinausgegangen und nur zwischen der Hirnschaale und Haut stecken geblieben.“ – Der Bericht schließt mit der Bitte, die fast 100 Mann starke Bande, welche noch immer im Breitenbacher Forste sich herumtreibe, ja öfters Leute angefallen habe und der Wildbahn merklichen Abbruch thue, für vogelfrei zu erklären. Bereits am 9. Sept. wurde von Sondershausen ein Gardekommando abgeschickt, welches dem Unwesen ein Ende machte. – Der Erschossene war 38 Jahre alt und hinterließ eine Witwe.
(Der Rennsteig des Thüringer Waldes. Führer zur Bergwanderung nebst geschichtlicher Untersuchung, 1.Teil. Die Wanderung. 2.Auflage, Ruhla 1910, S.39-40)


Sühnekreuze & Mordsteine