Deutschland Thüringen Lkr. Greiz

Reichenfels / OT von Hohenleuben

PLZ: 07958

GPS:

Standort: Am südlichen Abhang unterhalb der Burgruine Reichenfels, etwa 50m südlich vom Gaststättengebäude entfernt.

Größe / Material: 257:159:29 (ohne Sockel) / Sandstein

Geschichte: Sehr wahrscheinlich ist das Kreuz zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden, als beim geplanten Aufbau der Burgruine etwa ab 1806 durch Heinrich XLIII. von Reuß-Köstritz, romantische Zierelemente im Schlosspark errichtet wurden. Dafür sprechen die gute Erhaltung und Schriftvergleiche mit dem Schriftzug zum heilgen Creutz und der Jahreszahl 1412. Es könnte sich aber auch um einen Ersatz für ein verlorenes Steinkreuz handeln, worüber es aber keine urkundlichen Beweise gibt.

Sage: In nächster Nähe der Burgruine Reichnfels steht umgeben von prächtigem Laubwald, ein steinernes Kreuz, um das sich drei Legenden ranken.
Einst empörten sich die sorbischen Siedler der Umgebung gegen ihren deutschen Burg- und Fronherrn und hatten schon die Zwingburg Reichenfels erstürmt. Alle Ritter wurden erschlagen; nur der Burgherr verteidigte sich noch als letzter. Da setzte er in höchster Bedrängnis mit seinem Roß über die Schloßmauer den steilen Berghang hinunter und stürzte sich dabei zu Tode. An der Stelle des Absprungs soll das Steinkreuz errichtet worden sein. Davor liegt ein großer Stein mit einem talergroßen Loch, daß immer mit Wasser gefüllt ist. Der Sage nach ruhe hier der Kopf des Streitrosses; das runde Loch sei sein Auge.
Zu der Zeit, als noch Ritter und Reisige die Burg bewohnten, lebte hier das schöne Burgfräulein Mechthild. Seinem Vater diente der junge Edelknappe Meinrat. Die beiden liebten sich heimlich. Da der Knappe noch nicht zum Ritter geschlagen war, wiedersetzten sich die Eltern Mechthilds jedem Gedankens an eine Verbindung der beiden Liebenden. Um ganz sicher zu gehen, hielten sie den Knappen schließlich im Burgverlies gefangen. In einer dunklen Nacht befreite das Edelfräulein seinen Geliebten. Er schwang sich auf sein bereitstehendes Roß und setzte in tollkühnem Sprung über die Burgmauer in die Tiefe. Doch unten stürzte er sich samt seinem treuen Roß zu Tode. Darüber versank das schöne Burgfräulein in Trauer und Trübsal und fand keine Ruhe mehr. Eines Tages verließ sie die väterliche Burg und suchte den Tod in den Fluten des tiefen Wahlteiches bei Hohenleuben. In der Trauer über den Tod ihrer Tochter ließen die Eltern zum Gedenken der beiden Liebenden das steinerne Kreuz errichten. Noch heute quellen aus dem Loch des Steins zu Füßen des Kreuzes die Tränen der im Tod Vereinten und künden von Liebeslust und -leid aus alter Zeit.
Nach anderen sagenhaften Überlieferungen soll an dieser Stelle vor der Reformation eine Wallfahrtskapelle gestanden haben. Das Kreuz sei von frommen Pilgern errichtet worden. (Schramm 1983)

Quellen und Literatur:
Schramm, Rudolf - Das Reichenfelder Steinmal "zum heiligen creutz", in: Von Kirchen, Klöstern und Kapellen, Berlin 1983, S.51-52
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.151


Sühnekreuze & Mordsteine