Deutschland Thüringen Wartburgkreis

Vitzeroda

PLZ: 99837

GPS:

Standort: Der Stein steht 1km südsüdwestlich der Ortslage an der Straße nach Vacha bzw. Oberzella, an einem beliebten Rastplatz und Aussichtspunkt an der ehem. innerdeutschen Grenze und war so jahrzehntelang für die Öffentlichkeit unereichbar.

Größe / Material:

Geschichte: Das Vitzerodaer Kreuz war ursprünglich ein hölzernes Hochkreuz und zugleich eine alte Straßenabschnitts- und hersfeldische Grenzmarkierung.
Als Ersatz für das Holzkreuz setzte man diesen Stein 1791 der den Namen Vitzeröder Kreuz erhielt. Es ist in zahlreichen Wegbeschreibungen aber auch Grenzbeschreibungen genannt.
Es steht unmittelbar an der Hohen Straße bzw. der Via Regia. Hier war ein Grenzübertritt (Geleit- und Zollstation ?) und hier trennen sich zwei Straßenäste: der östliche führt im Bogen an (Kloster) Frauensee vorbei nach Marksuhl und über Förtha nach Eisenach, der westliche führt als "Napoleonstraße" zunächst nördlich nach Berka/Werra, dann an der einstigen Burg Hausbreitenbach vorbei nach Oberellen und über den Clausberg ebenfalls nach Eisenach.
In südlicher Richtung sind Vacha und Fulda die nächsten Ziele, schließlich konnte man in westlicher Richtung nach Friedewald und Hersfeld Richtung Mittelhessen (Schwalm-Eder-Kreis oder Marburg) weiterziehen.
Die vier Seiten tragen folgende Inschriften:
Osten:
Frauen
See
1 ½ Stund
Norden:
Berk
1 ½ Stund
Westen:
FrEDE
WaLd
3 Stund
Süden:
VACHA
1 ½ Stund

1791

Vogtey
Creutz
Berg
Im Sockel der Südseite im Relief: Kreuz mit doppeltem Querbalken (Hersfelder Kreuz).

43. Grenzbeschreibung der Vogtei Kreuzberg 1673 [...]
   d.) Grenze mit dem sächsischen Amt Kraynberg
[...] Jenseits der Werra werden die grentze in dem bächlein nebenst Untern Zell immer hinauff´ und forterst gerade an dem Vogt Holtz in dem graben, welcher zwischen itzt besagtem Vogtholtz und denen Heiligenrödern teichen ufgeworffen, hin nach Spregers Graben und die alte Vächer straße am berge hinauf biß vor das hohe höltzerne creütz und Fitzenroda*) woselbst das ambt Friedewaldt einfälld, genommen. [...]
   e.) Grenze mit hessischem Amt Friedewald Vom Fitzenroder †*) über den Steinberg nach der jahrzahl uf die Schwartzen Stöcke, weiter von dar in Diebspfad uf dem scheid immer forth biß an Keuthen Graben, und ist von solchem creütz bis an dießen orth, was uf der linken hand liegt, Creutzbergisch, zur rechten aber Friedewaldisch [...]
*) Dorf Vitzeroda: Am Kreuzweg zwischen Vitzeroda und Heiligenroda bei Höhe 366,4 steht heute noch ein 2m hoher Grenzstein aus Sandstein mit dem Hersfelder Kreuz und der Inschrift "Vogtey Creuzberg" auf der Südseite (freundl. Mitteilung des Herrn Schulleiters Oertel, Vitzeroda).
(Ziegler 1939)

Sage:

Quellen und Literatur:
Ziegler, Elisabeth - Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen bis 1821, Marburg 1939, S.287
wartburgkreis.de, mit Ausschnitt aus TK und Wanderwegenetz
wartburgkreis.de, mit Repro einer alten Karte zum Raum Vitzeroda - Hier wird das "Vitzerodaer Kreuz" als Napoleonstein bezeichnet - das ist falsch!
recherchiert und bebildert von Manfred Beck, Wutha-Farnroda (Foto von 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine