Deutschland Thüringen Lkr. Schmalkalden-Meiningen

Wallbach


Blick zum Standort

Abbildung bei
Störzner (1988)

PLZ: 98639

GPS: N 50° 38,68', O 10° 23,528'

Standort: Etwa 1800m nordnordwestlich des Ortes, 12m südöstlich des die "Hohe Straße" genannten Höhenweges zwischen Walldorf und Schmalkalden weglos und unauffällig im Wald.

Größe / Material: 40:43:16 / Sandstein

Geschichte: Die zweifelsfrei vorhandene Inschrift oder einfache bildliche Darstellung ist auf Grund der starken Verwitterung heute nicht mehr erkennbar.

Bearbeitete Steinplatte mit viereckigem Querschnitt und ungleichmäßigem Scheitel. Eingeritzt auf der SSW-Seite:
IM SK[...]
[...] CKE
[...] ERB
1593
Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu dem in Wallbach nachweisbaren Familiennamen "Erb" bzw. "Erbe".
Seitlich (WNW-Seite) sind mehrere verwaschene Rillen erkennbar. Stärkere oberflächige Verwitterung, dadurch Inschrift stellenweise beeinträchtigt. (Störzner / Möbes 1988)

Sage: 1. Ein Holzfäller oder Förster sei hier verunglückt oder erschlagen worden (1984 mündlich).
2. Nahe bei der Stadt Wasungen liegt ein Hügel, der Diemarshauk genannt, darauf steht ein alter Denkstein, auf einer Seite trägt er verwitterte Schrift, auf der andern ist ein Kreuz, ein Messer und eine Parte eingehauen. Dieser Stein ward zum Gedächtniß einer Mordthat errichtet. Im Jahre 1620 nämlich waren ein Bürger aus Wasungen und der dasige Flurschütze zusammen in Walldorf auf der Kirchweih, und geriethen dort mit einander in heftigen Streit, so dass der Flurknecht den Bürger bedrohte, wenn er ihn im freien Felde nahe, woll er ihn schon zeichnen. Und so ging er voller Wuth und trunkenen Muthes von dannen, und lauerte am Diemarshauk dem Bürger auf. Dort, als jener nun kam, überfiel er ihn, schlug ihn mit seiner Parte nieder, machte ihm den Garaus mit einem Messer, und entwich. Bald kamen andere Kirmsengänger desselben Wegs, fanden den Ermordeten und machten Lärm, auch riethen sie wohl gleich den Thäter. Da trat der Landsknecht zu dem Ermordeten, zog dessen Schuhe aus, und setzte sie ihm auf das Herz, indem er dazu sprach: Der Mörder wird nicht weit laufen, vielmehr bald wiederkommen. Der Mörder aber war, als das geschah, noch nicht über die Gränze, und als der Landsknecht seine wunderbare Kunst ausübte, vermochte er von dem Augenblick an nicht weiter zu gehen, sondern es trieb ihn eine unerklärliche Macht zurück, immer weiter, wieder nach dem Orte seiner schauervollen That, bis er sich den Leuten zeigte, und man ihn ergriff. Machtlos ließ er sich greifen und binden und bald empfing er seinen gerechten Lohn. (Bechstein 1843)

Quellen und Literatur:
Bechstein, Ludwig - Landsknechtskunst, in: Ungedruckte deutsche Sagen, in: Deutsches Museum für Geschichte, Literatur, Kunst und Alterthumsforschung, Band 2, Jena 1843, S.192
Störzner / Möbes - Steinkreuze in Thüringen: Katalog der Bezirke Gera und Suhl, 1988, Nr.68 (Suhl)
recherchiert und bebildert von Ulrich Baltes, Suhl (Fotos von 2007)
Ergänzungen von Manfred Beck, Wutha-Farnroda


Sühnekreuze & Mordsteine