Arnoltov / Arnitzgrün


Blick zum Standort

die andere Seite

der in der
Sto.-Beschreibung
erwähnte Stein
an der Mühle

PLZ:

GPS:

Standort: Es ist äußerst schwierig, dieses Steinkreuz aufzusuchen, denn man benötigt nach Rücksprache mit dem zuständigen Forstamt eine Genehmigung und einen Führer, der den Zugang in das durch ein Gatter versperrte Waldgebiet ermöglicht. Von Arnoltov / Arnitzgrün fährt man zunächst etwa 900m nach Norden, wo man bei einem aufgelassenen Gasthaus (Silnice) auf die alte Fernstraße Nr.6 trifft, die parallel zur neu erbauten Autobahn verläuft. Dieser folgt man rund 1200m in südwestlicher Richtung (nach Zlatá / Golddorf) und biegt bei der Querung des Velká Libava / Großer Liebaubach nach links in eine Parkfläche ab, von der aus man bereits das verschlossene Gatter sieht. Dem Bachlauf folgend befährt man die Forststraße ca. 800m in südlicher Richtung, wobei man den Bachlauf quert. Das Kreuz ist etwa 10m links (östlich) der Straße auf einen flachen Granitsockel aufgeklebt und steht vor einem großen, ovalen Findling. Es war schon ein sehr großer Zufall, dass uns bei der Fahrt durch Arnitzgrün auf der Suche nach dem Steinkreuz ein Förster des hiesigen Forstamts begegnete, der - von der Jagd kommend - 3 erlegte Wildschweine im Anhänger seines Pkw abtransportieren wollte. Er bedeutete uns auf unsere Fragen nach dem Standort des Kreuzes, dass dieses etwa einen Kilometer in Südostrichtung (per Handzeichen) entfernt sei und dass es in einem "Gatter" stehe. Trotz äußerst mangelhafter Sprachkenntnisse beiderseits erbot er sich, mit uns mitzufahren und uns zum Steinkreuz zu führen. Übrigens steht es etwa 800m Luftlinie südöstlich des Dorfzentrums. Tatsächlich erreichten wir auf diese Weise völlig unbürokratisch unser Ziel, wo uns der hilfsbereite und freundliche Herr gleich noch auf den Standort einer ehemaligen Mühle, der "Froschmühle", wie er sie nannte, hinwies. Er freute sich deutlich sichtbar mit uns und führte uns zu einem großen Findlingsstein nahe des Liebaubachs, auf dessen bemooster Rückseite er folgende eingravierte Widmung freilegte: "1881 CBH" Dies scheint wohl auf einen einstigen Besitzer namens Haller hinzuweisen, was aus der tschechischen Deutung der Mühle verständlich wäre: Hallermühle = Haléřový mlýn na Velké Libavĕ, 2km sev. obce Studánka, 1km vých. obce Dvorečky, SOK

Größe / Material: 58:57:27-29 / Granit

Geschichte: Auf der Vorderseite ist ein einfaches Kreuz eingeritzt, auf der Rückseite ist kaum noch etwas erkenn- und deutbar. Der Fuß des Granitkreuzes ist nicht mehr vorhanden und das Steinoberteil macht durch den sich stark verbreiternden Kopf und die kurzen Querarme etwas unterschiedlicher Länge einen sehr plumpen Eindruck.

140 Arnitzgrün: Im Gemeindewald. Bis zu den Armen eingesunken. [...] Siehe: Wilhelm, Erzgebirgszeitung, S.17. (Dreyhausen 1940)

27. Arnitzgrün (Finkenmühle) bei Königsberg a.d. Eger an einem Waldwege, bis zu den Armen in die Erde gesunken. Die Sage erzählt, es hätte hier einmal ein "herrschaftlicher" Hirtenjunge auf eines Bauern Wiese geweidet. Der Bauer getraute sich aber nichts zu sagen, denn der Hirtenjunge besaß einen gar bissigen Hund, den der Bauer fürchtete. Um den Hund aus der Nähe des Knaben zu bringen, nahm der Landmann eines Tages seine Katze mit und ließ sie vor dem Hunde aus. Dieser lief der Katze nach und der Bauer erschlug den Knaben, der auch an der Stelle begraben liegen soll". (Wilhelm 1906)

Sage: Hier weidete einmal ein herrschaftlicher Hirtenjunge auf eines Bauern Wiese. Der Bauer getraute sich aber nichts zu sagen, denn der Hirtenjunge besaß einen gar bissigen Hund, den der Bauer fürchtete. Um den Hund aus der Nähe des Knaben zu bringen, nahm der Landmann eines Tages seine Katze mit. Er ließ sie vor dem Hunde aus und dieser lief der Katze nach und der Bauer erschlug den Knaben, der auch an der Stelle begraben liegen soll. (Dreyhausen 1940)
Ein identisches Sagenmotiv finden wir für das Schäfergrab im vogtl. Pfaffengrün (II).

Quellen und Literatur:
Wilhelm, Franz - Zur Geschichte der alten Steinkreuze, Ruhsteine u. Marterln. (3.Fortsetzung.) in: Erzgebirgszeitung, XXVII.Jahrgang 1906, S.193
Dreyhausen, Dr. Walter von - Die alten Steinkreuze in Böhmen und im Sudetengau, 1940, S.93-94, laufende Nr.140
Kolektiv Autorů - Kamenné kříže, 2001, S.330, Nr.1388 (die Skizze neben der Beschreibung zeigt wohl fälschlicherweise das Steinkreuz Nr.2105 in Kostelní Bříza / Kirchenbirk)
recherchiert und bebildert von Paul Basler, Schwarzenbach/Saale (Fotos von September 2010)


Sühnekreuze & Mordsteine