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ID219
TitelSteinkreuze in Westfalen
Jahr1963
AutorBrockpähler, Wilhelm
RegionNordrhein-Westfalen
Inhalt1. Teil: Inventar der Steinkreuze der Regierungsbezirke Münster, Detmold, Herford, Arnsberg.
2. Teil: Ergebnisse der Bestandsaufnahme
3. Teil: Bedeutung der Steinkreuze
4. Teil: Alter und Ursprung der Steinkreuze
Bildteil



Wilhelm Brockpähler: "Steinkreuze in Westfalen".
Schriften der Volkskundlichen Kommission des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Herausgegeben von Bruno Schier und Martha Bringemeier. Heft 12.
Münster, Verlag Aschendorff. 1963. 240 S. (davon 68 Seiten Kunstdruckpapier) mit 171 Abb. und 5 Karten.
Kartoniert 22,50 DM, Leinen 26,- DM.

Steinerne Kreuze eines bestimmten Typs, niedrig, wuchtig, ohne Korpus und meist auch ohne Inschrift, stehen von den Pyrenäen bis zum Kaukasus, von den nordischen Ländern bis zum Südrand der Alpen - hier zahlreich, dort vereinzelt - an den Wegen.
Zum ersten Male wird hier dieses Thema im Zusammenhang für Westfalen behandelt. Wilhelm Brockpähler, der Leiter des Westfälischen Heimatbundes, hat in zwanzigjähriger Arbeit den westfälischen Bestand und den Niederschlag im Schrifttum, im Volksbrauch und der Volksdeutung ermittelt.
Als Einleitung dienen ein paar Skizzen, die die drei Haupttypen der Denkmäler und der darauf vorkommenden Kreuze zeigen: Steinkreuz — Kreuzstein — Kreuzstein mit rundem Oberteil. Die Bezeichnung der letzten Denkmälergattung ist etwas unglücklich, angemessener wäre dafür die Bezeichnung Scheibenstele. Den Hauptteil der Arbeit bildet eine Bestandsaufnahme, nach Regierungsbezirken bzw. Kreisen geordnet. Nach einer genauen Beschreibung des Males werden darüber bekannte Sagen erwähnt und ein Versuch der Deutung des Denkmales gegeben. Gelegentlich sind zum besseren Verständnis kleine Karten und Zeichnungen beigefügt. Eine Verbreitungskarte der Steinkreuze und Kreuzsteine in Westfalen, in der auch die Bestände der Nachbargebiete eingezeichnet sind, schließt das Inventar ab. Dann wird über die Ergebnisse der Bestandsaufnahme gehandelt (S.104-121). Ein sich anschließendes Kapitel, das "Bedeutung der Steinkreuze" überschrieben ist, führt in den eigentlichen Problemkreis des "Steinkreuzrätsels" ein. Es ist dabei sehr zu begrüßen, wie vorsichtig und objektiv der Verfasser diese Probleme abhandelt. Seine Ausführungen über "Das Steinkreuz im Sühnebrauchtum" gründen sich auf einer Fülle archivalischen Materials. Daß Steinkreuze auch als Grenzzeichen gedient haben können, wird aus den weiteren Ausführungen ersichtlich. Schließlich wird noch über "Kreuze mit abweichender Bedeutung", z.B. Pestkreuze, Bonifatiuskreuze, Predigtkreuze, Gerichtskreuze und das Verhältnis der Steinkreuze zu den Grabkreuzen berichtet und die wichtige Frage nach Alter und Ursprung der Steinkreuze gestellt. Jedem Kapitel ist wiederum ein guter Anmerkungsapparat nachgestellt. Nicht unerwähnt soll noch ein umfangreiches Literaturverzeichnis bleiben, das neben der Spezialliteratur zu Westfalen das wichtigste Schrifttum zu den Flurdenkmalen im allgemeinen bringt. Den glanzvollen Abschluß dieses schönen Buches bilden 141 z.T. ganzseitige Abbildungen auf Kunstdruckpapier in guter bzw. sehr guter Qualität, was Motivwahl, Schärfe und Beleuchtung der Fotos angeht.
Brockpähler hat mit dieser Arbeit der Flurdenkmälerinventarisation einen Weg gewiesen, der Schule machen kann. Sein Hauptverdienst besteht in der wissenschaftlichkritischen Behandlung dieser noch wenig bearbeiteten Denkmälerklasse gegenüber der oft sehr gewagten, teils völlig irrigen Deutung der Denkmäler als "Zeugen aus grauer Vorzeit". Daß die meisten Denkmäler erst aus dem Mittelalter stammen, ist teils durch Urkunden, teils durch Typenvergleich zu erweisen. Wollen wir hoffen, daß das Flurdenkmälerinventar für Hessen, das Archivrat Dr. Wilhelm Niemayer, Kassel, bearbeitet, in ähnlicher Art erscheinen wird!

Gerhard Seib

(aus: Das Werraland, Heft 1, 1964, S.14ff)
Periodika
Bestellung
ISBN3-402-05646-1
TypBuch
54 erwähnte Objekte


Sühnekreuze & Mordsteine