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Bei den gotischen Formen (1209-ca.1534) erklärt sich die Öffnung als Resultat der bogenförmigen Übergänge der Arme ineinander, was die Bildbeispiele (oben) verdeutlichen. Als weitere Beispiele dieser Ausformung können noch Unterneudorf in Baden-Württemberg, Hauteroda in Thüringen oder auch das ehemalige Giebelkreuz im sächsischen Ebersgrün genannt werden. Es finden sich aber auch dieselben rautenförigen Öffnungen in Steinkreuzen, die nicht die dominierenden gotischen Gestaltungsformen aufweisen.


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Ein Beispiel dafür wäre das Steinkreuz im baden-württembergischen Höhefeld. Hier entsteht der rechteckige Durchbruch nicht durch den bogenförmigen Übergang der Arme ineinander, diese setzen vielmehr stumpf an. Hier ist die Öffnung bewusst in das Kreuzungsfeld gesetzt. Die Bedeutung also eine gänzlich andere als bei den oben angeführten Beispielen. Auch der große, kreisrunde Durchbruch am Steinkreuz im brandenburgischen Elsterwerda ist in seiner Entstehung unklar.

Ist hier an ein Seelenloch zu denken, wie wir es z.B. vom Kreuz im bayerischen Lessau kennen? Wurde hier der alte Volksbrauch des durchsteckens / durchziehens praktiziert?



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Eine verwitterte Martersäule in der Nähe des Limmersdorfer Sägewerkes (Lkr. Kulmbach) zeigt ein ebenso markantes Loch wie das Steinkreuz in Elsterwerda. Bildquelle: Schwarz, Georg - Steinerne Zeugen an Straßen und Wegen Oberfrankens, 1991, S.47.



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Auch das Steinkreuz in Mistelbach (Lkr. Kulmbach) zeigt im Kreuzungsfeld eine Öffnung, für die es keine schlüssige Erklärung gibt.