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ID / Status10751 / verschwunden / undokumentiert
Land / BundeslandDeutschland / Sachsen / Landkreis Bautzen
Ort02625 Bautzen (XVI)
StandortAn der Liebfrauenkirche.
TypSteinkreuz
Maße / Material / keine Angabe
KoordinatenStandort N 51° 10.858' O 14° 25.742' anzeigen mit:
Google-Maps Karte I
Koordinaten Google-Maps Karte II

Lagestatusgeschätzt nach Lagebeschreibung
Symbol / EinzeichnungKopf
Text[...] Sicher ist in der Familientradition die 1491 erfolgte Enthauptung des Bernhard von Lüttichau und die nun bis 1493 folgende "Fehde der Gebrüder und Gevettern v. Lutchaw und ihrer Helfer wider die Stadt Budissin um die an Bernhard v.L. begangene Bluttat." noch mehr als lebendig. Was war geschehen? 1491 wird "Bernhard v.L., der im Verlaufe eines Tumults im Gasthof zu Bautzen einen Leuchter nach dem ihn zur Ruhe mahnenden Stadtrichter geworfen, wird ins Gefängnis gebracht, am frühen Morgen bereits ihm das Todesurteil gesprochen "dieweil er freventlich das geleit gebrochen, sich der gericht gewert und gedrawet, derselbe dann unverzüglich enthauptet."
1493 folgt dann der "Sühnebrief und Fehdeschluss zwischen den Gebrüdern und Gevettern v. Lutchow um dem Rate der Stadt Budissin wegen der an Bernhard v.L. verübten Gewalttat. Der Rat wird auf dem Liebfrauenkirchhof drei steinerne Kreuze aufrichten lassen, deren eines mit dem Konterfei des Enthaupteten.
Nun muß man wissen, daß die Oberlausitz erst 1635 vom Kaiser dem Kurfürsten von Sachsen mit allen Hoheitsrechten als böhmisches Mannlehen erb- und eigentümlich abgetreten wird und somit um 1550 außerhalb der direkten Reichweite Sachsens und dadurch im Ausland liegt. Die Familie schloß 1493 einen Sühnevertrag. Dadurch kann sie nur noch indirekt auf ihr Opfer Bernhard Bezug nehmen.
(Kißro, Reinhard - Die Pfarrkirche St. Georg in Großkmehlen, Teil 5, in: Heimatkalender für den Alzkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenbarg, 52.Jg., 1999, S.130-137)
Literatur

[...] Ebenda befanden sich vordem noch drei andere Steinkreuze, die an folgende Begebenheit erinnerten: Gegen Ende des 15.Jahrhunderts ließ der Rath der Stadt einen Herrn v. Metzrath, der in einer Gaststube Rauferei begonnen hatte, ohne Weiteres als Friedensstörer hinrichten. Die Verwandten des Hingerichteten im Bunde mit anderen Rittern drohten mit Fehde und um den Frieden zu erhalten, versprach der Rath als eine Sühne drei steinerne Kreuze an dieser Stelle zu errichten (Schottin, Sachsengrün S.239). Nach Wilke (S.149) fand die Begebenheit 1491 statt und war der Frevelnde Bernhard v. Lüttichau, der nach dem Ruhe gebietenden Stadtrichter sogar mit dem Leuchter geworfen hatte, was eben der Grund der Hinrichtung wurde. Der ergrimmte Adel that Alles, um der Stadt zu schaden, bis endlich 1493 der Stadtrath erlaubte, daß von der Familie des Hingerichteten an der Kirche unserer lieben Frauen ein steinernes Kreuz gesetzt werden durfte.
Nach einer dritten Version hatte der Rath zu Bautzen versprochen: drei steinerne Kruzifixe auf dem Kirchhofe zu unseren lieben Frauen künstlich hauen zu lassen und sollte der Schächer zur Rechten dem v. Lüttichau bis aufs Leben ähnlich sehen. Noch vor 30 Jahren standen drei Kreuze, aber einfache, an gedachter Stelle. (Oberlaus. Erzähler 1873, Nr.1) Als man 1865 die Umgebung der Kirche pflasterte, war das noch stehende, damals aber nebst Bruchstücken der anderen drei Kreuze in einem Winkel lehnende Tetzelkreuz nahe daran, zerschlagen zu werden. Einer öffentlichen Aufforderung betreffs seiner Erhaltung ist die Neuaufrichtung einzig zu danken.
Die alten Steinkreuze bei Löbau, Bautzen, Camenz und deren Umgebung.; Moschkau, Alfred; 1882


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Sühnekreuze & Mordsteine