Deutschland Sachsen-Anhalt Lkr. Mansfelder Land

Bischofrode (I)


Blick auf den
Standort

PLZ: 06295

GPS: N 51° 29,089', O 11° 31,536'

Standort: Am südlichen Dorfausgang am Weg nach Sittichenbach auf der östlichen Seite der Straße der Einheit, vor dem Eingang zu einer Kleingartenanlage.

Größe / Material: 67:76:18 / roter Sandstein

Geschichte: Parallelkantiges lateinisches Kreuz mit sich nach unten verbreiterndem Schaft. In der Ansichtsseite des Kopfes befindet sich ein Loch von 3cm Durchmesser, ein ähnliches im Schaft ist infolge der Lage im Boden nicht sichtbar. Der östliche Arm ist stärker abgeschlagen, der westliche - wie auch der Kopf - geringer. Auf der Südseite befindet sich eine Abplatzung, sonst sind nur Verwitterungsschäden zu erkennen. Frühes 15.Jahrhundert. (Saal 1989)

   Gegenüber dem Wasserturme von Bischofrode findet sich am Wege nach Sittichenbach ein kleines Steinkreuz von 53 Zentimeter Höhe, gefertigt aus Sandstein des Rotliegenden. Unter dem Scheitel des senkrechten Armes ist vorn und hinten ein kleines Loch eingegraben, in dem wahrscheinlich eine Inschrifttafel befestigt war. Diesem Kreuze liegt dieselbe Sage wie bei dem bei Eisleben zugrunde. (Winckler 1936)

Sage: 1. Die Keuzsteine bei Bischofrode und Schmalzerode.
Südlich vom Dorfe Bischofrode dicht am Wege nach Sittichenbach und desgleichen am Wege von Bischofrode nach Schmalzrode (Bischofrode II) steht ein uralter Kreuzstein. Uebereinstimmend wird von diesen Steinen erzählt, hier seien einst zwei Schäfer wegen ihrer Weidegrenzen in Streit geraten und hätten sich dann im Handgemenge gegenseitig erschlagen. (Größler 1880)
2. In einer Kunstsage wird sogar vom Erscheinen des goldenen Schlosses auf dem Hausberge in der Geisterstunde berichtet, das einem Schäfer in der Johannisnacht erschienen war. Ehe dieser deshalb die Bischofröder aus dem Schlaf gebracht hatte, war die Stunde um und das Schloss wieder versunken und die sich gefoppt fühlenden Dörfler erschlugen verärgert den Schäfer. Für ihn mussten sie dann das Kreuz setzen lassen.

Quellen und Literatur:
Größler, Hermann - Sagen der Grafschaft Mansfeld und ihrer nächsten Umgebung, Eisleben 1880, S.33
Winckler, Gustav - Das Steinkreuz bei Bischofrode, in: Die Steinkreuze im Mansfelder Lande, in: Mein Mansfeld. Ein Heimatbuch für das Mansfelder Land, Eisleben 1936, S.70, Nr.2
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.17
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen (Fotos von Oktober 2006) und Uwe Stößel, Saalfeld



Bischofrode (II)


Rückseite

GPS: N 51° 29,494', O 11° 29,666'

Standort: Im Forst Bischofrode, im nordöstlichen Winkel der Kreuzung der Straße von Eisleben nach Bornstedt mit dem Weg Schmalzerode - Bischofrode, etwa 6m von der Straßenböschung und 35m vom Weg entfernt, direkt hinter dem Parkplatz.

Größe / Material: 98:42:25 / Sandstein

Geschichte: Parallelkantiges lateinisches Kreuz mit starken Verwitterungsschäden. Der nordöstliche Arm fehlt fast ganz, der südwestliche ist stark beschädigt, der Kopf geringer. Auf dem Kopf befinden sich Vertiefungen, die wohl der Verwitterung zugeschrieben werden müssen, während eine Ritzung auf der Nordwestseite wohl von einer neueren Beschädigung herrührt. 15.Jahrhundert. (Saal 1989)

Sage: 1.Unter dem Kreuz soll weiter ein Ritter begraben liegen, der hier seinen Tod fand.
2. Das Steinkreuz im Bischofröder Forst
Einst trieb ein fremder Schäfer seine Herde durch den Forst von Bischofrode bis nahe an die Schmalzeröder Grenze. Hier wurde er vom Schäfer des Ortes, der auch die Weidegerechtigkeit im Forst hatte, angehalten und zur Rede gestellt. Da keiner einen Pflock zurückstecken wollte, kam es zu Handgreiflichkeiten, in denen der fremde Schäfer erschlagen wurde. Ihm wurde daraufhin das Kreuz gesetzt.
Nach anderen Ortseinwohnern soll aber hier 1813 ein russischer Kosakenoffizier mit samt der Kriegskasse begraben worden sein. Auf Veranlassung des damaligen Oberförsters wurde nach 1850 am Steinkreuz nachgegraben, doch konnte außer etlichen kleinen Hufeisen nichts gefunden werden, vor allem aber nicht die ersehnte Kriegskasse. (Saal 1992)

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.17
Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.21
recherchiert und bebildert von Uwe Exner, Oberröblingen (Fotos von Oktober 2006) und Uwe Stößel, Saalfeld


Sühnekreuze & Mordsteine