Deutschland
Sachsen-Anhalt
Burgenlandkreis
Löbitz
Abbildung bei Saal (1989) |
PLZ:
06618
GPS:
N 51° 5.059', O 11° 53.920'
Standort:
An der Straße von Löbitz nach Pauscha,
unweit einer Wegekreuzung bei km 3,9 + 15 auf der südlichen Straßenseite.
Größe / Material:
50:82:27 / Sandstein
Geschichte:
An der Straße von Löbitz nach Pauscha, unweit einer Wegekreuzung bei km 3,9 + 15 auf der südlichen Straßenseite.
Parallelkantiges lateinisches Kreuz, dessen Schaft breiter als der Kopf sein dürfte. Der Kopf fehlt nahezu ganz, der östliche Arm ist
entweder von Anfang an schwächer gewesen oder er ist stärker abgearbeitet. Beide Arme sind beschädigt. Verwitterungsschäden
sind jedoch kaum feststellbar. Die Rückseite des Kreuzes ist nahezu eben, die Vorderseite ist vom östlichen (linken) Arm bis zur
Kreuzmitte etwa 6cm eingetieft. Der Ostarm ist nur 20cm stark und der Schaft hat eine Breite von 42cm. Spätes 15. Jahrhundert.
Nach Neumann (1907) und Sieling (1916) soll das Kreuz eine Axt- oder Beildarstellung getragen haben, die aber schon 1948 nicht mehr
festgestellt werden konnte. Das Kreuz wird in der Umgebung als Mordstein bezeichnet. R. Neumann sah in dem Beil die
Totschlagswaffe. (Saal 1987)
Sage:
1. Der Sage nach sollen sich hier zwei
Fleischergesellen gegenseitig mit ihren Beilen umgebracht haben.
2. Vor langer, langer Zeit schickte einmal ein Osterfelder Fleischermeister seinen Gesellen nach Löbitz, damit er dort ein Kälbchen
kaufen sollte. Schon hatte dieser nahezu alle Bauerngüter abgeklappert, als er doch noch ein Mastkälbchen kaufen konnte.
Sofort machte er sich auf den Heimweg, aber kaum war er aus dem Dorf heraus, da verspürte er plötzlich einen solchen Hunger,
daß er noch vor dem nächsten Ort, Pauscha, das Kälbchen an einen Baum band und sich am Straßenrand niederließ, um sein
mitgebrachtes Vesperbrot zu verzehren.
Damals reichte der Wald auf der Nordseite der Straße noch bis zu dieser und so hatte der Fleischer, der seine
Beschäftigung mit dem Kalb hatte, gar nicht bemerkt, daß hinter einigen Bäumen ein Landstreicher lag, der schon länger keine
rechte Mahlzeit genossen hatte. Als er nun sah, wie der Fleischer Wurst und Brot aus seinem Beutel holte und herzhaft hineinbeißen
wollte, sprang er auf ihn zu und wollte dem Fleischer Brot und Wurst entreißen, aber der setzte sich zur Wehr. Da ergriff der
Landstreicher das Beil des Fleischers, das dieser am Gürtel hängen hatte, und erschlug den völlig Überraschten.
Der Bösewicht wurde bald ergriffen und hingerichtet, aber dem Fleischer setzte man an der Totschlagstelle ein Kreuz, in das
man die Mordwaffe eingeritzt hatte. (Saal 1987)
Quellen und Literatur:
• Neumann - Alte Steinkreuze in der Gegend der mittleren Saale, in: Beilage zum Programm der Oberrealschule Weißenfels 1907
• Sieling, H. - Steinkreuze und Wappensteine bei Naumburg a.d. Saale, 1916
• Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.24
• Saal, Walter - Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, 1992, S.37-38
• Ergänzungen von: Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.
• aktuelle Aufnahme von Ulrich Baumbarten (Foto von Sept. 2007)