Deutschland Sachsen-Anhalt Burgenlandkreis

Ossig / OT von Schellbach


Detail Kurzschwert

Bild aus: Zeitzer
Neusten Nachrichten
(1932)

Eine Kopie des
Kreuzsteines von
Ossig in der
Ortslage Lonzig

PLZ: 06712

GPS:

Standort: Im Schloßmuseum Moritzburg in Zeitz.

Größe / Material: 117:54:16 / Sandstein

Geschichte: Der Kreuzstein von Ossig wird dezeit (Herbst 2011) nicht öffentlich gezeigt. Er befindet sich im Magazin des Schloss Moritzburg in Zeitz. Das Museum präsentieret den Stein in einer virtuellen Beschreibung.
Die Verbindung des Steines mit dem Templerorden wäre durchaus denkbar, denn die Einzeichnung auf dem Stein zeigt exakt das Wappen des Königreich Jerusalem, wie es zwischen 1099 und 1291 Verwendung fand. In diese Zeit ist auch die Entstehung des Steines zu datieren.
Der in Lonzig stehende Stein ist eine Kopie, angefertigt zur 1000-Jahrfeier der Ortslage.

Nach einem Bericht von 1931 soll der Stein auf Feldern des Landwirtes Voigt im Hühndorfe, einem Ossiger Flurstück, gegen Lonzig zu, gefunden und bereits 1910 ins Zeitzer Museum gekommen sein. Nach der Fundbeschreibung hat der Stein neben anderen Steinen unter einem größeren gelegen, so daß nicht auszuschließen ist, daß er von einer frühmittelalterlichen Grabanlage stammt.
Nahezu rechteckiger Stein mit einer armähnlichen Verbreiterung auf der rechten Seite. Der Stein ist über die ganze Sichtfläche in senkrechter Richtung wellenartig geglättet, wobei die Wellen wohl absichtlich hergestellt worden sind, denn es hat den Anschein, als ob die im Unterteil aufsteigenden Linien sich unter dem Kreuz baumartig ausbreiten. Ob hier bereits an das Motiv des Lebensbaumes gedacht wurde, ist schwerlich zu entscheiden. Im Oberteil befinden sich innerhalb dreier konzentrischer Kreise ein Krückenkreuz und in dessen Winkeln einfache Ritzkreuze. Der äußere Kreis, eigentlich ist es eine Ellipse, hat einen Durchmesser von 51-54cm, der zweite einen von 47-48cm und der dritte vollkommenere hat 39cm als Durchmesser, wobei die geringeren Werte in der Steinbreite auftreten. Doch auch das Kreuz ist mit 29cm zu 30cm etwas ungenau gearbeitet. Ungleich lang sind auch die Krücken, die links 15cm, rechts 17cm, oben 21cm und unten 22cm messen. Ihre Breite ist die der Kreuzarme - etwa 5cm. Über den Kreisen befindet sich die Darstellung eines nach links gerichteten Kurzschwertes von 22cm Klingen- und 6cm Grifflänge. Die einfache Parierstange ist 10cm lang. Zu beiden Seiten des Schwertes befindet sich je ein eingeritztes Kreuz, dessen Mittelpunkt zwischen den Schwertenden und dem äußeren Ring liegen. Das rechte Kreuz ist durch einen Kopfabschlag an dieser Stelle nur noch andeutungsweise zu erkennen. Auch links unten am Fuß befindet sich ein Abschlag, so daß der Fuß schräg endet. Der Schaft ist nur 47cm breit. 12.-13. Jahrhundert.
Das Kreuz wird mit dem Templerorden in Verbindung gebracht, der im benschbarten Droyßig einen Hof besaß und nach dem ein Teil des Droyßiger Waldes noch heute "Templerholz" heißt. Doch haben die Templer in Ossig nie Besitz gehabt. (Saal 1989)

Sage:

Quellen und Literatur:
Das Zeitzer Heimatmuseum, in: Unsere Heimat im Bild, Beilage zu den Zeitzer Neusten Nachrichten und Nebenausgaben, Nr.9, Sept.1932, S.27
Schulz, W. - Von den Steinkreuzen im Zeitzer Land, in: "Der Neue Weg" vom 14.05.1956
Köber, Heinz - Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, 1960, S.63 unter Stolzenhain
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, 1989, S.44
Drößler, R. - Kreuzstein aus der Nähe von Ossig, in: Zeitz. Zeit der Bischöfe (II), Zeitz 1994, S.35
Wikipedia - Jerusalemkreuz
Aufnahme der Kopie von: Denkmalliste Burgenlandkreis
Scheibenkreuzstein - Beschreibung des Steines auf: museum-digital.de
Ergänzungen von Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine e.V.
aktuelle Aufnahme von Sven Gerth, Pfaffroda (Fotos von März 2005)
Ergänzungen von Reinhard Tiersch, Jacobsdorf



Kreuzstein aus der Nähe von Ossig
von R. Drößler

Kreuzstein aus der Nähe von Ossig. Nachbildung

   Umstritten ist gleichfalls die Bedeutung des "Kreuzsteins", der in der Ausstellung "Zeit der Bischöfe" im Museum "Schloß Moritzburg" Zeitz zu sehen ist. (Vergleiche das Farbfoto der Nachbildung dieses Steins) Der Stein ist ganz anders gestaltet als die sonstigen Steinkreuze. Seine Länge beträgt 1,10, seine Breite 0,54 und die Dicke im Durchschnitt 0,15 Meter. Verwandt wurde für ihn das Stück einer Sandsteinbank des mittleren Buntsandsteins, der bei dem Dorf Ossig ansteht, in dessen Nähe der Kreuzstein 1910 zum Vorschein kam. Offenbar lag er, zusammen mit kleineren Steinstücken, unter einem noch größeren Stein. Da diese Steinansammlung bei der Feldbestellung hinderlich war, wurde sie vom Besitzer des Ackers, dem Landwirt Voigt, entfernt. Außer dem "Kreuzstein" zerschlug man die anderen Steine und benutzte sie als Baumaterial.
   Auffällig ist, daß der Stein kein Kreuz bildet, sondern daß Kreuze auf ihm dargestellt sind. Innerhalb von drei konzentrischen Kreisen erblickt man ein großes Kreuz, dessen vier Enden in rechtwinklig zu ihnen angeordneten Querbalken münden. Zwischen diesem Kreuz und seinen End-Querbalken sind vier weitere Kreuze eingeritzt worden. Über den drei Kreisen hat man rechts und links am oberen Rand des Steins gleichfalls zwei Kreuze eingemeißelt. Sie flankieren die Wiedergabe eines Schwertes. Walter Saal vermutet, daß die Figuren auf dem Stein zwischen 1000 und 1250 geschaffen wurden. Demnach wäre der "Kreuzstein" der älteste in unserem Gebiet und wahrscheinlich weit darüber hinaus. Da er sich aber wesentlich von den anderen Steinen in Kreuzform unterscheidet, kommt ihm wohl auch eine andere Bedeutung zu als jenen. Möglicherweise diente er einst als Grabplatte.
( Zeitz. Zeit der Bischöfe (II), Zeitz 1994, S.35)


Sühnekreuze & Mordsteine