Deutschland Sachsen-Anhalt Bördekreis

Seehausen


Detail der
Einzeichnungen im
oberen Teil

seitliche Ansicht

PLZ: 39365

GPS: N 52° 6,103',O 11° 16,299'

Standort: Ortsausgang Seehausen in Richtung Eggenstedt, am Ende des Seees links dem ansteigenden Weg ca. 1km folgen.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Götterstein"; "Langer Stein". Menhir bei Seehausen.

Wer in Richtung Eggenstedt geht, findet einen so genannten 'Langen Stein' {Götterstein). An dieser Stelle soll sich eine Thingstätte befunden haben. Der Stein zeigt einen Kranz, darunter ein breites Beil mit Stiel und eine Schärpe. Es sind heidnische Zeichen. Seine Höhe beträgt 2,40m. Urnenfunde weisen darauf hin, dass an diesem Ort auch Begräbnisse stattgefunden haben müssen. (boerde.city-map.de)

[...] Der schlanke, etwa 3m hohe Stein befindet sich nicht mehr genau am ursprünglichen Standort, aber immerhin, er ist in der Natur bewahrt. Andere Zeugnisse von seiner Qualität hat man in die Museen verfrachtet. Das besondere ist: der Stein besitzt Gravuren. Diese sind heute etwas angewittert, aber es existieren sehr genaue Abzeichnungen. Mit bloßem Auge erkennt man im oberen Teil zwei leicht schräg verlaufende Linien, darüber noch andeutungsweise einen Kreis. Könnte das nicht ein Gesicht sein? Die Linien eine Andeutung von Schultern? Tatsächlich wird die Darstellung in der wissenschaftlichen Literatur als eine menschenähnliche Figur gedeutet. Die älteren Zeichnungen lassen noch Teile eines verzierten Gürtels erkennen. Da eingeritzte Motive auf großen Steinen im Fachbereich der deutschen Archäologie nicht gerade häufig vorkommen, läßt sich das Vergleichsmaterial ohne allzu große Mühe zusammentragen (Müller 1991). Dabei wird deutlich, dass diese Motivik in den Umkreis der Bernburger Kultur gehört. Das Gebiet am Hohen Holz lässt sich als die nördliche Randzone dieser Kultur bestimmen. Was die Deutung der Figur angeht, so legt die vergleichende Untersuchung eine Kennzeichnung als Fruchtbarkeitsgöttin nahe. Aber Vorsicht mit der Verwendung geläufiger Vorstellungen: dieses Wesen ist vielleicht weiblich und männlich zugleich. (Slawski 2004)

Sage:

Quellen und Literatur:
Müller, Detlef W. - Große Steine, alte Zeichen. Jungsteinzeitliches Bildgut in Grabbrauch und Religion, in: Archäologie in Sachsen-Anhalt, Heft 1, 1991, S.20-26
boerde.city-map.de
Slawski, R. - Der Menhir bei Seehausen und noch ein weiterer "Hinkelstein" bei Eilsleben, 2004, auf: region-braunschweig.de
recherchiert und bebildert von Frank-Dieter Peyer, Magdeburg (Fotos vom 10.06.2008)


Sühnekreuze & Mordsteine