Deutschland Sachsen-Anhalt Altmarkkreis Salzwedel

Zienau / OT von Gardelegen


Rückseite

Detail Wetzrillen

Abbildung bei
Saal (1987)

Skizze bei
Pflanz (1931)

PLZ: 39638

GPS: N 52° 31,052', O 11° 25,787'

Standort: In der nordwestlichen Ecke des Friedhofes.

Größe / Material: 113:57:22 / Sandstein

Geschichte: Interessant sind die deutlichen Kerbspuren auf dem Stein. Außerdem ist der Bereich davor sehr gepflegt. Direkt daneben befinden sich zwei weiße Holzkreuze.

In der nordwestlichen Ecke des Friedhofes mitten im Dorf an einer Böschungskante.
Lateinisches parallelkantiges Kreuz, von dem anzunehmen ist, daß es ursprünglich gotische Formen hatte, die aber durch Abschläge u.a. verlorengingen. Auf der Westseite befinden sich 2 tiefe Wetzrillen, auf der Ostseite 5 und auf dem Kopf eine Kerbe. Der Kopf und die Oberseiten der Arme sind stark abgenutzt. Am Schaft sind gotische Nasen zu erkennen. In den unteren Armecken befinden sich noch Stützwinkel von etwa 1/3 der Kreuzstärke. Der senkrechte Kreuzteil ist auf 60cm Länge parallelikantig, verbreitert sich dann auf den nächsten 25cm, während der Rest des Kreuzes von knapp 30cm Höhe den parallelkantigen Fuß bildet. Das Kreuz wird durch liegende alte Grabplatten gehalten, so daß die Gesamtlänge zu 113cm ermittelt werden konnte. Erste Hälfte 15. Jahrhundert. P. Pflanz hat das Kreuz 1925 liegend aufgefunden, doch soll es 50 Jahre früher noch gestanden haben. Er hat es in der beschriebenen Form wieder aufstellen lassen. (Saal 1987)

Zienau (Kr. Gardelegen). Auf dem Friedhof am Ostende des Dorfes, der schon in dem ältesten Kirchenbuche der Muttergemeinde Kloster neuendorf um 1600 erwähnt wird, fand ich dies Kreuz im Herbst 1925 im Grase liegend. Wie alte Zienauer sich erinnern, hat es vor etwa 50 Jahren noch dort auf dem Friedhofe gestanden, die Breitseiten nach osten und Westen gerichtet. Man erzählte sich: ein französischer Offizier, der auf dem Schulzeschen Freihof in Zienau gestorben, sei darunter begraben, und brachte die Abgabenfreiheit dieses Hofes damit in Verbindung. Im Herbst 1925 habe ich das Kreuz an der erhöhten Südwestecke des Friedhofs wieder aufstellen lassen. Sein Sockel war, soweit ich mich erinnere, etwa ½m lang. (Pflanz 1931)

Sage: Im Dorf erzählt man, daß auf dem Schulzeschen Freihof ein französischer Offizier bis zu seinem Tode gepflegt worden sei, der dann unter dem Kreuz beerdigt wurde. Für die Pflege des Offiziers habe der Hof volle Abgabenfreiheit erhalten.

Quellen und Literatur:
Saal, Walter - Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Magdeburg, 1987, S.9
Pflanz, P. - Die Sühnekreuze in der Altmark, in: Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark, hrg. vom Altmärkischen Museumsverein zu Stendal, Band VI, Heft 1, 1931, S.40-41
Mittag, Lothar - Sagenhafte Steine, 2006, S.88
aktuelle Fotos von Meinhard Genz, Lüneburg (Fotos von April 2007)


Sühnekreuze & Mordsteine