Deutschland Bayern Lkr. Würzburg

Böttigheim (I) / OT von Neubrunn


Blick zum Standort

die andere Seite

PLZ: 97277

GPS: N 49° 43,099', O 9° 39,208'

Standort: Im Wald am Wurmberg.

Größe / Material:

Geschichte: Benennung: "Hutzelkreuz".

Die Funktion des "Hutzelkreuzes" lässt sich nicht mehr eindeutig erkennen; wahrscheinlich handelt es sich um ein Kreuz, das - vermutlich vor 1532 - als Sühnezeichen für eine schwere Bluttat errichtet wurde. (Braun 2009)

Sage: Nach Recherchen von Joachim Braun hätten sich einst am späteren Standort des Hutzelkreuzes zwei Brüder um eine Hutzel (getrocknete Zwetschge oder Birne) gestritten, wobei der eine Bruder den anderen im Zorn erschlagen haben soll.
In einer leicht variierten Version dieser mündlichen Überlieferung sollen die beiden Brüder aus Neubrunn gewesen und beim Sammeln von Hutzeln derart in Streit geraten sein, dass der eine den anderen an der Stelle des Hutzelkreuzes umbrachte. Das Kreuz soll vom überlebenden Bruder (also dem Mörder, womit es ein Sühnekreuz und damit aus dem 15.Jhd. oder früher sein könnte) bzw. von der Familie des ermordeten Bruders (womit es ein Gedenkkreuz wäre und vermutlich aus der Zeit nach 1532 (Hals- und Peinliche Gerichtsordnung durch kaiser Karl V.) stammen dürfte) errichtet worden sein. Gedenkkreuze wurden bereits im 16.Jhd. häufig mit einer Inschrift versehen. Da das Hutzelkreuz keine Inschrift (mehr?) trägt, könnte es ein Sühnekreuz und damit älter als 1532 sein.

Quellen und Literatur:
Braun, Joachim - Das "Hutzelkreuz" und das "Schwedenkreuz" - Zwei bedeutsame und doch von der amtlichen Denkmalpflege übersehene Kleindenkmale auf Böttigheimer Gemarkung, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Bd.61, 2009, S.90-93
bei Böttigheim: Hutzelkreuz (NSG Rainberg/ NSG Wurmberg)
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Fotos vom 23.08.2009)



Böttigheim (II) / OT von Neubrunn


Inschrift im Oberteil

Inschrift auf Schaft

GPS: N 49° 41,628', O 9° 38,695'

Standort: Das Kruzifix steht ca. 5m abseits einer alten Steige, die - ungefähr bei der Kapelle am Limbachgraben beginnend - von Osten her über einen kleinen "Bergkamm" auf den Odenfirst hochzieht.

Größe / Material:

Geschichte: Auf dem Kreuz findet sich auf der Vorderseite ein nahezu vollplastisches, aber im Verhältnis zur Kreuzgröße viel zu kleines Christus-Relief. Unter dem Gekreuzigten ist - noch viel kleiner - ein weiteres Personenrelief zu sehen: Hierbei dürfte es sich um den hier verstorbenen Martin Weber im Moment seines Todes handeln: Man sieht einen Mann mit Mantel und Gehstock (?) und seitlich längeren Haaren (aber hoher Stirn), der gerade zu stürzen scheint und dabei seinen Hut verliert. Der "Stock" hat an seinem unteren Ende zwei vorne spitz zulaufende Zacken (erinnert an eine Schere), evtl handelt es sich dabei um eine Schäferschippe oder ähnliches.
Ganz oben auf der Vorderseite des Kreuzes beginnt die Inschrift, die sich rechts und links neben den beiden Reliefs fortsetzt und weit unter dem zweiten Relief endet:
177Z
D: 13 MAY
IST DAHIER VERSCHIEDEN
DER EHR        BAHRE
MARTIN        WEBER
VON
BETT        IG
HEIM        SEI
NES
ALT:
ER        S
72
jAHR
UND HABE
[N]
SEINE ERBEN
DIESES GOTT
ZU EHREN
ZUR GEDE
CHTNUS
HIEHER
SETZEN
LASSEN
1772, den 13.Mai, ist dahier verschieden der ehrbahre Martin Weber von Bettigheim, seines Alters 72 Jahr. Und haben seine Erben dieses Gott zu Ehren zur Gedechtnis hieher setzen lassen.

Sage:

Quellen und Literatur:
Kruzifix an einer alten Steige - Hier starb am 13.Mai 1772 der 72jährige Martin Weber
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Fotos vom 17.05.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine