Deutschland Bayern Lkr. Würzburg

Neubrunn


Blick zum Standort

die andere Seite

Einzeichnung
im Kopfbalken

Einzeichnung
im Kreuzungsfeld

PLZ: 97277

GPS: N 49° 44,768', O 9° 39,990'

Standort: Nach ungefähr 2km auf der Straße Wü 59 von Neubrunn in Richtung Holzkirchhausen kommt man auf ungefähr halber Strecke in einer Senke an den Helzenbergsee, bei welchem einst der Brunnen der abgegangenen Ortschaft Helzenberg war. Der kleine See (ca 5m lang) liegt am tiefsten Punkt der Senke direkt links der Straße, allerdings zwischen ein paar Büschen und Bäumen verborgen. Ca. 100m vor dem kleinen See zweigt ein relativ gut befestigter Weg rechts von der Straße ab und teilt sich sofort. (Gleich hier am Beginn des Weges kann man am besten parken). Zum Kreuz sind es jetzt noch ca. 700m zu Fuß. Links halten - also im langgezogenen Ausläufer der Senke bleiben, nicht den rechten, steil den Hang hochziehenden Weg nehmen - und immer weiter auf dem gut befestigten Weg bleiben, bis schließlich am Ende der Senke, nach einem ersten sanften Anstieg der Waldrand erreicht ist. Nach ca 20m im Wald befindet sich auf der linken Seite, ungefähr 30m vom Weg entfernt, das imposante Steinkreuz.

Größe / Material: 150:120:? / roter Sandstein

Geschichte: Das Steinkreuz ist mit einer Höhe von ungefähr 150cm ungewöhnlich groß. Falls die Sage um die Errichtung des Kreuzes (s.u.) einen wahren Kern enthalten sollte, so dürfte es spätestens Ende des 16.Jahrhunderts errichtet worden sein. Auf der Seite des Kreuzes, welche vom heutigen, ca. 30m entfernt verlaufenden Weg weggerichtet ist, finden sich eingehauene Zeichen: Zum einen sieht man noch recht deutlich im oberen Teil des Kreuzstamms zwei Einzeichnungen, die F S lauten könnten. Das vermeintliche F weist dabei am unteren Ende aber noch einen u-förmigen Bogen auf, der nach links weg verläuft. Etwas weiter unten, ziemlich genau im Kreuzungsfeld dann eine größere, aber schlechter erhaltene Zeichengruppe: Auch hier könnte man F S erkennen (das F wieder unten mit dem nach links weg ziehenden Bogen), es könnte aber auch J S heißen. Anderen Quellen zufolge soll es sich um Rebmesser handeln - das wäre gut mit der Sage ums Kreuz vereinbar (s.u.), wobei es dann aber evtl. gar 4 solcher Hacken (2x2) sein könnten.
Helzenberg war eine kleine Ortschaft zwischen Neubrunn und Holzkirchhausen, an die heute neben dem obigen Steinkreuz nur noch der Überrest des ehemaligen Dorfbrunnens erinnert. Einer Sage nach soll die Ortschaft im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) von den Schweden zerstört worden sein. Der geizige Wirt Helzenbergs soll kurz vorm Eintreffen der Schweden noch seinen Schatz im Dorfbrunnen versteckt haben. Der Schatz soll bis heute nicht geborgen worden sein, da dabei kein Wort geredet werden dürfe, weil der Schatz ansonsten wieder im Brunnen verschwinden soll. In Wahrheit wurde Helzenberg aber schon lange Zeit vor dem Eintreffen der Schweden - wie so viele kleinere Ortschaften und Weiler im 14.-16.Jahrhundert - nach und nach von seinen Einwohnern verlassen. Die Helzenberger ließen sich vermutlich in den umliegenden, größeren Ortschaften nieder (Neubrunn, Helmstadt, Holzkirchhausen)

Zwischen Holzkirchhausen und Neubrunn ist in den Urkunden die Wüstung Helzenberg erwähnt und hier finden sich auch Hinweise auf ehemaligen, durchaus bedeutenden Weinanbau. Im dortigen Gewann "Hölzermark" sind auf einem Sühnekreuz zwei Weinbergsheppen eingeritzt.

Sage: Hier sollen sich einst zwei Helzenberger Frauen im Streit gegenseitig mit ihren Weinbergshacken (Heppen) erschlagen haben.

Quellen und Literatur:
Wüstungen in Helmstadt, in: Mainpost vom 22.02.2012
Der Schatz im Helzenbergsee, in: Mainpost vom 28.08.2012
Das Helzenberger Steinkreuz
recherchiert und bebildert von Hendrik Beierstettel, Tauberbischofsheim (Fotos vom 1.03.2013)


Sühnekreuze & Mordsteine