Deutschland Bayern Lkr. Coburg

Gersbach


Blick zum Standort

Zeichnung bei
Appeltshauser u.a.
(1981)

PLZ / GPS: 96479

GPS: N 50° 14.748', O 10° 51.573'

Standort: Südlich des Weilers Gersbach auf der Höhe im Wald.

Größe / Material: 135:?:? / Sandstein

Geschichte: Benennung: "Schmiedskreuz". Neben dem Steinkreuz steht ein Centstein.

Sage: Hinter dem Dorf Weitramsdorf bei Coburg liegt der Weiler Gersbach. Dort ist heute noch das Schmiedskreuz zu finden zur Erinnerung an eine grausige Tat.
Es war im Dreißigjährigen Krieg. Der Schmiedsfrieder von Gersbach war weit und breit als tüchtiger Huf- und Nagelschmied bekannt und wohl geachtet. Er konnte aber auch Flinten- und Kanonen reparieren, hatte viele Aufträge und musste nach und nach drei Gesellen einstellen.
Eines Tages fand er auf der Bank neben der großen Hofbuche ein etwa achtjähriges Mädchen sitzen, zerlumpt, abgemagert und frierend. Nur mit Mühe konnte der Schmied erfahren, dass die Schweden die Eltern des Kindes erschlagen und den Hof niedergebrannt hatten. Das Mädchen irrte seitdem hungernd umher. Da der Schmied im Grunde seines Herzens ein gutmütiger Mann war, nahm er das Waisenkind in sein Haus auf und blieb entschlossen, das Kind immer bei sich zu behalten.
Nach zehn Jahren war der grausame Krieg endlich zu Ende gegangen. Die Gesellen hatten sich in Ummerstadt, Tambach und Weitramsdorf eigene Werkstätten eingerichtet und waren tüchtig beschäftigt, die Pflüge, Eggen und Ackerwagen der Bauern wieder herzurichten. Das Findelmädchen des Schmiedsfrieders war zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen und mancher Bursch hätte sie gerne zur Frau gehabt. Auch die drei Gesellen warben um ihre Gunst, und der Gersbacher Schmied hätte gerne gesehen, wenn einer der drei als sein Schwiegersohn in die Schmiede nach Gersbach zurückgekehrt wäre. Aber das Mädchen ließ sich von allen dreien den Hof machen.
Schließlich verlangten die Burschen, dass sich das Mädchen für einen entscheiden sollte, darum bestellte es die Gesellen an einen Ort im Wald und erklärte, sie wolle dem angehören, der sich im Kampf untereinander als der Stärkste erweise.
Wutentbrannt stürzten die drei Burschen aufeinander los, zuletzt griffen sie ihre Messer und stachen wild um sich, bis alle drei tot am Boden lagen. Ihr Blut färbte den Rasen rot. Seelenruhig ging das Mädchen daraufhin nach Hause und erzählte dem Meister die Begebenheit. Über solch leichtfertiges Tun geriet der Schmiedsfrieder in solchem Zorn, dass er eine Eisenstange packte und damit das Mädchen totschlug.
Unter der Buche schaufelte er das Grab und legte sie in die kühle Erde. Dann zündete er Haus und Hof an, dass die Flammen zum Dach hinaus schlugen.
Von dieser Zeit an wurde der Schmiedsfrieder nie mehr gesehen. Die Buche unter der das erschlagene Mädchen ruhte, ist bald verdorrt.
Tief im Wald steht heute noch das Steinkreuz, das die Freunde der drei Gesellen zum Gedenken setzten.

Quellen und Literatur:
August Köhler - Das steinerne Kreuz im Gersbächer Hain in: Günther, J. - Großes poetisches Sagenbuch des deutschen Volkes, Jena 1844, S.250
Appeltshauser, H. / Leistner, A. / Reiter, R. - Steinkreuze und Kreuzsteine im Umkreis von Coburg, 1981, S.15, 25 m.Abb.6
Göpfert, Ulrich - Das Schmiedskreuz und Centstein im Wald bei Gersbach, o.J.
aktuelle Aufnahmen von Robert Ache, Cottbus (Fotos von März 2005)


Sühnekreuze & Mordsteine